Auf überlegene Männer stehen... aber warum?

09.02.2017 von tulpe
1053 mal gelesen 1 Follower

Hallo!

Beim Schmökern durch die Beiträge hier fällt mir gerade in den Beziehungsthemen immer wieder eine Sache ins Auge. Denn sowohl von Männern als auch von Frauen liest man immer wieder, dass Frauen auf Männer stehen, die ihnen überlegen sind: die mehr verdienen, klüger sind, sich besser durchsetzen können. Wer das nicht bieten kann, ist dann ein "Weichei", "Schluffi" oder kein echter Kerl.

Nunja, bekanntlich hat ja jeder seinen eigenen Geschmack! Und dass ein sehr viel weniger intelligenter Partner oder ein unterwürfiger Jasager nicht jedermanns Sache ist, leuchtet auch ein. Trotzdem merke ich immer wieder, dass ich mich innerlich über so eine Einstellung irgendwie ärgere. Ich selbst lege viel Wert auf eine gleichberechtigte Beziehung, in der man sich respektvoll und auf Augenhöhe begegnen kann. Bei allem anderen würde ich mich schlecht fühlen und etwas anderes würde ich meinem Kind auch nicht vorleben wollen. Vielleicht fällt es mir deshalb auch so schwer, das zu verstehen! Genau das würde ich aber wahnsinnig gerne, denn ein bisschen schäme ich mich auch dafür, dass mich dieses Thema so aufregt. In meinem Kopf schwirrt ein ganzer Katalog von Fragen:

- Wieso brauchen es manche Frauen, ihrem Partner unterlegen zu sein?
- Fühlt man sich dann überhaupt noch ernst genommen?
- Kann man sich überhaupt noch auf Augenhöhe begegnen? Und wenn nicht, fehlt da nicht was?
- Ist es nicht unangenehm, wenn der Partner dauernd dominiert?
- Stört denn die finanzielle Abhängigkeit nicht, wenn der Partner vielleicht sogar Alleinverdiener ist?

Fragen über Fragen... kann mir jemand verstehen helfen?

Antworten: 4

Beste Antwort
hoppel
hoppel 09.02.2017

Ich verstehe das auch nicht. Finanzielle Abhängigkeit käme für mich nicht in Frage. Ich möchte keinen Mann um Erlaubnis fragen müssen, wenn ich mir etwas kaufen will. Aber ich will ihn – außer in einer Notsituation – auch nicht unbedingt durchfüttern. Meine Freundin hat ihrem Kerl das Studium finanziert. Als er fertig war, hat er sie verlassen. Das mag Zufall gewesen sein, hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack.

Vielleicht haben Frauen, die wirklich einen überlegenen Partner suchen, einen Vaterkomplex. Sie haben einen starken Vater und suchen in einen starken, klugen Versorger, der alles kann und alle Probleme für sie löst. Eine andere Freundin von mir sieht das zumindest so. Sie muss sich um nichts Gedanken machen, ihr Mann regelt das schon. Sie lebt die Rollenverteilung von früher, wie meine Eltern sie hatten: Er geht Arbeiten und kümmert sich um die Finanzen, sie ist Hausfrau und hält ihm den Rücken frei. Beide sind glücklich damit. Jeder hat seine Aufgabe.

zwillingsmama
zwillingsmama 09.02.2017

Ich denke, dass Frauen häufig nach einer starken Schulter suchen. Wo sie sich einfach einmal fallen lassen können und auch einmal die Richtung vorgezeigt bekommen. Gleichzeitig sollte aber ein eigenes Leben möglich sein. Meist entsteht aber hierdurch der Streit, weil man nicht beides gleichzeitig haben kann. Das wird besonders von Männern nämlich häufig missverstanden. Die bevorzugen eher ein "Weibchen", das sich unterordnet, mit gleichem Stand kommen die wenigsten zurecht.

Ob das ein Vaterkomplex ist, kann ich nicht beurteilen. Bei mir isses aber so, dass sich meine Männer bislang viel mit meinem Vater ähnelten (unabhängig von Stärke). Das klassische Rollenbild sollte aber mittlerweile aus den Köpfen draußen sein, zumindest in der derzeitigen Generation 30+.

Es ist aber schon auffällig, dass sich ehemals starke Männer mit der Zeit zurückentwickeln und bequem werden, wenn sie merken, dass Frauen ihnen viel abnehmen und sie sich dann nur noch auf das Wesentliche kümmern müssen. Das kann sehr schnell einreißen, was widerrum die Frauen annervt. Männer müssen gefordert werden „zwinkern“-Emoticon

kaffeemaedchen
kaffeemaedchen 10.02.2017

Ich denke, das ist einfach evolutionstechnisch in den Menschen drin. Frauen sind nunmal in der Regel kleiner und haben weniger Kraft, dafür haben sie andere Talente als Männer. Auch wenn es heute in Zeiten von Gender abgestritten wird, unterscheiden sich die Geschlechter ganz eindeutig, und das lässt sich auch biologisch annage von Hormonen etc. nachweisen. Es ist für viele Menschen also ganz richtig, wenn der Mann die Beschützerrolle übernimmt. Das sind Dinge, die nach außen scheinen – innerhalb der Beziehung kann man doch trotzdem auf Augenhöhe sein. Ganz im Gegenteil gibt es viele Männer, die ohne die Beratung ihrer Frauen mehr Fehler machen würden. Und ich glaube, mit einem unterlegenen Mann halten es die meisten Frauen nicht lange aus.

pinchen
pinchen 12.02.2017

Mir geht es auch so: Ich möchte meinem Mann auf Augenhöhe begegnen.

Aber: Ich stehe da schon sehr drauf, zu wissen er ist in einer gehobenen Position, besonders stark, hat Geld oder was auch immer. Gerne auch alles zusammen „zwinkern“-Emoticon

Allerdings  setze ich das inzwischen nicht mehr in Relation zu mir selbst, sondern einfach, wenn ich weiß: Das ist ein durchsetzungsstarker Typ. Meine Aufgabe sehe ich darin zu schauen, wofür er das nutzt (im besten Fall für mich und die Familie). Ich habe Lust, meinen Mann zu ermächtigen, uns ein schönes Leben zu ermöglichen (denn das macht ihn glücklich, gebraucht zu werden) - und freue mich, wenn ich ermächtigt werde, ein schönes Leben zu leben.

Meine Vermutung ist, dass Frauen Stärke und Macht oft mit Dominanz und Unterlegenheit verwechseln. Dann glauben manche Frauen, ein starker Mann ist einer, dem sie unterlegen sind. Dabei ist ein starker Mann einfach ein Mann, mit dem sie gemeinsam ihre Ziele erreichen.

Anzeige

Suchtags

© 2024 werweiss.de