Was ist HDL Cholesterin?

Was ist HDL Cholesterin?

15.05.2017 von egon
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Guten Abend!
Ich hatte letzte Woche einen Termin beim Hausarzt. Dort habe ich ein Blutbild machen lassen, einfach als Kontrolle. Die meisten Blutwerte waren völlig in Ordnung! Mein Arzt meinte allerdings, dass mein HDL-Cholesterin leicht erhöht sei. Noch nicht im kritischen Bereich, aber schon so, dass man ein Auge darauf haben sollte. Er hat mir anschließend noch einiges erklärt, aber ehrlich gesagt habe ich mir nicht alles davon merken können. Könnte mir das jemand noch mal einfach und verständlich erklären? Was ist denn HDL-Cholesterin, was macht das und welche Werte sind da normal? Und vor allem natürlich: Was kann ich dagegen unternehmen, wenn es zu viel ist?
Vielen Dank im Voraus!

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Beste Antwort
lena2000
lena2000 15.05.2017

Ein leicht erhöhter HDL-Wert ist auf jeden Fall positiv, denn das schützt vor Arteriosklerose und koronarer Herzkrankheit! Schlimmer wäre ein hoher LDL-Wert, denn dieses Blutfett ist für die Gefäßverkalkung verantwortlich. Oder ist dein HDL-Wert erblich bedingt erhöht? In Studien ist festgestellt worden, dass davon betroffene Menschen Herz-Kreislauf-Krankheiten erleiden können. Trotzdem gilt ein niedriger HDL-Wert als riskant und ein hoher eher als schützend.

Was ist HDL-Cholesterin?

Die Abkürzung HDL bedeutet: High Density Liporotein-Cholesterin. Im Volksmund nennt man es „das gute Cholesterin“. Es darf ruhig hoch sein, im Gegensatz zum LDL-Cholesterin, dessen Wert so tief wie möglich sein sollte.

Fette (Lipide), zu denen Cholesterin gehört, können nicht in Blut oder Wasser gelöst werden. Darum werden sie im Blut an bestimmte Proteine (Eiweiße) gekoppelt. Nur so gelangen sie in die einzelnen Körperregionen. Eine Verbindung aus Lipiden und Proteinen nennt man Lipoproteine. HDL (High-Density-Lipoprotein) und LDL (Low-Density-Lipoprotein) sind solche Fett-Eiweiß-Verbindungen. Erstere weisen eine hohe, letztere eine niedrige chemische Dichte auf. 

Schutz vor Arteriosklerose

HDL transportiert überschüssiges Cholesterin zur Leber. Hohe HDL-Cholesterin-Werte ab 60 mg/dl sind optimal. Sie bewahren Menschen z.B. vor Gefäßverkalkung. Lagern sich in der Wand der Blutgefäße Fett ab, verdicken die Gefäßwände. So kommt das Blut nicht mehr richtig durch. Wird dieser Durchgang komplett verschlossen, kommt es zu einem Infarkt.

HDL-Spiegel: Die ideale Höhe

  • Niedrig: < 40 mg/dl
  • Mittel: 40-60 mg/dl
  • Hoch: > 60 mg/dl

Mit dem Quotienten aus HDL und LDL kann dein Arzt die Gefahr einer koronaren Herzkrankheit beurteilen:

  • LDL/HDL < 3 = geringe Gefahr
  • LDL/HDL 3-4 = mittlere Gefahr
  • LDL/HDL > 4 = große Gefahr

So erhöht man den HDL-Wert

  • Normalgewicht halten
  • Ausdauersport (Jogging, Radfahren, Schwimmen, Walken usw.) treiben.
  • Viele pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren konsumieren
arthur
arthur 15.05.2017

Es gibt inzwischen neue Studien, die nahelegen, dass HDL eine andere Rolle spielen könnte, als bisher angenommen wurde.

