Kirchenaustritt - Was ist dann mit Beerdigung?

Kirchenaustritt - Was ist dann mit Beerdigung?

17.11.2016 von hitcher
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Guten Tag an alle,
ich überlege schon länger, aus der Kirche auszutreten. Ich halte nichts mehr davon und möchte auch das Geld für die Steuern sparen. Mein Gedanke war jedoch, bekommt man dann überhaupt noch eine normale Beerdigung? Ist hier schon mal jemand ausgetreten und kennt sich besser mit dem Thema aus?
Und wie läuft es von Statten, muss ich einfach auf mein zuständiges Amt laufen und meinen Austritt verkünden?

Danke euch!

Antworten: 8

Beste Antwort
heikebatler
heikebatler 19.11.2016

Ein Kirchenaustritt funktioniert ziemlich unspektakulär in dem Du zum Einwohnermeldeamt oder in manchen Fällen zum Amtsgericht marschierst. Du musst ein gültiges Dokument, wie Personalausweis bzw. Reisepass oder Führerschein vorlegen. Mal einfach was hinzumailen oder -faxen reicht nicht, Du musst da höchst selbst vorsprechen und das wird dann auf einem Vordruck vermerkt, von dem Du eine Durchschrift erhältst. Als ich das vor zwei Jahren gemacht hatte, war diese Amtshandlung noch kostenlos, kann sein, dass man Dir heutzutage für diese Dienstleistung eine Verwaltungsgebühr berechnet.

Komplizierter wird das schon bei der Umsetzung, wie man dann oft bei der Gehaltsabrechnung sieht. Sinnvoll ist, wenn Du Deinen Arbeitgeber (Personaler) informierst, damit Deine (jetzt meist elektronische) Lohnsteuerkarte aktualisiert wird. Wer selbständig ist, sollte seinem zuständigen Finanzamt ebenfalls eine entsprechende Mitteilung zukommen lassen, da man sich dort auch recht schwer damit tut, die Kirchenzugehörigkeit aus den Akten zu entfernen. Anderenfalls könnte Dir sonst irgendwann eine Zahlungsaufforderung bzw. Mahnung ins Haus flattern.

Wichtig ist in jeden Fall, dass Du ein amtlich bescheinigtes Schriftstück bekommst, auf dem klar ersichtlich ist, wann Du aus der Kirche ausgetreten bist. Eine „Kündigungsfrist“ gibt es da nicht, der Austritt ist ab dem Monat gültig, in dem er stattgefunden hat.

Und was die Beerdigung anbelangt: So schnell stirbt sich das nicht und wenn überhaupt nichts geht, springt das Sozialamt ein, jedenfalls gegenwärtig noch. Ich wüsste auch nicht, dass die Kirche jemals die Bestattungskosten ihrer Mitglieder übernommen hätte, aber auf´m kirchlichen Friedhof darfst trotzdem liegen, denn irgendwann vergibt Dir sicher auch Gott für Deinen Austritt.

zwillingsmama
zwillingsmama 17.11.2016

Ein Kirchenaustritt läuft soviel ich weiß über die Gemeinde bzw Stadtverwaltung. Auch wenn du als konfessionsloser verstirbst, kommst du unter die Erde. Es ist dann halt nicht mit kirchlichem Tamtam in der ursprünglichen Form. Vielleicht übernimmt auch ein freier Pfarrer. Was früher undenkbar war, ist mittlerweile Gang und Gäbe. Man muss nicht mehr in der Kirche sein nur weil es sich so gehört in der Gesellschaft. Es sind bestimmt inzwischen schon sehr viele ausgetreten aus den unterschiedlichsten Gründen. Es wird nur nicht an die große Glocke gehängt. Keine falsche Scham 

feldmaus
feldmaus 17.11.2016

Ich finde auch, dass ein Kirchenaustritt heutzutage nicht so verwerflich ist. Immerhin ist das die einzige Steuer, die man beeinflussen kann. Beerdigt wird man immer, wie schon erwähnt. Bekommt  man eh nicht mehr mit. Ich bin schon vor 4 Jahren ausgetreten und lebe gut damit. Nur die Kinder "leiden" darunter, weil sie den Ethikunterricht besuchen müssen und die meisten getauften Freunde in den Religionsunterricht dürfen 

vins19
vins19 17.11.2016

@feldmaus

sind dann deine Kinder mit ausgetreten oder werden die automatisch dann auch mit raus genommen?

Ich überlege auch schon lange hin und her und komme nicht wirklich zu einem Entschluss. Immer dan wenn wieder die Post ins Haus flattert, wo man aufgefordert wird, auch noch zu spenden, bekomme ich fasst nen Wutanfall.

feldmaus
feldmaus 17.11.2016

@Vins19 ich habe die Kinder schon von vornherein nicht taufen lassen. So sind sie halt bei allen Festlichkeiten wie Kommunion, Firmung usw aussen vor. Aber viele getaufte Kinder sehen das eh nicht als christliches Fest an sondern da geht es sehr häufig nur um Kohle und Geschenke. Die wenigsten Ereignisse haben noch mit der Wertevermittlung zu tun. Ich bin eben der Meinung, ich brauch keine Kirche um zu glauben. 

tina68
tina68 20.11.2016

Ich brauche auch keine Kirche um zu glauben, allerdings ist die Kirche als Arbeitgeber auch nicht zu verachten. Und Kindern nimmt man einen Teil ihrer Zukunft, wenn man sie nicht taufen lässt. Sie können dann selbst nicht Taufpate werden. Und auch nicht kirchlich heiraten. Das ist mir die Kirchensteuer schon wert. Ich finde, es gehört in Deutschland einfach dazu.  Und eine Beerdigung, die von einem Nichtpfarrer abgehalten wird, ist wirklich nicht schön.

danielhh
danielhh 20.11.2016

@tina68

Eine Beerdigung ist NIE "schön", egal wer sie abhält! 

tina68
tina68 20.11.2016

Es kann würdevoll sein oder peinlich @danielhh

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