Gibt es eine genaue Definition oder Grenze, ab wann man Alkoholiker ist? Alkoholsucht ist ein großes Problem und leider wird es oft nicht ernst genommen oder Betroffene wollen ihre Sucht nicht einsehen. So auch die Mutter meines Freundes, die nahezu jeden Abend 1-3 Gläser Sekt oder Wein braucht und dies als kontrollierten Genuss bezeichnet. Ab wann kann man jemanden als Alkoholiker bezeichnen oder wann spricht man von Alkoholsucht?
Man kann nicht pauschal sagen, dass 1-3 Gläser Sekt oder "4-5 Mal in der Woche" Alkohol bereits eine Alkoholsucht anzeigen. Mediziner setzen hier auch keine Grenzen fest. Pauschal könnte man Alkoholsucht so definieren:
Wenn Alkohol nicht mehr als Genuss gesehen wird, sondern konsumiert wird, um Probleme zu verdrängen oder sich psychisch zu manipulieren.
Allerdings gibt es auch eine offizielle Definition, die von der WHO eingeführt wurde. Hierbei werden die folgenden 6 Kriterien gelistet. Wenn von diesen Punkten 3 innerhalb der letzten 12 Monate eingetreten sind, dann spricht man offiziell von einer Alkoholsucht.
Hilfe sollten allerdings nicht erst diejenigen suchen, die 3 dieser Punkte erfüllen. Denn erst wenn 3 Kriterien erfüllt sind, kann die Diagnose Alkoholabhängigkeit gestellt werden. Liegen erst ein oder zwei Punkte vor, kann das aber trotzdem in die Abhängigkeit führen. Daher sollte man bereits frühzeitig einen Arzt aufsuchen.
@mcbeal: Wenn die Mutter Deines Freundes 1-3 Gläser Sekt oder Wein BRAUCHT, dann sollte man da tatsächlich hellhörig werden. Wenn das tatsächlich so ist, dass sie ohne Alkohol nicht auskommen würde, wäre der Gang zum Arzt sicherlich anzuraten. Andernfalls müsste man sich auch das Umfeld ansehen, sprich, ob die Mutter bspw. Probleme auf der Arbeit hat oder hohem Stress ausgesetzt ist.
Wann wird Trinken schädlich?
Vielleicht noch ein anderes Beispiel, um den Alkoholkonsum besser einordnen zu können. Die Alkoholmenge in Bier, Wein, Sekt, Schnaps etc. ist unterschiedlich und auch die Menge, wie dieser Alkohol konsumiert wird, ist verschieden.
Daher wird bei der Frage, wie viel Alkohol noch unbedenklich ist und ab wann man aufpassen muss, ein Standardglas, das einer Menge von 20 Gramm Alkohol entspricht, hergenommen. Das sind in etwa folgende Größen/Mengen:
Harmlos ist der Alkoholkonsum, wenn man wöchentlich 8 Standardgläser (Männer) bzw. 5-6 Standardgläser (Frauen) zu sich nimmt. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass man mindestens 2 Tage in der Woche gar keinen Alkohol trinkt.
Riskanter wird es schon, wenn pro Woche bis zu 21 Standardgläser (Männer) bzw. 14 Standardgläser (Frauen) Alkohol konsumiert werden.
Ein sehr hohes Risiko, abhängig zu werden/sein besteht, wenn man über 5 Standardgläser pro Tag (Männer) bzw. 3 Standardgläser (Frauen) zu sich nimmt.
In Deinem Beispiel, @mcbeal, schreibst Du, dass sie 1-3 Gläser Sekt nahezu jeden Abend trinkt. Nahezu heißt also nicht jeden Abend. Gehen wir mal davon aus, dass sie das 5 Mal in der Woche macht. Bei Sekt wäre das im Schnitt 1 Standardglas pro Tag, also 5 in der Woche. In diesem Fall wäre der Alkoholkonsum also noch unbedenklich.
Wie erkennt man eine Alkoholsucht?
Es gibt zahlreiche Anzeichen einer Alkoholsucht, die man selbst erkennen kann oder Verhaltensauffälligkeiten, woran andere eine Alkoholabhängigkeit erkennen können.
Körperliche Hinweise einer Alkoholsucht können sein:
Verhaltensauffälligkeiten können sein:
Die beste Möglichkeit wenn jemand alkoholabhängig ist und selbst davon weiß, ist, zum Arzt zu gehen. Selbst zu experimentieren, den Konsum einzuschränken oder selbst einen Entzug zu versuchen, ist nicht ratsam.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass dies keine ärztliche Beratung ist und die Aussagen nicht den Arztbesuch ersetzen können.
Alkoholiker ist, wer nicht ohne Alkohol sein kann. Es ist eine Sucht, eine Krankheit. Wer regelmäßig trinkt, also 4-5 x in der Woche, der ist Alkoholiker. Alle Gedanken kreisen um den Stoff. Wie man ihn bekommt und wie man sein Trinken verheimlichen kann.
Man sollte da auch Sekt nicht unterschätzen, der zwar weniger Volumenprozent Alkohol enthält als Schnaps, aber oft nur der Anfang ist. Irgendwann wird schon morgens getrunken oder es wird auf härtere Sachen umgestiegen.
Das Problem ist, dass man Alkohol mit einer Belohnung gleichsetzt. Mit einem Feierabendbier (oder Sektchen) ab und zu fängt es eben an. Dann wird es regelmäßig, dann früher am Tag und dann eben auch andere Sorten. Für mich spricht nichts gegen den Rotwein zum Essen. Es muss aber im Rahmen bleiben.
Bei uns in der Gastronomie trinken eigentlich alle zu viel und der Stress ist da unsere beliebte Ausrede. Da jeder irgendwie säuft, ist es auch in diesem Umfeld quasi erlaubt und keiner wundert sich.