Erfahrungen mit Couchsurfing?

03.02.2017 von lebenshunger
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Ich mache dieses Jahr Abitur und will danach etwas von der Welt sehen. Darum habe ich mir eine Auszeit von zwei Monaten eingeräumt. In der Zeit will ich mit meinem Ersparten möglichst viel in Europa herumkommen. Erst mal will ich Deutschland durchqueren, dann weiter nach Österreich, Dänemark, Norwegen und Schweden. Danach steht ein Jahr Work & Travel in England auf dem Programm.

Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrung mit Couchsurfen? Was haltet ihr davon? Ich halte Couchsurfing generell für eine tolle Idee. Ich möchte nirgends lange bleiben, aber dennoch viel sehen und erleben. Für eine Unterkunft will ich so wenig wie möglich investieren. Wie sicher ist das? Wer hat selbst schon einmal bei Fremden übernachtet oder seine Wohnung zur Verfügung gestellt?

Antworten: 4

muddi
muddi 04.02.2017

Ich habe es selbst noch nie gemacht, zu meiner Zeit gab es das noch nicht. Aber da ich bei meiner Freundin auch eine Nacht auf dem Sofa penne, ist das sicher eine gute und günstige Möglichkeit. Vielleicht besser als manches billige windschiefe Hotel, in dem ich so in meinem Leben mal gelandet bin, da es ja eine Privatwohnung ist. Man lernt Land und Leute damit sicher gut kennen.

Die Tipps von früher und meine Erfahrungen werden aber auch heute weiter helfen.

  • Splitte Dein Geld. Teile es auf. Trage nie alles zusammen an einer Stelle, sondern verstecke es an Dir am Körper, in einer Jacke eingenäht und im Rucksack. So bist Du nie pleite, wenn Du doch mal ausgeraubt wirst.
  • Sage immer jemandem, wo Du bist und lasse die Leute, bei denen Du wohnst, das auch wissen, dass Du jemanden über die Adresse informiert hast.
  • Bring was als Gastgeschenk mit. Irgendeine Kleinigkeit aus Deutschland. Den Berliner Fernsehturm als Miniatur, einem Mini-Bembel aus Frankfurt. Einen Pin mit Deinem Stadtwappen. Einen Aufkleber. Einfach 20 Stück kaufen mitnehmen.
  • Informiere Dich über Deine Gastgeber. Sie haben ja Angaben gemacht auf dem Portal. Wenn Du keine Kinder magst, dann gehe nicht zu einer jungen Familie mit schreiendem Baby. Suche Dir Leute mit gleichen Interessen. Die können Dir auch die für Dich richtigen Tipps geben, wo Du tagsüber unbedingt hingehen solltest.
  • Bleibe nicht zu lange. Das kann anstrengend werden, da man ja sehr nah aufeinander hängt.
  • Schau Dir die Bewertungen im Couchsurfing-Portal an. Da kann man auch zwischen den Zeilen viel raus lesen. Geh zu keinem privaten Kontakt und zu keinem, der sich neu angemeldet hat und noch keine Kritiken oder Lob.
bezzerwizzer
bezzerwizzer 05.02.2017

Ich kenne nur couchsurfing.org und habe mich da ein bisschen umgeguckt. Ich würde prinzipiell gern Couchsurfer bei uns aufnehmen. Es ist bestimmt spannend, Reisende aus aller Welt zu beherbergen und ein bisschen kennen zu lernen. Allerdings ist mir auf der Seite aufgefallen, dass sie offenbar keine oder jedenfalls nicht immer echte Userfotos zur Eigenwerbung nehmen. Das eine Bildzeigt angeblich Caitlyn, eine sympathische junge Frau. Allerdings kenne ich es bereits aus dem Internet.

