Ab welchem Notendurchschnitt muss eine Klassenarbeit wiederholt werden?

10.03.2017 von dieter
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Meine Tochter hat mir heute eine Klassenarbeit in Mathe zur Unterschrift vorgelegt, sie hatte eine 4. Eigentlich steht sie auf 2-3 und kommt gut mit. Aber ich habe mir den Notenspiegel angeschaut (der Stempel untendrunter mit den Zahlen, wie viele Schüler welche Note hatten plus Durchschnittswert) und es gab kein 1 und keine 2. Also alle hatten 3er und viele 4er und 5er, es gab keine 6. Trotzdem war es ein Notenspiegel von 4,2 im Durchschnitt und das kann doch nicht an den Schülern liegen. Die sind doch nicht alle von heute auf morgen dumm geworden. Die Arbeit war zu schwer!

Gibt es eine Regel, ab welchen Notendurchschnitt eine Klassenarbeit wiederholt werden MUSS? Geht das nach Schule oder nach Bundesland oder ist das in Deutschland geregelt?

Antworten: 1

arthur
arthur 10.03.2017

Die Mathe-Arbeit deiner Tochter ist zwar nicht gut, aber auch nicht extrem schlecht ausgefallen. Bei dem Klassendurchschnitt wird die Arbeit nicht wiederholt.

Es kommt (manchmal) vor, dass der Lehrer eine Arbeit zu schwer gestaltet, zu wenig Zeit für die Aufgaben einplant oder sich verspätet, sodass die Kinder statt 45 Minuten nur noch 40 Minuten Zeit haben. Das ist zwar unfair, aber Schulalltag. In der Regel denken sich Lehrer die klassenarbeitsaufgaben nicht aus. Sie kopieren sie aus dem Lehrerheft. Da gibt es Kopiervorlagen, die nur verfielvältigt werden müssen. Haben sie vorher nach dem Buch "abgearbeitet", was vorgegeben war, sind sie auf der sicheren Seite. Der Stoff wurde "abgehandelt".

Wann eine Klassenarbeit wiederholt werden sollte, weil der Schnitt zu schlecht ist, hängt vom Bundesland ab, soweit ich weiß. Eine einheitliche, deutschlandweite Regelung gibt es dafür nicht.

Ist der Durchschnitt extrem schlecht, kann der Fachlehrer die Arbeit dennoch werten. Er muss dann nur eventuell die Genehmigung des Rektors einholen. Ich habe schon Klassenarbeiten gesehen, bei denen die Schüler allesamt die Noten 4, 5 und 6 hatten. Gewertet wurde dennoch. Vielleicht muss der Lehrer dann erläutern, warum seiner Ansicht nach die Schüler so miserabele Noten erzielt haben. Aber eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus... Gern genannte Gründe: Die Schüler sind laut, desinteressiert, machen nicht mit, stören, haben Lücken aus vorherigen Klassen, erledigen ihre Hausaufgaben nicht.

Natürlich liegt die Schuld, wenn man von Schuld reden will, immer auf beiden Seiten. Meiner Erfahrung nach sind viele Schüler heillos überfordert, weil die Eltern sie zu hoch beschulen lassen. Dadurch sitzen in Gymasien zu viele Real- bzw. Oberschüler und auf der Real- bzw. Oberschule zu viele Kinder, die eigentlich Förderbedarf haben.

Kinder zu unterrichten, ist enorm anstrengend. Viele Lehrer sind einfach auch kaputt, ausgebrannt, bringen diese Kraft nicht mehr auf. Dazu kommen die, die wirklich nichts vermitteln können. Aber: Selbst der ultraschlechtste Lehrer bleibt im Schulunterricht und darf weitermachen. Eltern und Schüler sind da machtlos. 

Es ist sehr frustrierend.

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