Ab wann sollte mein Kind Nachhilfe in Anspruch nehmen?

30.11.2016 von sunflower
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Wir sind hier etwas hilflos in Sachen Schule. Unsere Tochter ist in der 8. Klasse des Gymnasiums und in den Fächern Mathe und Physik nicht wirklich gut. In Mathe steht sie seit der 7. auf einer 5 und Physik verschlechtert sich auch zusehends in die gleiche Richtung. Bei anderen Fächern wie Englisch oder Biologie hingegen ist sie spitze. Um die Versetzung nicht zu gefährden, denken wir nun darüber nach, sie zur Nachhilfe zu schicken, da wir in den beiden Fächern wahrscheinlich keine große Hilfe sind. Oder ist es vielleicht besser, einen Schulwechsel auf die Realschule in Erwägung zu ziehen? Vielleicht ist Gymnasium nicht das Richtige für sie.

Antworten: 6

mamsellchen
mamsellchen 30.11.2016

Habt Ihr Euch mal intensiv mit Eurer Tochter unterhalten? Wie sieht sie das? Möchte sie einen Schulwechsel? Oder Nachhilfe ausprobieren?

Nutzt doch einfach die Möglichkeit der Nachhilfe, danach könnt Ihr immer noch schauen, ob ein Schulwechsel besser wäre. Manchmal ist es in der Tat besser und Abi kann sie dann immer noch machen, wenn sie will. Aber bevor Ihr "Die Flinte ins Korn werft" schöpft einfach alle Möglichkeiten aus - vielleicht hat sie gerade auch einen Hänger und es gibt sich wieder „lachen“-Emoticon

Alles Gute!

arthur
arthur 30.11.2016

Scheinbar liegen eurer Tochter Mathematik und die Naturwissenschaften, die eher mathematisch ausgerichtet sind, nicht. Keine Panik: Sie ist bestimmt auf dem Gymnasium gut aufgehoben! Sonst wäre sie überall schwach.

Physik wird mit zunenehmenden Jahren eher "mathematischer". Mit Nachhilfe kann es ihr gelingen, in beiden Fächern ihre Lücken zu schließen. Wenn ich ehrlich sein darf: Ihr habt viel zu lange gewartet. 

Eure Tochter bekommt seit mindestens einem Jahr schlechte Noten in einem Hauptfach, was sie bestimmt deprimiert und demotiviert. Ihr Selbstwertgefühl sinkt. Dadurch traut sie sich immer weniger zu. Sie baut mit der Zeit also eine intensive Abneigung gegen Mathe und Physik auf. Infolgedessen meldet sie sich vermutlich seltener oder überhaupt nicht mehr im Unterricht. Die Einstellung: "Ich kann das einfach nicht." macht sich breit. Für die mündliche Beteiligung wird sie folglich auch keine erfreulichen Zensuren erhalten. Macht sie denn Hausaufgaben? Wenn sie dem Unterricht nicht folgen kann, wird sie irgendwann "abschalten" und bestenfalls die Aufgaben von einer Klassenkameradin abschreiben. Eine Lösung ist das nicht. 

Ein gutes Nachhilfe-Institut arbeitet schulbegleitend. Das heißt, aufgearbeitet wird, was in der Schule aktuell ist. Außerdem werden entstandene Lücken aufgefüllt. Wenn eure Tochter wieder versteht, was im Unterricht eigentlich passiert, wird sie dem Geschehen viel aufmerksamer folgen. Wenn dann die nächste Arbeit besser ausfällt, wird ihr das neuen Schwung geben.

Wichtig: Nehmt gezielt Stunden vor Klassenarbeiten extra. Einzelunterricht ist am effektivsten. Eine Zweiergruppe ist noch akzeptabel. Aber eine große Gruppe mit 3 - 5 Schülern, wie viele Institute vorschlagen, ist nicht hilfreich bei großen Lücken. 

