An Weihnachten bewusst auf Geschenke verzichten?

An Weihnachten bewusst auf Geschenke verzichten?

30.11.2016 von arthur
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Verschenkt ihr etwas zu Weihnachten? Oder gibt es auch Menschen unter euch, die auf den Austausch von Geld & Gütern bewusst verzichten? Hintergrund meiner Frage: Vor kurzem habe ich Joel Waldfogels Buch "Warum Sie diesmal wirklich keine Weihnachtsgeschenke kaufen sollten" aus dem Kunstmann-Verlag gelesen. Das kleine Bändchen hat mich zum Nachdenken gebracht. Waldfogel ist Ökonomieprofessor und er weist nach, dass die meisten Beschenkten für ein Präsent, das 100 € kostet, nur 70-90 € ausgeben würden. Ihnen ist es also viel weniger wert. Ergo: Sie hätten es selbst nicht für den Preis gekauft.

Wir verschenken oft Dinge, die wenig Freude machen. Genauso bekommen wir Dinge, die uns kaum erfreuen. Wie sinnvoll ist Schenken und Beschenken angesichts dessen? Sollte man sich nicht einfach selbst etwas gönnen?

Antworten: 7

puchu
puchu 30.11.2016

Also ich schenke meinem Sohn etwas gekauftes, sonst niemandem. Und meinem Sohn auch nur eine Sache, von der ich weiß, dass sie ihm gefällt.

Was ich aber mache, ist zum Beispiel Plätzchen backen und die verschenken. Oder mit einer Freundin Zeit verbringen.

Ich hatte eine ähnliche Frage zu meinem Geburtsag. Ich bekomme so oft Sachen, die ich eigentlich gar nicht brauchen kann. Also habe ich mich entschieden, dass ich keine materiellen Dinge mehr haben will (außer Plätzchchen „zwinkern“-Emoticon )

Aber viel schöner finde ich es, Zeit zu verschenken. Einen Kinobesuch, Kuchenessen gehen, einen Nachmittag im Museum oder so. Das sind geschenke, von denen ich eigentlich auch Jahre später noch etwas habe.

schokominza
schokominza 30.11.2016

Also ich muss sagen, ich schenke gerne und von Herzen. Allerdings auch das Jahr unter und suche immer Dinge aus, die ich mir selber auch so kaufen würde. Für Kinder finde ich es richtig an Weihnachten Geschenke zu geben. Das gehört schon dazu. Bei Erwachsenen finde ich, kann man eine Absprache treffen, dass man sich nichst oder nur in einem  bestimmten finanziellen Rahmen schenkt. Generell bin ich aber auch der Meinung, dass Weihnachten eine Kommerzveranstaltung ist, die mit dem eigentlichen Sinne wenig zu tun hat, weswegen ich lieber Zeit mit meinen Lieben verbringe. Und Zeit zu verschenken ist in meinen Augen sehr wertvoll.

endeneu
endeneu 01.12.2016

Ein schönes Thema. Wir schenken uns was an Weihnachten, mein Mann und ich. Dass heißt ja nicht, dass wir uns nicht das Jahr über ohne Anlass nicht auch was schenken würden. Weihnachten feiern wir bei seiner Familie und auch da wird sich beschenkt, wir sind 6 Personen. Die Geschenke werden in einer bestimmten Reihenfolge aufgemacht, erst bekommt mein Mann von allen, dann ich usw., seine Mutter ganz am Schluss. Jedes Geschenk wird bestaunt und kommentiert. Wir machen Wunschzettel und sprechen uns ab, so kann man sich einen Tipp holen, aber natürlich auch schenken, was selbst ausgewählt hat.

Es ist nicht immer ganz einfach, das richtige Geschenk zu finden, aber das gehört für mich dazu, mich mit dem anderen Menschen und seinen Wünschen zu beschäftigen. Wichtig für mich ist, dass es der anderen Person gefällt und nicht unbedingt mir. Sie sollen bitte auch etwas suchen, das ich mag oder mir selbst nie kaufen / leisten würde wie Parfüm. Wir haben 100 Euro als Höchstgrenze. Die eine Tante ist nicht mehr so mobil und gibt uns Geld im Umschlag, davon gehen wir traditionell Essen. Es fließt nicht einfach in die Haushaltskasse, wir gehen immer wirklich bewusst in ein schönes Restaurant von diesem Geld und erzählen davon.

Es ist das Ritual, das wir alle so schätzen und darum gehen wir auch nicht davon ab. Auch, wenn wir nicht jedes Jahr viel Geld haben oder hatten, dann gab es halt was von Tchibo. Hauptsache, wir sitzen zusammen und jeder hat was zum Auspacken und man redet darüber, wie schön der Schal ist. Völlig egal, ob ich ihn auch wirklich anziehe.

mamsellchen
mamsellchen 01.12.2016

Stimmt - es geht bei Weihnachten um wesentlich mehr als um Geschenke und Konsumwahn. ABER: wir schenken trotzdem, allerdings nur Kleinigkeiten. Wir geben für niemanden so viel Geld aus. Für die Kinder schon, aber nicht für uns Erwachsene. Da sind es eher Aufmerksamkeiten wie z.B. ein Fotokalender für das ganze Jahr von den Kindern. Da bleibt bei Oma und Opa nie ein Auge trocken unter dem Weihnachtsbaum.

