Speisepilze selbst züchten?

27.08.2017 von igel
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Ich esse für mein Leben gern Pilze, am liebsten ganz frische. Aber die gibt es ja leider immer nur für eine ganz kurze Zeit im Jahr. Jetzt habe ich mir überlegt, ob man sich seine Pilze nicht auch einfach selbst züchten kann! Mit anderem Gemüse geht das doch auch, warum also nicht mit Pilzen? So dunkel, wie die im Wald manchmal stehen, brauchen sie offenbar nicht einmal besonders viel Licht. Hat das hier schon mal jemand ausprobiert?

Antworten: 1

doctorwho
doctorwho 28.08.2017

Ja, man kann Speisepilze selbst züchten. Mit Champignons habe ich das auch schon mal selbst ausprobiert.

Um Pilze zu züchten, braucht man Myzel bzw. Pilzbrut. Myzel ist das Wurzelgeflecht der Pilze, das man normalerweise nie zu sehen bekommt, weil es wie ein Netz in der Erde liegt. Und Pilzbrut sind Getreidekörner, die mit eben diesem Myzel besiedelt sind und quasi als Samen dienen. Erhältlich bei Pilzzüchtern oder im Internet.

Wichtig ist ein dunkles/schattiges und feuchtes Klima, damit Pilze wachsen können. Ich hatte damals ein Set, das aus einer Styroporkiste bestand, in der sich schon ein Erde-Myzel-Gemisch befand. Das musste ich nur wässern, Deckel drauf und warten. Und zwischendrin immer mal wieder prüfen, ob alles noch feucht genug war.

Man kann Pilze aber z. B. auch auf Strohballen züchten. Austernpilze wachsen sehr gern auf Stroh, mit Champignons geht das aber auch.

Am besten besorgst du dir einen frischen Strohballen (idealerweise Weizenstroh, aber z. B. Gerste funktioniert auch). Der Ballen sollte frisch riechen, auf keinen Fall moderig oder muffig. Diesen Ballen musst du nun erst mal 1-2 Tage lang wässern, bis er sich richtig vollgesogen hat. Mit frischem Leitungswasser, denn es sollten sich nach Möglichkeit keine Bakterien etc. ansiedeln.

Für einen normalgroßen Ballen brauchst du etwa einen Liter Pilzbrut. Die drückst du nun (nachdem der Ballen ordentlich gewässert wurde) rundherum etwa 10 cm tief hinein, und lagerst den Ballen an einer schattigen Stelle. Am besten draußen. Er sollte aber windgeschützt liegen.

Damit er nicht austrocknet, kannst du ihn mit Folie bedecken, aber bitte nicht komplett luftdicht, denn die Pilze müssen "atmen" können. „zwinkern“-Emoticon

Achte auch darauf, dass es im Ballen nicht zu heiß wird. Über 30° C kann das Myzel nämlich absterben. Es gibt Thermometer, die man hineinstecken kann, um die Temperatur im Innern zu messen. So ähnlich wie diese Bratenthermometer. „zwinkern“-Emoticon

Das Myzel braucht je nach Pilzsorte etwa 4 bis 8 Wochen (manche auch länger), bis es den gesamten Ballen durchdrungen hat und erste Pilze sprießen. Sobald Pilze da sind, solltest du die Folie entfernen (falls du eine benutzt hast), damit genug Sauerstoff herankommt.

Viel Spaß beim Ausprobieren! 

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