Was kann man gegen starke Nervosität vor einem Vortrag tun?

06.02.2017 von lovely
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Grundsätzlich bin ich sein sehr offener Mensch, der kein Problem mit anderen Menschen hat. Und dennoch habe ich meine Schwierigkeiten im Alltag, denn mir machen größere Gruppen zu schaffen „traurig“-Emoticon

Wenn ich vor einer größeren Gruppe eine Rede halten muss, und das kann beruflich durchaus öfter mal vorkommen, dann spielen meine Nerven verrückt. Ich stehe also vor der Menge, ich fange an zu schwitzen, mir wird ganz heiß und ich werde rot im Gesicht. Darüber hinaus vergesse ich, was ich eigentlich sagen wollte, weil ich einfach viel zu nervös bin „traurig“-Emoticon

Habt Ihr Tipps für mich, wie ich meine wahnsinnige Nervosität in den Griff bekommen kann?

Antworten: 3

Beste Antwort
arthur
arthur 06.02.2017

@lovely: Einige tolle Tipps hast du schon bekommen. Ich habe auch noch ein paar hilfreiche Ideen:

  • 1.  Das Thema deines Vortrages ist der Anlass dafür, dass du vor der Gruppe stehst. Mach dir bewusst, dass du den Zuhörern neues Wissen vermitteln kannst. Du besitzt dank deiner intensiven Vorbereitung einen Vorsprung. Damit bist du allen anderen überlegen. Gelingt dir das, liegt der Druck nicht auf dir als Person. 
  • 2. "Ich kann das!" sollte dein Credo werden. Denk an frühere Erfolge zurück. Mach dich innerlich stark. Wenn du den Vortragsraum betrittst, straffe den Rücken, gehe aufrecht. (Frauen machen oft den Fehler, lieb und scheu in die Gegend zu lächeln. Dadurch signalisieren sie "kleines Mädchen braucht Wohlwollen und Schutz"). Das hast du nicht nötig. Du bist du vorbereitet. Du hast etwas zu bieten. Trage angemessene Kleidung, in der du dich wohlfühlst. Guck vorher noch einmal in den Spiegel, ob du zufrieden bist. Zähne prüfen nicht vergessen!
  • 3. Halte den Vortrag probehalber vor Freunden, Familienmitgliedern oder vor der Kamera. Dadurch bekommst du entweder Feedback von außen oder du kannst dich beim Anschauen selbst kritisch unter die Lupe nehmen. Durch das Üben wirst du automatisch ruhiger.  
  • 4. Hier weicht mein Tipp von @kleinehexe ab: Ich rate dazu, bewusst Blickkontakt mit den Anwesenden aufzunehmen. Such dir links, rechts und mittig je eine sympathische Person aus. Die schaust du dann lächelnd, fest und selbstsicher an. Das schafft Sympathie. Sie werden dir automatisch aufmerksamer zuhören, wenn sie sich von dir wahrgenommen fühlen. Du bekommst von ihnen umgekehrt Aufmerksamkeit zurück. Das stärkt das Selbstvertrauen.
  • 5. Worst-Case: Spiele das Schlimmste durch, was passieren kann - und überleg, wie du dann damit umgehst. Denk die schwierigsten Fragen zu deinem Thema aus, die theoretisch aus der Menge kommen können - und beantworte sie. Versuch, an möglichst viel zu denken. Sprich mit Freunden, die den Vortrag nicht anhören werden, darüber. Sie können Fragen stellen, Tipps geben und sind sozusagen deine Testgruppe.
  • 6. Mach dich, wenn möglich mit dem Raum vertraut. Geh in den Raum, guck dir die Gegebenheiten vor Ort an. Benutzt du Visualisierungsmaterial und technische Hilfsmittel? Probiere vor Ort aus, ob alles funktioniert. Sei am Vortragstag auf jeden Fall früher als die Zuhörer dort. Dadurch kannst du dich schon ein wenig an die Sitiation gewöhnen und ankommende Personen im Idealfall sogar durch Nicken, "Hallo" oder zumindest durch Blicke begrüßen. Ob das gelingt, hängt natürlich von der jeweiligen Situation ab. 
  • 7. Mach dir bewusst, dass jeder ander ein deiner Situation ebenfalls nervös wäre. Deine Zuhörer wissen das ebenfalls. Selbst große Bühnenprofis, Schauspieler, Sänger, Comedians kennen das. Lampenfieber gehört mit dazu. Das Adrenalin gibt dir aber auch die Power durchzuhalten. Du bist dadurch schlagefertiger, schneller und aufmerksamer. 
  • 8. Gegen die körperlichen Reaktionen kannst du medikamentös etwas machen. Sprich mit deinem Arzt. Eine Möglichkeit sind Betablocker. Sie verhindern das Rotwerden, schwitzige Hände und unterdrücken das Zittern. Dadurch ist dein Körper ruhiger. Das Herz schlägt langsamer. Aber innerlich bleibst du dennoch aufgeregt. Das können Tabletten nicht wegzaubern. Viele Künstler greifen vor Auftritten auf Betablocker zurück. Ob das für dich in Frage kommt, musst du mit deinem Hausarzt besprechen.
  • 9. Entziehe dich diesen Situationen nicht. Nutze bewusst jede Chance, die sich bietet, in der Öffentlichkeit vor anderen zu reden. Mit der Übung gewöhnst du dich an die Situation. Die Nervosität wird sicher nie komplett verschwinden, aber sie wird milder.
  • 10. Arbeite mit Materialien, die die Aufmerksamkeit von dir auf das Thema lenken. Zeigst du eine Power Point Präsentation mit Hilfe des Beamers? Beschriftest du ein Flipchart? Sofort gucken Zuhörer dorthin. Oft machen sie nebenher Notizen, um nichts zu verpassen. Mach dir bewusst, dass sie nicht mit dir als Person beschäftigt sind, sondern mit deinem Thema. Sie wollen oder müssen etwas Neues lernen. Du hilfst ihnen dabei. 
kleinehexe
kleinehexe 06.02.2017

