Was ist ein Sabbatical?

Was ist ein Sabbatical?

13.07.2017 von puella
1617 mal gelesen 3 Follower

Guten Abend!
Ich habe jetzt schon öfter bei Facebook den Beruf "Sabbatical" gesehen. Interessanterweise sieht man den fast nur bei Leuten in Amerika! Ich finde es aber auch unhöflich, einfach so nach dem Job zu suchen. Ich glaube, das gehört sich in den USA auch gar nicht. Trotzdem wüsste ich gerne, was das ist! Hat das was mit dem Fest Sabbat zu tun? Aber wieso sollte es einen Beruf geben, der wie ein Fest heißt?
Ich hoffe, jemand kann mich aufklären!

Antworten: 3

Beste Antwort
jeanluc
jeanluc 14.07.2017

Zunächst einmal zur Begriffserklärung:

Ein Sabbatical ist ein sogenanntes Sabbatjahr.

Dabei handelt es sich im Ursprung um ein Ruhejahr für das Ackerland. Sechs Jahre wird angebaut, danach wird der Acker ein Jahr lang in Ruhe gelassen. Analog dazu gibt es ja den Sabbat, also den Ruhetag, in diesem Fall der siebte Tag der Woche, an dem die Arbeit ruht.

Ein Sabbatical ist demnach ebenfalls ein Zeitraum, in dem etwas ruht. Und zwar die "gewöhnliche Arbeit". Man nimmt sich also eine Auszeit von der Arbeit bzw. dem gewohnten Leben, um anderes zu tun.

Die Gründe für ein Sabbatical sind vielfältig:

  • Reisen
  • Unterstützung in sozialen Projekten
  • berufliche Neuorientierung
  • Umschulung oder Weiterbildung
  • Vorbeugung eines Burnouts
  • Motivationssteigerung
  • Steigerung der Kreativität
  • Überlegungen der zukünftigen Arbeitsrichtung
  • Vorzeitiger Ruhestand
  • Einlegen einer Partnerschafts- oder Familienphase

Diese Sabbaticals können im Übrigen auch in einem Arbeitsvertrag geregelt sein.

arthur
arthur 15.07.2017

Der Erklärung von @jeanluc kann ich fast nichts mehr hinzufügen. Ein Sabbatjahr ist eine berufliche Auszeit. Es muss sich nicht unbedingt um eine 12-monatige Phase handeln. Manche nehmen drei Monate, andere zwei Jahre oder länger. 

Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical gibt es in Deutschland nicht. Die meisten Menschen sparen vor ihrer Auszeit entsprechend Geld an. Überstunden zahlen sich dann aus. Man schuftet also erst mehr, um dann frei zu haben. Manche nehmen ihren bezahlten Urlaub mit dazu.

Grundlage ist das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) vom 1. Januar 2001. Es ermöglicht eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit. Allerdings muss der Betrieb mindestens 15 Mitarbeiter beschäftigen und man muss wenigstens 6 Monate dort gearbeitet haben. Da es keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical gibt, kann es auch abgelehnt werden. 

Sabbatical mit Einverständnis des Arbeitgebers:

  • das Arbeitsverhältnis wird nicht aufgelöst, man hat einen Job, wenn man zurückkehrt.
  • Lohn wird kontinuierlich gezahlt (Einsparungen vorher vorausgesetzt)
  • Sozialversicherungen bleiben bestehen 

Sabbatical ohne Einverständnis des Arbeitgebers:

  • unbezahlter Urlaub, Risiko, den Job zu verlieren 
  • eigene Krankenversicherung ist nötig 
  • von Rentenversicherung und sonstigen Sozialabgaben kann man sich vorübergehend freistellen lassen
foodie
foodie 16.07.2017

Wie die anderen bereits erklärt haben ist ein Sabbatical keinesfalls ein Beruf, sondern eine Auszeit vom Beruf. Und die muss man sich leisten können.

Aus meiner Sicht funktioniert das nur wenn man entweder sehr jung ist und mit wenig Geld auskommt und vielleicht eine kostenlose Wohnung im Haus der Eltern hat – oder wenn man richtig viel arbeitet und so gutes Geld verdient, dass man leicht ausreichend für ein Jahr ohne Arbeit ansparen kann.

Die Idee finde ich grundsätzlich wundervoll, aber ich weiß nicht, wie man sie als normaler Arbeitnehmer wirklich umsetzen kann. Was macht man mit seiner Wohnung, wenn man ein Jahr auf Reise geht? Untervermieten oder alles verkaufen und später neu kaufen?

Im Job kann in einem Jahr so viel Neues passieren, dass man vielleicht keinen Anschluss mehr findet, wenn man zurück kommt. Davor hätte ich Angst.

Aber ich bewundere alle Leute, die es sich trauen und einfach machen. Man lebt nur einmal.

Anzeige

© 2024 werweiss.de