Welche monatlichen Kosten fallen für ein Pferd an?

Welche monatlichen Kosten fallen für ein Pferd an?

01.02.2017 von heureka
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Hallo ihr Lieben!
Wie so viele Frauen habe ich schon als Mädchen von einem eigenen Pferd geträumt. Jetzt bin ich fest im Berufsleben angekommen, habe ein stabiles Einkommen und habe nicht vor, meine Stadt zu verlassen. Und so langsam denke ich darüber nach, mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen „lachen“-Emoticon
Ich würde also gerne ein Pferd kaufen, am liebsten eines aus dem Tierschutz. Ich will keinen Pferdesport betreiben und erst reicht keine Turniere besuchen, sondern einfach nur ein ganz normales Reitpferd, um das ich mich kümmern und mit dem ich schöne Ausritte machen kann „lachen“-Emoticon Reiterfahrung habe ich, da ich schon seit meiner Jugend Reitbeteiligungen habe. Daran soll es nicht scheitern!
Was mir aber Gedanken macht, sind die Kosten, denn die kann ich immer noch nicht so recht einschätzen. Wie viel kostet ein Pferd im Schnitt monatlich? Dass laufende Kosten wie Futter, Unterbringung, Pflege und so weiter anfallen, ist mir klar. Aber da gibt es sicher noch viele andere Faktoren, die eine Rolle spielen. Wie steht es zum Beispiel mit Versicherungen? Wie viel sollte man für den Tierarzt einrechnen? Vielleicht tummeln sich hier ja Pferdehalter, die mir einen realistischen Eindruck geben können „lachen“-Emoticon

Antworten: 6

Beste Antwort
jeanluc
jeanluc 01.02.2017

Hallo heureka,

ich bin zwar kein Mädel, ein Pferd hätt ich trotzdem gerne. Scheitert bei mir leider daran, dass ich nicht reiten kann und auch Zeit und Mittel nicht vorhanden sind. Aber es ist bestimmt ein schönes Hobby.

Die einmaligen Anschaffungskosten wirst Du Dir sicherlich schon mal angesehen haben, oder? Wenn nicht, hier ein kurzer Überblick:

  • Das Pferd selbst (sollte nicht allzu günstig sein, könnte sonst krank oder schlecht zu reiten sein) gibt es wohl ab 1.000 Euro.
  • Sattel, ein Freizeitsattel sollte schon ab rund 300 Euro zu haben sein.
  • Satteldecke, Halfter, Gebiß, Trense, Putzkasten - alles Dinge, die man bereits ab 20 Euro aufwärts bekommt.

Nun aber zu den laufenden Kosten.

  • Die Miete für den Stall. Da kommt es darauf an, wo Du wohnst. Auf dem Land ist es günstiger, als stadtnah. Aber ein Preis ab 200 Euro im Monat ist realistisch.
  • Für die Ernährung kannst Du rund 50 bis 70 Euro monatlich rechnen. Da sind dann das Hauptfutter und das Zusatzfutter wie Äpfel oder Karotten bereits enthalten.
  • Das Pferd sollte auf jeden Fall zweimal jährlich gegen Husten, Tetanus, Herpes, Tollwut und Pferdegrippe geimpft werden. Das würde auf rund 60 Euro jährlich kommen. Und viermal im Jahr noch eine Wurmkur, zusammen nochmal 60 Euro. Alles in allem also 120 Euro jährlich, also 10 Euro im Monat.
  • An Versicherungen brauchst Du mindestens die Pferdehaftpflichtversicherung. Die kostet ab rund 100 Euro im Jahr, also auch unter 10 Euro monatlich.
  • Alle zwei Monate sollte der Hufschmied kommen und sich die Hufe ansehen, ggf. neu beschlagen. Das beginnt bei ca. 30 Euro, kann aber auch schnell mal 100 Euro kosten. Rechne hier einfach nen Mittelwert von 60 Euro, also 30 Euro im Monat.

