Guten Abend!
Ich hatte letzte Woche einen Termin beim Hausarzt. Dort habe ich ein Blutbild machen lassen, einfach als Kontrolle. Die meisten Blutwerte waren völlig in Ordnung! Mein Arzt meinte allerdings, dass mein HDL-Cholesterin leicht erhöht sei. Noch nicht im kritischen Bereich, aber schon so, dass man ein Auge darauf haben sollte. Er hat mir anschließend noch einiges erklärt, aber ehrlich gesagt habe ich mir nicht alles davon merken können. Könnte mir das jemand noch mal einfach und verständlich erklären? Was ist denn HDL-Cholesterin, was macht das und welche Werte sind da normal? Und vor allem natürlich: Was kann ich dagegen unternehmen, wenn es zu viel ist?
Vielen Dank im Voraus!
Ein leicht erhöhter HDL-Wert ist auf jeden Fall positiv, denn das schützt vor Arteriosklerose und koronarer Herzkrankheit! Schlimmer wäre ein hoher LDL-Wert, denn dieses Blutfett ist für die Gefäßverkalkung verantwortlich. Oder ist dein HDL-Wert erblich bedingt erhöht? In Studien ist festgestellt worden, dass davon betroffene Menschen Herz-Kreislauf-Krankheiten erleiden können. Trotzdem gilt ein niedriger HDL-Wert als riskant und ein hoher eher als schützend.
Was ist HDL-Cholesterin?
Die Abkürzung HDL bedeutet: High Density Liporotein-Cholesterin. Im Volksmund nennt man es „das gute Cholesterin“. Es darf ruhig hoch sein, im Gegensatz zum LDL-Cholesterin, dessen Wert so tief wie möglich sein sollte.
Fette (Lipide), zu denen Cholesterin gehört, können nicht in Blut oder Wasser gelöst werden. Darum werden sie im Blut an bestimmte Proteine (Eiweiße) gekoppelt. Nur so gelangen sie in die einzelnen Körperregionen. Eine Verbindung aus Lipiden und Proteinen nennt man Lipoproteine. HDL (High-Density-Lipoprotein) und LDL (Low-Density-Lipoprotein) sind solche Fett-Eiweiß-Verbindungen. Erstere weisen eine hohe, letztere eine niedrige chemische Dichte auf.
Schutz vor Arteriosklerose
HDL transportiert überschüssiges Cholesterin zur Leber. Hohe HDL-Cholesterin-Werte ab 60 mg/dl sind optimal. Sie bewahren Menschen z.B. vor Gefäßverkalkung. Lagern sich in der Wand der Blutgefäße Fett ab, verdicken die Gefäßwände. So kommt das Blut nicht mehr richtig durch. Wird dieser Durchgang komplett verschlossen, kommt es zu einem Infarkt.
HDL-Spiegel: Die ideale Höhe
Mit dem Quotienten aus HDL und LDL kann dein Arzt die Gefahr einer koronaren Herzkrankheit beurteilen:
So erhöht man den HDL-Wert
Es gibt inzwischen neue Studien, die nahelegen, dass HDL eine andere Rolle spielen könnte, als bisher angenommen wurde.
Drei wichtigste Blutfette
HDL scheint sich überraschenderweise neutral zu verhalten und nicht vor der gefürchteten Arteriosklerose, vor Herzinfarkt und Schlaganfall zu bewahren.
Grund für diese Annahme: Patienten in früheren Studien litten seltener unter diesen Problemen, wenn ihr HDL über der Norm lag. Daraus schlussfolgerte man, dass HDL schützt. Aber das könnte auch Zufall gewesen sein. Vielleicht bedeutet es nichts.
Wissenschaftler versuchten durch Medikamente, die HDL-Menge im Blut zu steigern. Bei drei dieser Wirkstoffe gab es Tote. Außerdem kam es mit erhöhtem HDL nicht seltener zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten.
Studie an der TU München
Professor Heribert Schunkert, Direktor des Deutschen Herzzentrums an der Technischen Universität München, untersuchte mit einem Team in einem Großprojekt bei nahezu 200.000 Probanden 13.000 Gene. Sie stießen auf einen unerwarteten Kandidaten: auf ein Enzym, das in Herz und Fettgewebe Triglyzeride aufspaltet.
Ergebnis:
Laut einer dänischen Studie, an der beinahe 14.000 Menschen teilnahmen, waren koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkte ebenfalls häufiger, wenn der Triglyzeridspiegel hoch war.
Woran liegt es, wenn die Blutfettwerte nicht stimmen?
Den LDL-Cholesterinwert beeinflussen vor allem spezielle Genvarianten. Sie bewirken, dass die Zellen weniger LDL aufnehmen oder die Leber weniger LDL aus dem Blut fischt. Beides treibt den Wert in die Höhe.
Sehr hohe Triglyzeridwerte haben oft genetische Ursachen. Auch bei Diabetes sind häufig zu viele Triglyzeride im Blut, weil die Zellen sie schlechter aufnehmen.
Leicht erhöhte Werte beruhen aber meist – ebenso wie zu niedrige HDL-Werte – auf Bewegungsmangel oder schlechter Ernährung mit viel Zucker oder tierischen Fetten.