Bis wann Schnuller geben?

21.02.2017 von jule
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Guten Tag (oder gute Nacht),

unsere Kleine wird im April zwei Jahre alt und hängt wirklich sehr an ihrem Schnuller. Egal wo sie hingeht, der Schnuller kommt mit. Wenn er mal verloren geht, ist das Geschrei groß. Ich habe mir da nie was bei gedacht. Aber gerade hat mich eine Freundin, deren Kind schon im Kindergarten ist, gefragt, wie lange meine Kleine ihren Schnuller eigentlich noch behalten soll. Ihre Tochter wäre schon mit 10 Monaten vom Schnuller entwöhnt worden. Außerdem sei es total ungesund, den Kindern so lange ihren Schnuller zu lassen, weil dadurch Zahnfehlstellungen entstehen. Jetzt bin ich doch etwas unruhig... ist es tatsächlich so ungewöhnlich, wenn ein Kind in dem Alter noch an ihrem Schnuller hängt? Sollte ich sie davon entwöhnen? Ich will schließlich nur das Beste für die Maus!

Danke!

Antworten: 4

Beste Antwort
tina68
tina68 22.02.2017

Ich habe jetzt bei der Frage von @jule und vor allem bei der Antwort @susi88 echt Tränen gelacht, worüber man sich heute so Gedanken macht. Man kann es auch wirklich echt übertreiben. Bei einem Kind bis 3 oder 4 Jahren entscheide ich, wie es geht und frage es nicht und mache auch keine Entwöhnung und gebe keine Erklärungen ab. Es ist so und Ende der Durchsage. Schmusedeckenentwöhnung? Ich glaub auch - es brennt bei den heutigen Müttern. Kein Wunder, dass die alle so gestresst sind und abends nicht mehr kochen können und dem Mann das Baby aufdrücken und selbst schlafen gehen.

Natürlich kann man gerade den Schnuller nicht von einem auf den anderen Tag weglassen, wo er doch vorher schon so prima funktioniert hat, das Baby ruhig zu stellen. Stöpsel rein und schon hält es die Klappe.

Macht es doch einfach so, wie es Eure Mütter und Omas auch gemacht haben. Ohne Schnullerfee und neumodischem Gedöhns wie Tauschgeschäften oder Abschiedsritualen, die kein Kleinkind begreifen kann. Im Jahr 1 bekommt es den Schnuller immer. Im Jahr 2 wird er nur noch zu besonderen Gelegenheiten genutzt und gegeben. Ja, dann muss man sich mal mit seinem Kind beschäftigen und es auch mal schreien lassen. Zum Einschlafen würde ich ihn immer geben in dieser Zeit, aber zwischendrin dann eben nicht. Oder ersatzweise einen Beißring anbieten. Und dann einfach ausschleichen lassen. Ab 3 Jahren hatte hier kein Kind einen Schnuller. Die kommen schon damit klar.

susi88
susi88 22.02.2017

Das mit der möglichen Zahnfehlstellung habe ich auch schon oft gehört, da würde ich an deiner Stelle einfach deinen eigenen Zahnarzt mal anrufen und fragen.

Ich würde versuchen, deine Tochter dazu zu bringen, den Schnuller öfter mal wegzulassen. Am besten in Situationen, in denen sie sich auf etwas freut, und dann quasi als Tauschgeschäft. Z. B. du sagst ihr, dass du mit ihr Eis essen gehst, aber dazu muss sie den Schnuller zu Hause lassen. Will sie das nicht, geht ihr nicht Eis essen. Kannst auch mit was Kürzerem anfangen, Hauptsache, sie möchte das wirklich gern tun, sodass die Bereitschaft, dafür vorübergehend auf den Schnuller zu verzichten, groß genug ist.

Nach einer Weile wird sie den Schnuller dann nicht mehr so vermissen und ihn von selbst schon mal weglassen.

Ich habe mal über die Zeit von einem Jahr verteilt immer mal wieder auf ein kleines Mädchen aufgepasst, das damals von 1,5 bis 2,5 Jahre alt war, also etwa dasselbe Alter wie deine Tochter. 

Sie hatte eine Schmusedecke, die überall dabei sein musste. Sie hat sich immer einen Zipfel davon in die Faust gepackt, sodass dieser Zipfel sei beim Daumennuckeln an der Nase kitzelte. Die Decke musste IMMER dabei sein.

Ihre Eltern haben dann angefangen, Regeln für die Decke aufzustellen. Die Decke durfte z. B. nicht mitkommen, wenn wir über Tag irgendwohin gefahren sind. Bei längeren Touren oder Ausflügen mit Übernachtung war die Decke natürlich mit dabei, aber eben bei kleineren Sachen nicht.

Im Haus lief sie anfangs meistens mit der Decke rum, aber dann hieß es, dass jetzt gegessen würde und die Decke solange im Schlafzimmer warten müsse. Dann ist die Kleine geflitzt, hat die Decke in ihr Bettchen gebracht, und kam zum Essen. 

Wichtig war auch die räumliche Trennung. Sie hätte die Decke ja theoretisch beim Essen einfach ein Stück zur Seite legen können. Aber dass sie sie in ein anderes Zimmer gebracht hat, hat sie langsam daran gewöhnt, sich wirklich richtig von ihr zu trennen.

So würde ich bei deiner Tochter auch vorgehen. Keine Verbote oder so was, sondern einfach in kleinen Schritten neue Regeln aufstellen, dass der Schnuller bei dieser oder jener Aktivität eben nicht mehr mitkommen darf, sondern zu Hause warten muss.

Ich selbst kann mich ganz dunkel daran erinnern, dass mein Vater mir damals von jetzt auf gleich den Schnuller weggenommen und in den Kamin geworfen hat. Das war damals für mich ein Schock. Wenn ich das damit vergleiche, wie problemlos die Entwöhnung mit meinem kleinen "Pflegekind" ging, dann ist das meiner Meinung nach der deutlich bessere weg.

jule
jule 01.03.2017

Guten Abend,

@tina68: Jeder hat da andere Ansichten. Aber sich deswegen über die Ansätze anderer Leute lustig zu machen, finde ich jetzt weniger in Ordnung. Sicher muss man die Kids nicht in Watte packen, aber es sind auch nicht alle neuen Ansätze aus Prinzip schlecht.

Ansonsten danke für die Ratschläge! Dann werde ich tatsächlich mal schauen, dass ich die Kleine allmählich von ihrem Schnuller entwöhne. Ich finde die Idee mit dem Tauschgeschäft für den Anfang gar nicht mal so übel, dass der erste Schritt mehr oder weniger freiwillig ist.

susi88
susi88 15.03.2017

Ich bin da ganz bei dir, @jule, Kinder müssen nicht in Watte gepackt werden, aber ich finde es wichtig, sie von klein an mit Respekt zu behandeln und zu selbständigen Menschen zu erziehen. Und dazu gehört für mich eben auch, dass ich sie schon früh eigene Entscheidungen treffen lasse. Klar ist man als Erwachsener im Vorteil, weil man sie in Richtung der gewünschten Entscheidung "manipulieren" kann, aber ich finde das viel besser als das übliche "Du machst das jetzt, weil ich es so sage". „zwinkern“-Emoticon

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