Lohnt sich eine Entkalkungsanlage?

11.05.2017 von schubidu
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Tag!
Ich wohne im Taunus, wo wir leider wirklich extrem hartes/kalkhaltiges Wasser haben. Das geht so weit, dass wir unseren Wasserkocher jeden zweiten Tag (!) entkalken müssen, weil dann schon auf dem Boden die Kalkflocken herum schwimmen. Das schmeckt einerseits widerlich, andererseits kann ich mir aber auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass so etwas gesund ist!
Bisher haben wir uns mit einem Brita-Filter beholfen, aber der ist bei dem Wasser auch binnen kürzester Zeit erschöpft und geht auf Dauer gewaltig ins Geld. Jetzt überlegen wir, uns eine Entkalkungsanlage anzuschaffen. Die hohen Anschaffungskosten wären es uns wert, wenn sie langfristig wieder reinkommen und uns das ewige Hantieren mit dem Tischfilter erspart bleibt! Bevor wir diese Investition tätigen, würde ich aber gerne noch ein paar Erfahrungen und Meinungen hören.
Hat hier jemand so einen Anlage und kann mir verraten, ob sich das wirklich lohnt und wo die Kosten liegen?

Antworten: 2

Beste Antwort
arthur
arthur 12.05.2017

Aus meiner Sicht lohnt sich eine Entkalkungsanlage auch bei extrem hartem Wasser nicht. Natürlich ist es heftig, dass ihr alle zwei Tage euren Wasserkocher entkalken müsst. Das würde mich auch Nerven. Aber dafür gibt es andere Lösungsmöglichkeiten: Befüllt den Kocher mit stillem Mineralwasser. Kalk ist nicht schädlich! Um eure Gesundheit musst du dich nicht sorgen!

Kalk enthält wichtige Mineralstoffe:

  • Magnesium – Magnesium schützt Muskeln, Knochen und beugt Wadenkrämpfen vor.
  • Kalzium – Kalzium oder Calcium ist wichtig für Knochen und Zähne.

Die Verbraucherzentrale NRW hat sich mit Entkalkungsanlagen beschäftigt. Sie stellten dabei fest, dass etliche Hersteller erst einmal den Bedarf für ihr Produkt schaffen, indem sie potentiellen Käufern Angst einjagen. Beispielsweise verbreiten sie das Gerücht, dass das Wasser schadstoffbelastet sei.

Meiden soll man Hersteller, die folgende Dinge versprechen:

  • Harmonisierung des Wassers
  • Levitation
  • Energetisierung
  • Hexagonales Wasser

Das allein klingt schon unsinnig genug. Natürlich kann solch eine Wirkung niemand versprechen bzw. wissenschaftlich belegen. Ganz wichtig: Mit der Anschaffung einer Entkalkungsanlage ist es nicht getan: Sie muss gewartet und regelmäßig gesäubert werden. Sonst läuft man Gefahr, dass die Anlage verkeimt. Dann hat man wirklich ein Problem.

Entkalkungsanlagen

Im Wesentlichen stehen drei unterschiedliche Anlagen zur Verfügung:

1. Ionentauscher

Funktionsweise: Ein Ionentauscher entzieht dem Wasser Calcium- und Magnesium-Ionen (= den Kalk) und tauscht sie gegen Natrium-Ionen aus.

Kosten: Die Anlage kostet 1000,- € bis 2500,- €.

Wartung: Das Tauscherharz muss mit einer Solelösung (Regenerier-Salz) gespült werden. Nur dann funktioniert es reibungslos. Kalkbindende Stoffe werden ins Abwasser geführt. Ein Einfamilienhaushalt braucht monatlich rund 15 Kilogramm Salz. Aus hygienischen Gründen sollte das Ionentauscherharz regelmäßig desinfiziert werden.

Laufende Kosten: Inklusive Strom und zusätzliches Abwasser muss man mit 5,- € bis 10,- € extra Kosten kalkulieren.

Nachteile der Anlage: Dazu zählen der hohe Preis und die Gefahr der Keimbelastung, wenn das Wasser längere Zeit steht. Der Natriumgehalt des Wasser steigt, der an sich erwünschte Mineralstoff Magnesium geht dafür verloren.

2. Umkehrosmose-Anlage

Funktionsweise: Meistens sind diese Anlagen zum Einbau unter der Spüle gedacht. Das heißt, nur dort kann das gefilterte Wasser entnommen werden. Das Wasser wird mit starkem Druck durch eine Membran gepresst. Große Moleküle können diese nicht durchdringen. Das gilt z.B. für Nitrat, Schwermetalle und einige Mineralstoffe.

Kosten: Hier punktet die Umkehrosmose-Anlage mit einem schlanken Preis von gerade einmal 100,- € (für kleine Installationen).

Nachteile der Anlage: Die Membran muss mit viel Wasser durchgespült werden. Dadurch steigt natürlich der Energie- und Wasserverbrauch. Im Klartext: Für einen einzigen Liter gefiltertes Wasser muss man drei Liter Trinkwasser verwenden. Die Membran neigt zudem zur Verkeimung.

3. Physikalische Kalkwandler

Funktionsweise: Mittels (elektro)magnetischer Felder oder Hochfrequenz-Felder sollen Kalkablagerungen verhindert werden. Chemische Zusätze gibt es nicht. Allerdings ist bislang auch nicht bewiesen, dass dieses System überhaupt funktioniert.

Alles in allem würde ich das Geld für eine Entkalkungsanlage sparen.

shiitake
shiitake 13.05.2017

Hallo!

Ich halte von diesen Entkalkungs- und Wasserreinigungsanlagen auch nicht viel und wie oben schon geschrieben wurde, sind das ganz oft Firmen, die den Kunden einen Bären aufbinden wollen, indem sie behaupten sie hätten anschließend viel gesünderes Wasser. Diese Anbieter versuchen insbesondere älteren, leichtgläubigen Menschen ihre teuren Anlagen zu verkaufen. Hier ist unbedingt Vorsicht angesagt.

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