Ist die ketogene Diät wirklich so effektiv zum Abnehmen?

Ist die ketogene Diät wirklich so effektiv zum Abnehmen?

01.02.2017 von tessie94
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Hi an alle,
ist hier einer, der sich mit der ketogenen Diät gut auskennt? Der Frühling kommt bald und deshalb müssen noch ein paar Kilos runter „laut lachen“-Emoticon Jemand aus dem Bekanntenkreis hat gesagt, mit der ketogenen Diät kann man sehr schnell, sehr viel abnehmen, und das sogar gesund. Angeblich verbrennt der Körper da sehr viel Fett, weil er es irgendwie in Ketonkörper umwandelt, die der Körper dann statt Kohlenhydrate als Energiequelle nimmt. Stimmt das wirklich? Worauf muss ich genau achten und ist das wirklich nicht ungesund?

Antworten: 1

blechtrommel
blechtrommel 01.02.2017

Da hast du in der Grundsache schon viel Richtiges gehört. Im Grunde ist es, sehr vereinfacht beschrieben, tatsächlich so, dass der Anteil der Kohlenhydrate an der täglich verzehrten Nahrungsmenge drastisch zurückgefahren wird. Auch wenn ich mich knapp halten will, komme ich doch nicht drum herum, dir zumindest in Grundzügen zu erläutern, was da passiert und wie es funktioniert.

In den meisten Ländern dieser Welt ist die kohlenhydratbasierte Ernährung mittlerweile Standard. Das Problem daran ist, dass es überwiegend kurzkettige Kohlenhydrate sind, die schnell aufgespalten und als Energie zu Verfügung gestellt werden. Diese gängige Ernährungsform nennt sich "Kohlenhydratstoffwechsel". Das Problem ist, dass viel zu oft viel zu viele Kohlenhydrate gegessen werden (Nudeln, Teigwaren aus Weißmehl, Zucker, Schokolade usw.). Weil all diese Kohlenhydrate äußerst schnell verdaut und in Form von "Blutzucker" im Blutkreislauf zirkulieren, kann der Körper diese vorhandene Energie nicht verbrauchen und speichert sie deshalb in den Fettzellen. Soweit zu den vereinfachten Grundlagen.

Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema: die ketogene Diät (wobei es keine echte Diät im herkömmlichen Sinn ist, sondern eine Ernährungsform).

Ziel der ketogenen Ernährungsweise ist es, den Körper dazu zu bringen, auf das vermeintliche "Notfallprogramm" umzuschalten. Keine Sorge übrigens, dass ist keineswegs ungesund - ganz im Gegenteil. Diese Umschaltung erfolgt vom gewohnten Kohlenhydratstoffwechsel hin zum Fettstoffwechsel.

So funktioniert der Fettstoffwechsel

Weil dein Körper kaum noch Kohlenhydrate bekommt, seinen Energiebedarf aber trotzdem decken muss, greift er zu den nächstmöglichen Energieträgern: Proteine und Fette. Die Kunst dabei ist, die jeweiligen Nährstoffmengen so zu gestalten, dass dein Körper deine Muskulatur möglichst wenig angreift, dafür aber umso mehr die Fettreserven, die bereits vorhanden sind.

Dadurch, dass man auch bei der ketogenen Diät ein gewisses Kaloriendefizit hält, ist der Körper gezwungen, an die Fettreserven gehen (was anderes hat er nicht). Da er die gelösten Fettsäuren nicht direkt in Energie umwandeln kann bildet er aus diesen Fettsäuren die von dir bereits genannten Ketonkörper. Diese Ketonkörper sind für den Körper verwertbare Energieträger, die auch die Blut/Gehirnschranke passieren können.

Jetzt kommt der eigentliche Clou bei der ganzen Sache: Fett, das dein Organismus in Ketonkörper umgewandelt hat, kann er bei Nicht-Bedarf nicht wieder einlagern. Das bedeutet, dass das gelöste Körperfett über den Urin ausgeschieden wird.

In Verbindung mit moderatem Sport ist bei dieser Ernährung garantiert, dass du nicht unbedingt viel Gewicht verlierst, sondern Fettpolster (und darum sollte es bei jeder Diät gehen). Ich habe es selbst schon ausprobiert und kann dir sagen: Die Ernährung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber extrem effektiv und vor allem nachhaltig. Ich kann es dir nur empfehlen.

Worauf du unbedingt achten musst:

  • Erstelle dir einen passenden Ernährungsplan - der ist absolut wichtig, um die Ketose (der Zustand im Fettstoffwechsel) zu erreichen und auch langfristig zu  halten.
  • Du musst viel trinken, um deine Nieren bei der Ausscheidung der ganzen Ketonkörper zu unterstützen.

Zum Thema "gesund" oder "ungesund" mal meine persönliche Meinung:

In der Medizin (ja, auch und vor allem in der Schulmedizin) wird diese Ernährung bei einer großen Anzahl verschiedener Erkrankungen erfolgreich eingesetzt. Epilepsie, Krebs, Diabetes usw. usf. - ich würde sagen, dass das "Beweis" genug ist, dass es so ungesund nicht sein kann. Es gilt aber, wie immer bei allem, gehe aufmerksam mit deinem Körper um. Du allein trägst die Verantwortung für ihn. „lachen“-Emoticon

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in die Materie verschaffen. Wenn du noch fragen hast - nur zu.

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