Abwarten, ob sich alles wieder "wie von Zauberhand" von alleine löst, würde ich nicht. Auf dem Gymnasium ist das vollkommen unwahrscheinlich. 

schokominza
schokominza 30.11.2016

Hallo, ich war leider auch nie gut in den Naturwissenschaften, dafür bin ich sprachlich und musikalisch sehr begabt. Heute gibt es tolle Möglichkeiten, auch auf "sanfte" Weise Nachhilfe zu nutzen. Es gibt unter anderem in Internet sehr gute Nachhilfe-Programme und Seiten, die kosten  zwar etwas, aber laut meiner Nachbarin machen die wirklich Sinn. Es geht ja auch darum, dass die Noten in der Schule verbessert werden. Was nach dem Abschluss kommt ist eine ganz andere Sache. Ich würde es ohne Druck angehen und ihr einfach einmal einen Probemonat auf so einer Seite gönnen. Die sind meistens kostenlos, und wenn ihr die Seite nicht gefällt, kannst du auch eine andere testen. Ich würde auch nicht sofort die Schule wechseln, sondern auch Nachhilfe wählen.

rosaline
rosaline 01.12.2016

Ich finde auch, dass ihr etwas spät dran seid. Alle Grundlagen, die in der 7. Klasse gelehrt wurden, scheinen bis jetzt nicht ausreichend gefestigt zu sein. Je länger ihr wartet, desto schwieriger wird es, hinterher zu kommen und das fehlende Wissen aufzuholen. Eure Tochter ist auf dem Gymnasium trotz ihrer Schwierigkeiten in den Naturwissenschaften aber vollkommen richtig. Ihr Begabungsschwerpunkt liegt nur woanders, was völlig normal ist. Wichtig ist, sie ohne Druck den veräumten Stoff aufholen kann und nicht von euch dazu gedrängt wird, ihre Noten schlagartig um mehrere Noten zu verbessern. Das würde sie nur demotivieren und blockieren.

xenia
xenia 02.12.2016

Ich würde es auf jeden Fall sofort mit Nachhilfe versuchen. Es ist auch nicht schlimm, dass Ihr da nicht helfen könnt, denn eine Nachhilfe funktioniert bei einer Schülerhilfe oder einem Studenten sowieso immer besser, als mit den eigenen Eltern. Ohne eine gute Note in Mathe sind alle Berufsaussichten schlecht. Damit bekommt das Kind noch nicht mal eine Lehrstelle in einem Büro als kaufmännische Angestellte. Mathe gehört dazu, sie muss es lernen, ob sie will oder nicht. Und sie muss es einfach, wenn es nicht ihr Ding ist und sie es in der Schule noch nicht versteht, nochmal in Ruhe erklärt bekommen. Ich würde der Nachhilfe eine Chance geben und erst dann, wenn sie es wirklich nicht versteht, über einen Schulwechsel nachdenken, denn dann ist sie nicht reif für ein Gymnasium und Ihr würdet sie damit dauerhaft überfordern. In einer Realschule kommen allerdings die Themen zu kurz, die sie interessieren.

blumenwiese
blumenwiese 20.02.2017

Ich bin auch dafür, es mit Nachhilfe zu probieren. Hätte ich an eurer Stelle auch schon etwas früher gemacht, bevor die Belastung bei eurer Tochter und auch euch so groß wurde. Aber lieber später als nie! „zwinkern“-Emoticon

Vielleicht braucht sie einfach nur jemanden, der ihr die Grundlagen so erklärt, dass sie sie nachvollziehen kann. Das können Lehrer nicht immer, sei's aus Zeitgründen oder weil sie einfach kein so gutes Gespür haben oder auch einfach auf einer anderen Wellenlänge funken als das betreffende Kind.

Wenn ihr jemand die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive oder über einen anderen Weg erklären kann, hilft ihr das sicher weiter.

Mathe und Physik sind Fächer, die man auch ohne Naturbegabung, sondern durch Fleiß schaffen kann (nicht mit ner Eins, aber das ist ja auch nicht das Ziel „zwinkern“-Emoticon ). Aber dazu braucht man Motivation, und die bekommt man nur, wenn man für sich selbst auch eine reelle Chance sieht. Nicht, wenn man nur frustriert ist und ständig denkt: "Ich kann das nicht."

Genau da hilft der Nachhilfelehrer. Er erklärt die Dinge nicht nur so, dass man sie versteht, sondern ist quasi Lernpartner, sodass man sich nicht so allein vorkommt.

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