Es geht nicht darum das größte und teuerste zu erhalten, sondern eine Kleinigkeit, die von Herzen kommt.

nussknacker89
nussknacker89 01.12.2016

Ich brauche kein Weihnachten um meinen Lieben etwas zu schenken. Das geht auch mittendrin einmal. Da ist die Überraschung umso größer. Klar gibt es Weihnachten eine Bescherung für die Kinder, und unter den Erwachsenen eine Kleinigkeit, aber nicht übertrieben. Küchengeräte und Werkzeuge sind tabu, eher Gutscheine für ein Konzert, ein Wellnesshotel oder nen Kinobesuch. Da hat man das ganze Jahr was davon. nix schlimmeres als Verlegenheitsgeschenke, die noch schnell am 24. besorgt werden. Ich erinnere mich da an einen Tankgutschein von Schwiegermutter. Die hat sich da wirklich mal einen Kopf gemacht, nicht.

redpeppa
redpeppa 01.12.2016

Also mir geht das Geldausgeben an Weihnachten schon seit einigen Jahren gehörig gegen den Strich. Früher fand ich das noch gut, da hielt sich alles noch einigermaßen in Grenzen. Man hat sich Kleinigkeiten geschenkt, doch heute will jeder jeden übertreffen, und das artet dann häufig aus. Für Kinder finde ich es schön, meine beiden bekommen von mir auch Geschenke, allerdings bleiben die Ausgaben im Rahmen, ich gebe nicht mehr als 30 bis 50 Euro pro Kind aus. Wir Erwachsene schenken uns schon lange nichts mehr, weil man ja ohnehin fast nie weiß, was man verschenken soll, weil die anderen schon fast alles haben. Diesen Stress erspare ich mir, mich durch die vollen Geschäfte zu hetzen und nicht zu wissen, was ich eigentlich kaufen soll. Eine gute Idee finde ich auch, wenn man in einem Jahr mal komplett verzichtet, und das Geld lieber für einen guten Zweck spendet. Ich habe aber leider die Erfahrung gemacht, zum Beispiel mit den Ex-Schwiegerelternm, die schauten nur blöd, als ich das vorgeschlagen habe. Für einige scheinen Geschenke scheinbar unbedingt zu Weihnachten dazuzugehören, finde ich persönlich etwas traurig „traurig“-Emoticon 

arthur
arthur 02.12.2016

Vielen Dank für die ganzen Antworten und Meinungen. Einige haben meine Frage allerdings nicht aufmerksam gelesen oder vielleicht nicht verstanden… Vielleicht muss man dazu auch das Buch von Joel Waldfogel kennen. Allgemein ging es mir um das Schenken zwischen Erwachsenen.

@endeneu: Dein Beispiel mit dem Schal ist perfekt. Es illustriert genau, was ich in meiner Frage ansprach. Egal, wie viel Mühe sich der Schenkende gegeben haben mag, dir etwas zu Weihnachten auszusuchen: Selbst gekauft hättest du dir diesen Schal nie. Volkswirtschaftlich (darum ging es in meiner Frage) ist das Geldausgeben für Geschenke nicht sinnvoll.

Was die emotionale Seite angeht musst du notgedrungen lügen und über die Schönheit des Halswärmers schwärmen. Den Schal wirst du vermutlich aufheben. Im Laufe der Zeit sammelt sich so allerhand Zeug an, was du nicht brauchst, nicht magst, nicht trägst. Dazu „musst“ du permanent schwindeln, um die Gefühle der schenkenden Person zu schonen. Im nächsten Jahr ist die Wahrscheinlichkeit hoch, exakt wieder ein Kleidungsstück zu erhalten, das deinem Geschmack nicht entspricht. Ist das Sinn der Sache? Der Schal macht in Wirklichkeit keine Freude. Er belastet. Ich finde, man sollte taktvoll ehrlich sein.

Wunschzettel machen, ist eine gute Idee, um Fehlkäufe zu vermeiden. Aber dann kann man sich das Gewünschte gleich selbst schenken. „zwinkern“-Emoticon

Zusammen Essen gehen, finde ich sehr schön!

@mamsellchen: Geschenke, die ideellen Wert haben und nicht komplett gekauft werden können, sind etwas anderes. Einen Fotokalender mit Kindern an Weihnachten zu verschenken, macht selbstverständlich glücklich. Das ist ein sehr persönliches Präsent.

@nussknacker89: Der Tankgutschein deiner Schwiegermutter ist eine gute Sache, denn Benzin brauchst du wenigstens… Das hättest du dir auch selbst gekauft. Ergo: Es ist ein sinnvolles Präsent. Der tatsächliche Wert bleibt erhalten.

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