Kind kriegen, um nicht mehr arbeiten zu müssen?

Von diesen "Exemplaren" gibt es leider sehr viele. Schließlich ist es sehr verlockend, mal für 1,2 Jahre eine Auszeit vom Berufsleben zu nehmen und dafür noch Geld zu bekommen. Ich selbst habe (noch) keine Kinder, kann diesen Grund für's Kinderkriegen allerdings absolut nicht gut heißen. Wenn man Kinder in die Welt setzt, dann sollte man das aus dem Grund machen, weil man sich sehnlichst welche wünscht und sich nichts schöneres vorstellen kann. Sicherlich ist die Auszeit ein positiver Faktor, aber ich denke das wird durch die Arbeit, die man in Nachwuchs stecken muss, wieder recht schnell ausgeglichen. Solche Frauen schätzen das Ganze, denke ich, zu harmlos ein. Man geht schließlich mindestens 18 Jahre, wenn nicht sogar lebenslänglich eine hohe Verantwortung ein.

Ich denke, dass Menschen nur aus rein egoistischen Gründen Kinder in die Welt setzen. Wenn das geschieht, sollte man sich allerdings der Verantwortung bewusst sein. Ein Kind muss umsorgt, behütet, aufgezogen und gebildet werden. Es braucht Liebe, Pflege und das nötige Kleingeld dafür sollte ebenfalls nicht fehlen. Schließlich ist es ein eigener kleiner Mensch, der von seinen Eltern vollkommen abhängig ist. 

Frauen, die Kinder in die Welt setzen, um der Lohnarbeit zu entgehen, sind hoffentlich mit einem verantwortungsbewussten, gut verdienendem Mann zusammen...  

Ein Kind, um nicht mehr arbeiten zu müssen? Solche Frauen kenne ich auch. Die Damen, an die ich dabei denke, sind schlecht verdienende Hilfskräfte ohne fundierte Ausbildung oder sie arbeiten trotz Ausbildung in mies bezahlten, körperlich anspruchsvollen Jobs. Wer die Schule mit einem Abgangszeugnis verlässt, weil es mit dem Hauptschulabschluss nicht geklappt hat, bekommt einfach kein Bein auf den Boden.

Das Betriebsklima ist dort wohl auch nicht gut, sodass sie sich unwohl auf der Arbeit fühlen. Ein Kind wäre eine Entschuldigung, um sich dem zu entziehen. Gesellschaftlich würden sie dennoch Anerkennung als Hausfrau und Mutter bekommen.

Allerdings sind die dazugehörigen Männer auch nicht gerade in prestigeträchtigen, gut bezahlten Jobs tätig. Führt dann das Kinderkriegen nicht eher in die Armutsfalle? Dass die Beziehungen halten, möchte ich auch noch bezweifeln. Kommt ein Kind, ist das eine harte Belastung. Das hält nicht jedes Paar aus. Wenn sich der Mann dann absetzt, sitzt sie da mit ihrem Kind...

Ich habe erstmal lauthals gelacht. "Ein Kind kriegen, um nicht mehr arbeiten zu müssen?" Ein Kind macht unglaublich viel Arbeit! Anders als im Job hat man auch nicht nach acht Stunden wieder Ruhe und kann nach Hause fahren, um sich dort zu entspannen und den Tag ausklingen zu lassen. Ein Kind bedeutet Arbeit und Verantwortung rund um die Uhr, mindestens 18, wenn nicht eher 20-22 Jahre lang, bis Ausbildung und Studium beendet sind. 

Im Portemonnaie wird es auch fehlen, denn wer wegen der Kinder auf Arbeit verzichtet, spürt das spätestens, wenn die Rente ansteht. Empfehlen kann ich das jedenfalls nicht. Selbst mit mehreren Kindern sollte man als Frau alles tun, um für Lohn zu arbeiten. 

Was die Frauen auch nicht bedenken: In den Augen ihrer Partner sinken sie ab, wenn sie sich nicht mehr um das Geldverdienen bemühen. Sie sind dann total und komplett von ihm, seinem Geldbeutel und seinem Wohlwollen abhängig. Egal, wie liebevoll die Beziehung sein mag, ist nur noch einer für das Geldverdienen zuständig, kommt es zu streit und Gefechten. Hausarbeit gilt gesellschaftlich als wertlos.

Ist so ein Denken nicht typisch Unterschicht? Wenn ein Mädchen schwanger wird, wittert sie einfach erstmal das Geld. Der Staat gibt Kindergeld, versorgt zur Not mit Hartz IV und vom Kindesvater wird ja auch Unterhalt bezahlt, wenn sie sich merkt, wer es denn ist. Sonst half früher der Gang zum Fernsehen. Da hat dann der Lügendetektor-Test den, der von zig möglichen "Kandidaten" in Frage kam, ermittelt. Es gibt Frauen, die kriegen ein Kind nach dem anderen, immer von einem anderen Mann. Ich finde das ziemlich daneben.

Aber wenn sie beruflich doch keine Perspektiven sehen, weil sie keine anständige Bildung vorweisen können, wundert es mich auch nicht. Irgendwie müssen sie ja durchkommen.

Meine Freundin hat das auch immer so gesagt und zum Glück nie gemacht. Also ein Kind zu bekommen, um Ruhe im Job zu haben. Sie hat Kunstgeschichte studiert, ist als keine Schulabbrecherin. Zum Glück hat sie es nie gemacht, denn ich konnte immer auf sie einreden. Wer im Job Probleme hat, muss seine Probleme im Job lösen oder sich einen anderen Job suchen, bei dem es diese Probleme nicht gibt. Wenn man die Überstunden satt hat, dann sucht man sich eben einen nine to five Job.

Ein Kind ist keine Lösung, sondern nur eine Verlagerung des Problems, dem man dann nicht mehr entfliehen kann, wenn man es mal an der Backe hat. Und gerade wer es eigentlich ruhiger im Job haben will, wird sich bald danach zurück sehnen, wenn das Baby die ersten Wochen durch gebrüllt hat. Ein Baby sollte man aus anderen Gründen haben wollen. Ein Teil von seinem Partner und sich selbst zum Beispiel. Man muss den Drang dazu haben. Es ist nichts, was man ausprobieren und wieder lassen kann, wenn es doch nicht so gut funktioniert.

Also als erstes denke ich nicht, dass es rein egoistisch ist, wenn man Kinder in die Welt setzt! Wer denkt, er spart sich viel Arbeit, wenn er ein Kind hat, täuscht sich ebenfalls. Kinder sind sehr anspruchsvoll, vor allem in den ersten Lebensjahren. Kinder sind das größte Geschenk, das man sich nur vorstellen kann. Ich selber wurde trotz Pille schwanger und für mich war sofort klar, dass ich es bekommen werde. ich habe auch nur 1 Jahr Pause gemacht und dann, wie es ging, von zu Hause weiter gearbeitet. Das war mein persönlicher Ausgleich. Ich kann aber deine Meinung zu der Frage teilen: Denn auch ich kenne Frauen, die nur Kinder bekommen haben, weil sie nicht mehr arbeiten gehen wollten. Allerdings kann man das auch anders haben, dafür muss man kein Kind in die Welt setzen!