Aktien - Kurze Erklärung?

1.) So wie ich es bis jetzt verstanden habe, entscheidet sich eine Firma irgendwann, an die Börse zu gehen. Dann wird der Wert des Unternehmens geholt und in Aktien (= Anteile?) aufgeteilt, die dann jeder kaufen kann. Aber: Wonach richtet sich, wie viele Aktien ausgegeben werden und wie viel diese Aktien pro Stück kosten? Kann man beliebig viele Aktien kaufen? Warum kosten manche Aktien beim Start 0,50€ und andere wiederum 15€?

@tintenklecks: Da kann ich weiterhelfen. Bisher hast du das alles schon richtig verstanden. Wenn ein Chef seine Firma vergrößern oder aus den Schulden holen will, braucht er Geld. Er kann entweder die Bank um einen Kredit bitten. Den muss er aber vollständig mit Zinsen zurückzahlen. Außerdem bindet er sich langfristig an ein Geldinstitut.

Oder er kann aus seinem Unternehmen eine AG (Aktiengesellschaft) machen, an die Börse gehen und andere an seiner Firma beteiligen. Jeder, der eine Aktie kauft, übernimmt ein kleines Stück der Firma. Mit dem Geld kann die Firma wachsen und/oder ihre Schulden reduzieren, vielleicht sogar tilgen. Die neuen Aktionäre stecken Geld in die Firma. Das können sie später nicht zurückverlangen. Sie haben nur die Möglichkeit, ihre Aktien weiterzuverkaufen. Wenn die Firma gut läuft, bekommen sie als Aktionäre einen Teil vom Gewinn zurück. Läuft es mit der Firma schlecht, allerdings nicht. Oft verkaufen Menschen dann die Aktien mit viel Verlust weiter.

Meistens behält der Chef/der Vorstand 51 % der Aktien. So wird verhindert, dass ein finanzstarker Investor womöglich das ganze Unternehmen an sich bringt. 49 % können von Aktionären erworben werden. Aktien müssen mindestens einen Wert von 1 € haben. Es ist leichter, günstigere Aktien unter die Leute zu bringen, besonders bei unbekannten Unternehmen. Darum sind manche beim Start so günstig.

Nachteile beim Börsengang (für Firmen)

Hohe Kosten & Transparenzdruck

• Um aus einer GmbH eine Aktiengesellschaft zu machen, braucht ein Unternehmen 50.000 €.
• Die Banken lassen sich den Börsengang eines Unternehmens gut bezahlen. Für die Vorbereitung eines Börsengangs nehmen sie 6 – 10 % des Emissionsvolumens.
• Die laufenden Kosten müssen gedeckt werden. Aufsichtsräte sind teuer. Die Aktionäre müssen einmal im Jahr zu einer Hauptversammlung eingeladen werden (rund 50.000 € / Jahr). Dazu kommen Quartalsberichte und der jährliche Geschäftsbericht (rund 100.000 € / Jahr).
• Zwang zu Transparenz: Das Unternehmen steht in der Öffentlichkeit. Es muss sich vor Aktionären, Journalisten usw. rechtfertigen.
• Das Unternehmen gehört nicht mehr einer Person, einem Chef. Gewinne werden mit den Aktionären entsprechend ihrer Anteile geteilt.

2.) Man kann mit Aktien ja Geld verdienen oder auch verlieren, je nachdem ob der Kurs steigt oder eben fällt. Aber: Wonach genau richtet sich der Aktienkurs? Wann steigt eine Aktie, wann fällt sie?

Wenn viele Menschen Aktien eines bestimmten Unternehmens kaufen wollen,  ist die Nachfrage hoch. Das treibt den Preis der Aktien in die Höhe.

Warum wollen Menschen unbedingt Aktien eines bestimmten Unternehmens erwerben? Ganz einfach: Weil das Unternehmen Gewinn macht. Dadurch steigt auch die Chance, mit Aktien selbst Geld zu verdienen. Oft reicht schon die Fantasie, dass das Unternehmen riesig Gewinn machen wird, beispielsweise, weil eine tolle Innovation dahinter steckt (neues Medikament).

Die Börse reagiert frühzeitig. Ist quasi schon absehbar, dass ein Unternehmen gute Quartalszahlen erzielen wird, klettert der Aktienkurs bereits im Vorfeld. Ist es dann tatsächlich soweit, dass diese Zahlen genannt werden, kann der Kurs für die Aktien schon wieder gefallen sein. Das liegt daran, dass erfahrene Aktionäre ruckzuck verkaufen, um den maximalen Gewinn mitzunehmen.