Drei wichtigste Blutfette

  1. LDL-Cholesterin sind Fett-Eiweiß-Verbindungen, die sich durch geringe Dichte auszeichnen. Sie übernehmen den Transport von Cholesterin zu den Zellen. Alles überschüssige Cholesterin platzieren sie an den Gefäßwänden. Darum ist ein hoher LDL-Wert gefährlich. Je mehr Ablagerungen vorhanden sind, desto enger werden die Gefäße. Es gibt zwar gewisse Grenzwerte, die allerdings in Fachkreisen umstritten sind. Man geht von 70, 100 oder sogar von 115 Milligramm pro Deziliter Blut aus.
  2. HDL-Cholesterin sind Fett-­Eiweiß-Verbindungen, die sich durch hohe Dichte auszeichnen. Sie übernehmen den Transport von Cholesterin aus den Gefäßen zur Leber und verhindern - so die gängige Vermutung und Hoffnung - die Ablagerung an den Gefäßwänden. Darum nennt man den HDL-Wert „das gute Cholesterin“.
  3. Triglyzeride sind Neutralfette. Sie wurden früher wenig beachtet. Heute gelten sie als wichtiger Faktor, wenn es um die Einschätzung der Gefahr von Herz-Gefäß-Krankheiten geht. Erst guckt man auf das LDL-Cholesterin. Dann auf die Triglyzeride. Mehr als 150 Milligramm pro Deziliter sollten im Blut nicht vorhanden sein.

HDL scheint sich überraschenderweise neutral zu verhalten und nicht vor der gefürchteten Arteriosklerose, vor Herzinfarkt und Schlaganfall zu bewahren.

Grund für diese Annahme: Patienten in früheren Studien litten seltener unter diesen Problemen, wenn ihr HDL über der Norm lag. Daraus schlussfolgerte man, dass HDL schützt. Aber das könnte auch Zufall gewesen sein. Vielleicht bedeutet es nichts.

Wissenschaftler versuchten durch Medikamente, die HDL-Menge im Blut zu steigern. Bei drei dieser Wirkstoffe gab es Tote. Außerdem kam es mit erhöhtem HDL nicht seltener zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten.

Studie an der TU München

Professor Heribert Schunkert, Direktor des Deutschen Herzzentrums an der Technischen Universität München, untersuchte mit einem Team in einem Großprojekt bei nahezu 200.000 Probanden 13.000 Gene. Sie stießen auf einen unerwarteten Kandidaten: auf ein Enzym, das in Herz und Fettgewebe Triglyzeride aufspaltet.

Ergebnis:

  • Bei Menschen, deren Enzym viele Triglyzeride aufspaltete, sodass der Spiegel niedrig war, war das Risiko eines Herzinfarktes um 50 % geringer. Also sind Triglyzeride gleich nach LDL die Blutfettwerte, denen unsere Hauptaufmerksamkeit gelten muss. Sie bedeuten ein hohes Risiko.

Laut einer dänischen Studie, an der beinahe 14.000 Menschen teilnahmen, waren koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkte ebenfalls häufiger, wenn der Triglyzeridspiegel hoch war.

Woran liegt es, wenn die Blutfettwerte nicht stimmen?

  • Das kann erblich bedingt sein.
  • Manchmal sind Erkrankungen der Schilddrüse oder Nieren dafür verantwortlich.
  • Medikamenteneinnahme
  • Ungesunde Lebensgewohnheiten

Den LDL-Cholesterinwert ­beeinflussen vor allem spezielle Genvarianten. Sie bewirken, dass die Zellen weniger LDL aufnehmen oder die Leber weniger LDL aus dem Blut fischt. Beides treibt den Wert in die Höhe.

Sehr hohe Triglyzeridwerte haben oft genetische Ursachen. Auch bei Diabetes sind häufig zu viele Triglyzeride im Blut, weil die Zellen sie schlechter aufnehmen.

Leicht erhöhte Werte ­beruhen aber meist – ebenso wie zu niedrige HDL-Werte – auf Bewegungsmangel oder schlechter ­Ernährung mit viel ­Zucker oder tierischen Fetten.

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