Da frage ich mich, ist das beigefügte Zitat von Annie, die sie als tolle Gastgeberin lobt, denn dann echt? Bei mir hat das ein ungutes Gefühl hinterlassen. Bei Hotelbewertungen gibt es viele Fakes. Womöglich ist es bei Couchsurfing-Portalen ebenso.

gitta
gitta 05.02.2017

Ich habe lange in einem Hotel gearbeitet und gebe zu, uns auch ab und zu eine gute Bewertung gegeben zu haben. Das muss man halt halbwegs geschickt machen und nicht zu überschwänglich loben. Eine schlechte Bewertung im Hotelportal kann auch von einem Mitbewerber sein, sowas habe ich aber nie gemacht. Die kann man entfernen lassen, wenn sie zu krass ist. Hat der Konkurrent es aber schlau angestellt und auch gelobt und nur ein paar Kleinigkeiten fies versteckt, bekommt die Bewertung echt schwer raus. Beim Couchsurfen gibt es sicher auch ein paar schön geschriebene Bewertungen, wenn da eine schlechte dabei ist, wäre ich aber misstrauisch.

Für mich kann ich mir Couchsurfen vorstellen. Bed und Bredfast war damals unsere Reisemethode. Das ist auch mit Familienanschluss und billiger als im Hotel. Dabei haben wir echt tolle Leute kennen gelernt.Aber fremde Leute bei mir aufzunehmen wäre heutzutage nichts mehr für mich. Ich hätte zu viel Angst davor, wer mir da vielleicht ins Haus kommt und beklaut.

arthur
arthur 12.02.2017

Couchsurfing ist nicht ganz risikolos. Wenn du dich bei einem Portal anmeldest, solltest du ein Profil mit sympathischen Bild anlegen. Dadurch können dich die anderen etwas kennen lernen. Ein bisschen was Persönliches solltest du über dich verraten. Das steigert deine Chancen, irgendwo unterzukommen. Manche Hosts haben bestimmte Vorstellungen von ihren Gästen. Sie akzeptieren vielleicht keine Raucher oder bevorzugen weibliche Reisende.

Übrigens landest du nicht unbedingt immer auf einer Couch. Manchmal haben Leute auch ein Extra-Zimmer mit einem richtigen Bett, das sie dir zur Verfügung stellen.

Vorteile von Couchsurfing

  • Geldersparnis: Du kannst kostenfrei übernachten.
  • Kontakt: Du lernst sofort neue Leute am Ort deiner Wahl kennen.
  • Sightseeing: Deine Gastgeber zeigen dir die spannendsten, schönsten, angesagtesten Ecken ihrer Stadt. Das findest du in keinem Reiseführer.
  • Kultur: Einblicke in die Wohnkultur anderer Länder bekommst du ganz automatisch.
  • Abenteuer: Es ist aufregend, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.

Nachteile von Couchsurfing

  • Sicherheit: Du weißt nie, wo du landest. Es kann gefährlich sein, bei vollkommen Fremden zu übernachten.
  • Privatsphäre: Darauf musst du vermutlich notgedrungen weitgehend verzichten. Bad, Küche und Freizeit teilst du mit deinen Gastgebern. Sie sind dauernd um dich herum.
  • Anpassung: Deine Gastgeber haben einen bestimmten Lebensrhythmus. Frühaufsteher, Spätaufsteher, bestimmte Essenszeiten etc., an die du dich zumindest teilweise anpassen musst.
  • Kontaktzwang: Du solltest aufgeschlossen, kontaktfreudig und interessiert sein. Deine Gastgeber wollen mit dir reden, dich kennen lernen und dir allerlei zeigen.
  • Kurzaufenthalt: In der Regel wirst du für kurze Zeit einquartiert. Lange bleiben wie in Jugendherberge oder Hotel geht also nicht. (Allerdings schreibst du, du willst ohnehin nicht lange bleiben…)

Welche dieser Pro- & Contra-Punkte für dich mehr ins Gewicht fallen, musst du selbst entscheiden. Auf jeden Fall ist es eher etwas für junge, flexible Menschen, die sich gern auf Neues einlassen, Spaß am Kontakt mit andere haben und es genießen, viel herumzukommen.

Zu deiner eigenen Sicherheit:

  • Prüfe Profilangaben auf Portalen sorgfältig.
  • Lass Eltern, Familie & Freunde wissen, bei wem du wie lange übernachtest.
  • Blogge darüber oder teile deinen Aufenthaltsort auf sozialen Medien.
  • Nimm dein Handy und Ladekabel, Powerbank, Netzstecker mit.

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