Kann ein Kind ein Aquarium pflegen?

19.07.2017 von hagen
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Guten Tag!
Mein siebenjähriger Sohn interessiert sich sehr für Fische und die Unterwasserwelt im Allgemeinen. Er liegt mir schon seit letztem Sommer in den Ohren, dass er sich ein Aquarium wünscht. Jetzt nach einem Jahr habe ich den Eindruck, dass es ihm wirklich ernst und nicht bloß so eine Laune ist. Deshalb bin ich ernstlich am überlegen, ihm seinen Wunsch zu erfüllen und ein kleines Aquarium von 60 oder 80cm zu kaufen.
Da ich selbst nie ein Aquarium hatte, kann ich aber nicht wirklich beurteilen, ob man das einem siebenjährigen Kind zutrauen kann. Können Kinder in dem Alter schon selbstständig ein Aquarium pflegen (mit meiner Hilfe natürlich, aber schon hauptsächlich der Sohnemann) oder ist das zu komplex? Und welche Fische sind pflegeleicht? Schön wäre natürlich, wenn sie auch cool und bunt aussehen „zwinkern“-Emoticon
Danke!

Antworten: 2

Beste Antwort
kleinehexe
kleinehexe 21.07.2017

@foodie hat Recht: Die Einrichtung eines Aquariums ist extrem schön und spannend! Es ist faszinierend zu beobachten, wie aus einem Glaskasten ein kleines Biotop entsteht. Die dauerhafte Pflege kann aber mit der Zeit ganz schön lästig werden: Spätestens alle zwei Wochen muss ein Teil des Wassers ausgewechselt werden, ab und an wird auch mal eine Beckenreinigung fällig. Um solche Aufgaben reißt sich ein Kind nicht gerade, also könnte es durchaus an dir hängen bleiben. Du solltest also auch ein gewisses Grundinteresse mitbringen. Wenn ja, dann ist die Aquaristik ein wirklich wundervolles Hobby!

Aquariengröße

Für Anfänger sind größere Aquarien besser geeignet als kleine. Denn je mehr Wasser im Becken ist, umso weniger störanfällig ist das Ökosystem im Aquarium. Ein Anfängeraquarium sollte deshalb mindestens 120 Liter haben, das sind die Aquarien mit 80 cm Länge. 60-cm-Becken und Nanocubes werden zwar gerne für Kinder gekauft, sind aber viel empfindicher und stecken Anfängerfehler um Welten schlechter weg.

Fische

Es gibt viele Arten, die sich auch für Anfänger eignen! Oft werden Fische aus der Familie der Lebendgebährenden empfohlen - zum Beispiel Guppies oder Mollys. Die sind wirklich total pflegeleicht, Ich würde sie aber trotzdem keinem Anfänger ins Aquarium setzen, denn diese Fische vermehren sich wie die Karnickel und dann hat man ganz schnell zu viele Fische im Becken. Und das wiederum ist fatal, denn ein Aquarium darf niemals (!) mit zu vielen Fischen besetzt werden. Von den genetischen Problemen (Inzucht) mal ganz zu schweigen. Ich würde deshalb immer Fische nehmen, die sich nicht oder nur langsam fortpflanzen.

Worauf kommt es also an?

  • Beckengröße: Fische brauchen Platz zum Schwimmen, sonst werden sie krank und verkümmern.
  • Wasserhärte: Tropenfische kann man nicht in steinhartem Wasser halten. Barsche brauchen genau so etwas. Was ihr halten könnt, kommt also auch darauf an, was aus eurem Wasserhahn kommt. Die Wasserwerte findet ihr beim lokalen Wasserwerk!
  • Habitat: Manche Fische mögen es felsig, andere wollen einen richtigen Urwald. Ihr müsst also passend auswählen.
  • Verträglichkeit: Manche Fische mögen keine Konkurrenz. Viele Barsche sind zum Beispiel hübsch, wollen aber keine anderen Fische in ihrem Revier.

Jetzt mal ein paar konkrete Empfehlungen. Das sind alles Fische, die relativ pflegeleicht sind und hübsch aussehen (für ein 80-cm-Becken):

  • Neonsalmer und Rote Neons: Die sind wirklich wunderhübsch und leuchten am schönsten, wenn man ihnen einen grünen Urwald bietet! Da es Schwarmfische sind und man mindestens 10 braucht, machen sie richtig was her. Außerdem wuseln sie schön quirlig herum und interagieren miteinander. Die brauchen aber weiches Wasser!
  • Dornaugen: Sehen aus wie Mini-Seeschlangen. Dornaugen sind ziemlich scheue Fische. Wenn man ihnen einen schönen Urwald bietet und oben noch ein paar Schwimmpflanzen reinsetzt, vergessen sie ihre Schüchternheit aber schnell und wuseln quietschlebendig am Boden herum. Brauchen weiches Wasser.
  • Panda-Panzerwelse: Haben ihren Namen wegen der witzigen schwarz-weißen Farbe. Auch sie wuseln am Boden herum und sind total robust.
  • Fadenfische: Die sehen total interessant aus. Beim Umsetzen sind sie empfindlich, danach aber recht pflegeleicht.
  • Zebra-Bärblinge: Haben ein schwarz-weißes Streifenmuster und sind so pflegeleicht, dass sie gerne in Laboren gehalten werden. Als gesellige Fische haben sie ein spannendes Sozialleben.
  • Schmetterlings-Buntbarsche: Sind relativ groß und haben eine toll leuchtende Zeichnung. Buntbarsche werden als Paar gehalten und kommen auch mit hartem Wasser gut zurecht.
foodie
foodie 19.07.2017

Ein Aquarium ist schön zum Anschauen, die meiste Arbeit ist allerdings die Putzerei. Dein Kleiner wird sicher total gerne die Fische füttern, aber sicher nicht putzen wollen. Oder nach fünf mal Putzen schon die Lust daran verlieren.

In 60 x 80 cm kannst Du artgerecht (!) nur ein paar sehr kleine Fische mit einigen wenigen Wasserpflanzen unterbringen. Es braucht einen Filter oder Wasserfiltertabletten und 1 x die Woche muss es gereinigt werden. Spätestens alle 14 Tage.

Nimm bitte das gedankliche Bild vom runden Goldfischglas und einem Goldfisch darin aus Deinem Kopf. Das ist nicht artgerecht. Das geht einfach gar nicht.

Wenn Du das übernehmen willst, völlig alleine notfalls, weil Du auch Spaß daran hast, dann kauf eins. Aber ein 7-jähriger kann das nicht alleine und er wird es auch vermutlich nicht tun.

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