Kind bringt Schimpfwörter aus Kindergarten mit, wie damit umgehen?

15.02.2017 von traurigemutti
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Hallo,
unser Sohn (bald 4 Jahre) bringt in letzter Zeit immer mehr schlimme Schimpfwörter aus dem Kindergarten mit. Ich will die Wörter jetzt nicht alle aufzählen, aber nur so viel: Es sind auch sehr schlimme dabei! Wie gehen wir als Eltern damit richtig um, ist Verbieten und Schimpfen der richtige Weg? Oder lieber einfach ignorieren?

Antworten: 5

katzenlady
katzenlady 15.02.2017

Ich würde dem Kleinen ganz in Ruhe erklären, dass das schlimme Wörter sind und dass man Menschen damit wehtut. Er wäre ja auch traurig, wenn jemand so etwas zu ihm sagt! Dann versteht er, dass Schimpfwörter eben nicht lustig sind. Und dazu natürlich auch, dass sich das nicht gehört und verboten ist. Aber er sollte, finde ich, auch verstehen warum das so ist.

moony
moony 15.02.2017

Ich habe zwar keine Kinder, aber ich finde Schimpfen und Verbote nicht so ideal. Dein Sohn plappert einfach Dinge nach, die er hört, aber ohne böse Absicht, denn er weiß ja gar nicht, was sie bedeuten.

Ich würde versuchen, ihm anhand von Beispielen oder Vergleichen, die er verstehen und nachvollziehen kann, zu erklären, dass es andere Menschen verletzen kann, wenn man bestimmte Dinge sagt. So als würde man diese Menschen hauen oder treten. „zwinkern“-Emoticon

Oder dass es einfach Wörter gibt, die man zwar schon mal benutzt, wenn man wütend ist, dass sich das aber nicht gehört und eklig ist, so als würde man sich mitten ins Zimmer hocken und Pipi machen. Sorry für das anschauliche Beispiel; ich will damit nur sagen, finde Erklärungen, die dein Sohn in seinem Alter begreifen kann.

Frag ihn doch mal, wie er sich fühlen würde, wenn ihn jemand dumm, schmutzig, hässlich oder so nennen würde. Und dann kannst du ihm erklären, dass eben diese Schimpfwörter zwar nicht GENAU dasselbe bedeuten, aber sich andere Leute ähnlich schlecht fühlen, wenn er sie benutzt. 

traumfee
traumfee 15.02.2017

@traurigemutti: Du darfst auf keinen Fall ignorieren, wenn dein Kind mit Schimpfworten um sich wirft. Darauf solltest du unbedingt reagieren. Sonst denkt dein Sohn, dass diese Wörter akzeptabel sind und verwendet sie ganz selbstverständlich weiter.

Schimpfen ist nicht hilfreich. Ich nehme an, dass euer Sohn mit seinen vier Jahren keine bösen Absichten hat. Er plappert wahrscheinlich nur das nach, was er von anderen, unerzogenen Kindern gehört hat. Aber ich würde ihm erklären, dass diese Wörter nicht verwendet werden dürfen und sie konsequent verbieten. Sagt er sie dennoch, muss es dafür Konsequenzen geben.

olga
olga 15.02.2017

@traurigemutti, du solltest auf keinen Fall loslachen, weil das Wort aus dem Mund eines Vierjährigen lustig klingt, oder schimpfen, weil du dich über den Kraftausdruck ärgerst. Beides schenkt dem Kind extrem viel Aufmerksamkeit. Das bewertet dein Sohn automatisch als positiv, selbst wenn du wütend bist und nicht nett mit ihm umgehst. Dadurch verstärkst du ungewollt sein Verhalten. Besser ist es, ruhig zu bleiben. Sag ihm, dass du diese Wörter nicht hören willst.

Vielleicht kannst du ihn bei seiner Ehre packen? Er kann sich doch besser ausdrücken als mit diesen Wörter. Nur dumme Leute schimpfen und fluchen.

arthur
arthur 15.02.2017

Wichtig ist, dass ihr als Eltern nicht den Fehler macht, selbst zu fluchen. Wenn Kinder von Mutter und Vater deftige Kraftausdrücke oder Fäkalsprache hören, werden sie nicht verstehen, dass sie selbst so nicht sprechen dürfen. Ältere Geschwister sollten ermahnt werden, Flüche und Schimpfwörter nicht vor Jüngeren zu gebrauchen.

Oft bringen Kinder diese Wörter zwar aus Kindergarten und Schule mit, weil sie sie dort aufgeschnappt haben. Erzieher und Lehrer sind allerdings von diesem Vokabular auch nicht begeistert. Darum ist Ignorieren nicht die richtige Wahl in meinen Augen.

Tipps für den Umgang mit fluchenden, schimpfenden Kindern:

1. Schimpfwörtergebrauch nicht belohnen

Flucht das Kind, weil es seinen Willen nicht bekommt, gib auf keinen Fall nach. Es sollte das Gewünschte nicht bekommen, auch später nicht.

2. Auf Entschuldigungen bestehen

Erkläre, warum es keine "bösen Wörter" benutzen darf. Es verletzt andere Menschen. Respekt und Mitgefühl sind wichtige Werte, die sich erst noch entwickeln müssen. Kommt es dennoch zu Schimpfwortgebrauch, sollte sich das Kind dafür entschuldigen. 

3. Klare Regeln aufstellen und einhalten

Was andere Kinder machen, dürfen und tun ist Sache anderer Familien. Bei dir sollte gelten, was ihr als Eltern beschlossen habt. Kinder testen mit Schimpfwörtern bewusst ihre Grenzen aus. Ihr gebt diese als Eltern vor.

4. Ersatzwörter nutzen

Denkt euch Alternativwörter aus, die ruhig lustig sein dürfen. Will jemand fluchen, nutzt er diese Wörter. "Das verrückte Schimpfwörter-ABC" von Regina Schwarz ist witzig und regt die sprachliche Kreativität der Kinder an.

5. Schimpfwörter erklären lassen

Lass Kinder erklären, was die Wörter, die sie benutzen, bedeuten. Durch das Reden darüber verlieren di1e Worte ihre aufregende Qualität. Wenn dein Sohn erklären müssen, wie er sich fühlen würde, wenn man ihn so nennt, merkt er, wie verletzend diese Begriffe sind. Wichtig ist: Ruhig bleiben. @olga hat Recht: Wenn dein Sohn merkt, dass euch seine Worte aufregen, bestärkt ihn das.

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