Huhu!
Ich war kürzlich auf einem Tierheimfest und habe dort zum ersten Mal Frettchen gesehen. Ich durfte sogar eines auf dem Arm halten und habe mich auf der Stelle in die Tierchen verliebt! Die sind ja wirklich unglaublich niedlich und interessant, wie eine Mischung aus Hund und Katze. Jetzt bin ich ernsthaft am überlegen, ob ich mir nicht in ein paar Monaten zwei Frettchen aus dem Tierheim hole. Eine schöne große Wohnung habe ich und da ein paar meiner Nachbarn Katzen haben, sind Haustiere offenbar auch erlaubt!
Meine Mutter war allerdings ganz entsetzt, als ich ihr von der Überlegung erzählt habe. Sie sagt, dass Frettchen stinken und dass man die auf keinen Fall in der Wohnung halten kann! Ihr Schwager war wohl Jäger und hatte welche, und die hätten gebissen und so gestunken, dass man die gar nicht anfassen konnte, ohne dass alles danach riecht. Deshalb wurden die draußen im Zwinger gehalten. Ich erinnere mich aber überhaupt nicht daran, dass das Frettchen auf meinem Arm überhaupt nach irgendwas gerochen hätte! Außerdem hole ich mir doch kein Tier, um es dann draußen in einen Zwinger zu sperren...
Stinken Frettchen wirklich so schlimm oder erinnert sich meine Mutter bloß falsch? Kann man die echt nicht im Haus halten?
Ich hatte gut fünf Jahre lang drei Frettchen und die ließen sich wunderbar in der Wohnung halten! Sie haben zwar einen Wildgeruch, wie @tina68 schreibt, aber der ist auch nicht intensiver als der Geruch eines Hundes. Ein nasser Hund riecht meines Erachtens sogar sehr viel schlimmer Am besten gehst du einfach mal zu einem Frettchenhalter probeschnuppern (im Internet gibt es viele hilfsbereite Leute!) und guckst, ob du den Geruch magst oder nicht.
Allerdings können Frettchen tatsächlich bestialisch stinken, und zwar wenn man sie nicht kastriert! Dann produzieren vor allem die Rüden ein Öl, das wirklich übel riecht und Partner anlocken soll. Nach der Kastration verfliegt der "Duft" aber innerhalb weniger Wochen. Insofern hatte deine Mutter wahrscheinlich gleichzeitig Recht und Unrecht - beim Jäger werden Frettchen nämlich normalerweise nicht kastriert, und dann stinken sie wirklich. Ein kastriertes Frettchen kann man aber problemlos auch im Haus halten. Überhaupt müssen Frettchen zwingend kastriert werden, denn die Männchen werden sonst stinkig und aggressiv und die Weibchen können in die so genannte Dauerranz kommen und an einer Östrogenvergiftung sterben.
Frettchen besitzen auch Stinkdrüsen, die sie genau wie Stinktiere entleeren können. Das tun sie aber nur, wenn sie sich erschrecken oder in eine Stresssituation kommen! Wenn es mal passiert: Keine Panik. Fenster auf und zwei Minuten später ist der Geruch verflogen. Anders als beim Stinktier bleibt der Duft nicht haften. Die Stinkdrüsen werden in Amerika und Neuseeland oft entfernt, das ist hier aber aus gutem Grund illegal! Denn die Tiere brauchen die Drüsen zur Kommunikation untereinander.
Noch ein paar Punkte zur Haltung von Frettchen:
Ganz wichtige Ergänzung: Sprich deinen Frettchenwunsch mit deinem Vermieter ab! Frettchen sind Marder und als solche nicht bei jedem Vermieter willkommen. Es wäre traurig, wenn die Nasen sich eingelebt haben und sich dann der Vermieter querstellt. Apropos Marder: Frettchen haben auch das mardertypische Bunkerverhalten. Mach dich also darauf gefasst, die unmöglichsten Dinge in den unmöglichsten Verstecken zu finden! Mein Loki hat damals immer Schraubenzieher geklaut...
Ich würde schon davon abraten, Frettchen im Haus zu halten. Wir haben welche im Reitstall im großen Käfig und sie stinken wirklich. Finde ich jedenfalls. Der Eigengeruch ist einfach wie bei allen Wildtieren ziemlich intensiv, selbst wenn Du das Klo immer peinlich sauber hast. Bedenke bitte, dass es Raubtiere sind, die bis zu 10 Jahren alt werden und überlege Dir gut, ob Du sie artgerecht halten kannst. Es hat ja auch seinen Grund, warum die Tiere, die Du im Auge hast, im Tierheim gelandet sind…
Frettchen sind verspielte kleine Gesellen, die beschäftigt werden wollen. Sie dürfen keinesfalls alleine gehalten werden, aber das war ja auch nicht Dein Plan. Ich wollte es nur der Vollständigkeit halber ergänzen. Für die Haltung draußen brauchen sie eine isolierte Schlafbox und einen Bereich, der vor Wind und Wetter geschützt ist. Man kann dort auch viel besser bauen, als in der Wohnung.