Dann rechnen wir mal zusammen ... alles in allem müsstest Du mit mindestens 300 Euro an laufenden Kosten pro Monat rechnen, würde ich sagen.

martinakonz
martinakonz 01.02.2017

Da hat @jeanluc schon eine sehr gute Auskunft gegeben, wobei ich den Kaufpreis von 1.000 € für ein Pferd doch etwas sehr niedrig angesetzt finde. Hier solltest du realistisch eher mit 2.000 bis 4.000 € kalkulieren, je nach Ansprüchen auch deutlich mehr. Auch die Erstanschaffungskosten für das Pferdezubehör würde ich etwas höher einstufen. Aber klar, hier hat jeder andere Vorstellungen und Ansprüche, und man muss auch ständig die Augen offen halten, um gute Angebote zu finden.

tina68
tina68 02.02.2017

300 Euro im Moment reichen bei Weitem nicht. Rechne pauschal 500 aktuell.

Meine Offenstall-Box kostet 340 Euro. Mit Heu ohne Kraftfutter. Box misten inklusive und selbst abäppeln den Paddock. Angefangen hat es mit 170 DM. Das ist lange her. 200 Euro gibt es beim Bauern auf der Wiese und selbst misten ohne Reithalle in der Nähe.

Ein neuer guter Sattel kostet keine 300 Euro, sondern 2.000 Euro. Ein guter gebrauchter mindesten 500 Euro.

Hufschmied Barhuf sind bei uns 45 Euro alle 6-8 Wochen, Rehe-Spezial-Beschlag 175 Euro alle 4 Wochen. Man darf nicht immer davon ausgehen, dass das Pferd gesund ist. Oder bleibt.

Ein Pferd für 1.000 Euro aus dem Tierschutz kannst Du retten, aber mit „ich hatte schon mal ein Pflegepferd“ weder ausbilden noch reiten. Als Anschaffungskosten solltest du von 3.500 Euro ausgehen.

heureka
heureka 02.02.2017

Hallo und danke für die fachkundigen Antworten!

Uh, das ist ja schon recht ernüchternd alles. Aber es stimmt schon: Man sollte immer auch für den Fall vorsorgen, dass das Tier einmal krank oder sogar noch chronisch krank wird! Und wenn, dann soll da Pferd ja auch einen schönen Stall haben und ein artgerechres Leben verbringen. Gerade wenn es aus dem Tierschutz kommt und vielleicht weniger schöne Zeiten hinter sich hat! Ich würde zwar auch dort nach einem anfängergeeigneten Pferd fragen, aber man weiß ja nie.

Kurzum: Ich denke, ich werde lieber noch ein bisschen sparen und währenddessen schon einmal versuchen, Kontakte zu knüpfen. Wenn ich mir schon ein Pferd zulege, dann soll das auch ein richtig gutes Leben haben!

jenny24
jenny24 02.02.2017

Ich habe noch eine Idee für dich, @heureka: Du könntest zunächst eine Pferdepatenschaft übernehmen und dann das Tier irgendwann kaufen. Auf Hof Huppenhardt - das ist ein Tierschutzhof in der Nähe von Much im Bergischen Land - gibt es etliche liebe Tiere, die in letzter Minute vor dem Schlachter gerettet worden sind. Der Hof ist rund 30 km nordöstlich von Bonn entfernt.

Falls das für dich zu weit weg ist, schau doch einfach in deiner Gegend nach Gnadenhöfen, Tierschutzhöfen usw. Wenn das Geld für den Kauf eines Pferdes fehlt, kannst du dort auf jeden Fall einem Tier aktiv und passiv (mit Geld) helfen.

Das nötige Wissen rund um Pferdeversorgung und Pflege erwirbst du dort zumindest teilweise ebenfalls. Auf Hof Huppenhardt ist es möglich, Praktikum zu machen. Da sie dort auch kranke Großtiere versorgen, wärst du dort sicher gut aufgehoben.

Ein Pferd zu haben, bedeutet eine Menge Verantwortung. Das heißt: Jeden Tag für das Tier da sein! Dafür brauchst du eine Menge Zeit.

heureka
heureka 03.02.2017

@jenny24, das ist ja eine tolle Idee! Ich bin mich schon am umschauen, was es da in meiner näheren Umgebung so gibt. Dankeschön „lachen“-Emoticon

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