Klingt nach einem klassischen Fall von Lampenfieber! Klar, wenn alle Augen auf einem ruhen, kann einem schon mal mulmig werden. Zum Glück gibt es aber ein paar Tricks, mit denen man es ein bisschen eindämmen kann:

  • Vorbereitung ist alles! Wenn du vorher weißt, dass du reden musst, dann mach Notizen. Auf einer chicken Karte gedruckt sind die optisch keineswegs störend. Selbst Profis benutzen Notizen!
  • Wenn keine Notizen möglich sind, übe die Rede vorher, bis du sie im Schlaf kannst. Dann plappert der Mund fröhlich weiter, auch wenn das Gehirn ein Blackout hat
  • Nicht auf die Menge schauen, sondern darüber hinweg! Dadurch kannst du die Größe der Gruppe besser ausblenden. Andere fokussieren sich auf eine einzige Person und versuchen, den Rest auszublenden. Beides funktioniert.
  • Gewöhnt dir entspannende Atemtechniken an. Übe sie kurz vorher aus. So gehst du entspannt in die Rede!
  • Abhängig von der Art der Rede: Bring ein klein wenig Humor ein! Der lockert nicht nur das Publikum, sondern auch dich auf. 
  • Arbeite an deiner Erwartungshaltung! Stress entsteht auch, wenn man von sich selbst Perfektion erwartet. Du bist aber menschlich - wenn du dich mal verhaspelst, ist das auch menschlich. Das kann jedem passieren und das wissen auch deine Zuhörer. 
warrior
warrior 09.02.2017

Ich halte mich mit meiner Antwort recht kurz „zwinkern“-Emoticon Ich habe mal gehört oder gelesen, man soll die Angst zu seinem Freund machen. Sprich, alles was einem Angst bereitet, sollte man daher erst recht mal ausprobieren bzw. sich direkt seiner Angst stellen. Denn nur so kann man die Angst besiegen, da man sieht, dass man immer noch am Leben ist und man beispielsweise durch einen herkömmlichen Vortrag nicht in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Sicherlich ist der Sprung aus einem Flugzeug etwas anderes, aber auf so ziemlich alles im Leben trifft das m.E. zu. Augen zu und durch!

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