Hallo!
Ich habe mal eine Frage, zu der ich gerne eure Meinung wüsste. Und zwar hört man ja immer wieder von allen möglichen Leuten, dass es keine Freundschaft zwischen Männern und Frauen geben könnte. Früher oder später würde immer jemand mehr wollen und dann würde da entweder eine Beziehung draus werden oder es geht kaputt. Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen! Schließlich verliebt man sich nicht zwangsläufig in jeden Menschen, den man mag, nur weil er ein anderes Geschlecht hat. Und in einer Freundschaft sind doch ganz andere Sachen wichtig als in einer Beziehung.
Wie sehr ihr das?
Klar können sie das! Wie du schon sagtest, sind für eine Freundschaft ganz andere Sachen wichtig als für die Liebe. Ich habe etliche männliche Freunde, von denen mich einige schon mein halbes Leben begleiten. Mit dem Löwenanteil von denen würde ich niemals eine Beziehung anfangen und weiß auch, dass sie es andersherum ähnlich sehen!
Natürlich kann es auch passieren, dass sich mal einer verguckt oder dass es sexuell knistert. Aber selbst das muss eine Freundschaft nicht zwingend zerstören. Ich habe diese Situation auch schon durch und wenn die Freundschaft stark genug ist, kann sie das durchaus überstehen. Schließlich bestehen wir Menschen nicht nur aus Hormonen und Geschlechtsteilen, sondern haben auch noch so praktische Dinge wie ein Gehirn und Verstand
Deshalb macht es mich auch ziemlich wütend, wenn Leute mir weismachen wollen, dass Männer und Frauen immer und grundsätzlich bloß auf das Eine aus sind. Denn so einfach ist es nunmal nicht!
Meine Erfahrung ist: Das Thema kommt irgendwann einmal auf den Tisch von einer Seite.
Dann wird es besprochen und wenn die Freundschaft vorher gut war, dann bleibt sie es auch. Man merkt ja direkt, wenn sich auf der anderen Seite etwas tut. Und dann redet man darüber und sagt, dass das nicht ansteht und von der eigenen Seite null Gefühle da sind.
Wenn man sich selbst verknallt, muss man natürlich mit der gleichen Abfuhr rechnen.
Ja, Sex und Anziehungskraft kommt zwischen Mann und Frau einfach immer vor, in einer Freundschaft oft nur von einer Seite. Das muss man dann schnell klären und die normale Freundschaft wieder genießen und das Vertrauen.
Es tut mir leid, dich jetzt desillusionieren zu müssen. Deine eingangs gestellte Frage kann ich nur mit einem klaren "Nein" beantworten.
Ich denke nicht, dass Männer und Frauen nur so befreundet sein können. Das Interesse entsteht, weil sich einer der beiden "mehr" vorstellen kann. Männer denken sofort an das "Eine", und wenn die Frau nicht interessiert ist, dann halten sie den Kontakt entweder aufrecht, weil sie hoffen, dass sich das noch ändert. Oder sie verflachen den Kontakt, bis er abbricht. Von Männerseite aus (gemeint sind hier heterosexuelle Männer) ergibt die Kumpel-Freundschaft mit Frauen keinen Sinn. Warum sollten sie diese Energie investieren? Sie suchen eine Partnerin. Wenn sie die erstmal haben, gibt es sowieso keine Freundschaft mit einer anderen Frau mehr, es sei denn, es ist eine Pärchen-Freundschaft. Sonst kommt es nämlich zu Eifersuchtskrisen.
Natürlich verliebt man sich nicht immer sofort in jeden, den man nett findet. Darum gibt es so viele unglücklich einseitig verliebte Menschen.
Eine Freundschaft tatsächlich aufrechtzuerhalten, bei der Mann und Frau nichts voneinander wollen, sich respektieren, gern haben und einfach Spaß daran haben, Zeit miteinander zu verbringen, sich tiefes Vertrauen schenken und durch Dick und Dünn miteinander gehen, gehört meines Erachtens nach ins Reich der Mythen. Oder ins Reich der Literatur.
Es gibt dazu auch entsprechende Studien. Bei Studenten enden diese "Freundschaften" mehrheitlich im Bett. "Friends with Benefits", man liebt sich zwar nicht, aber für Sex reicht es.
Anders sieht es bei Menschen über 70 aus. Im Seniorenheim funktionieren Freundschaften zwischen Mann und Frau super! Da spielt Sexualität nicht mehr unbedingt eine Rolle, sodass diese gemischtgeschlechtlichen Freundschaften prinzipiell funktionieren können.
@arthur
Also ich weiß ja nicht… Ich habe durchaus Freundinnen, bei denen ich mir sehr sicher bin, dass ich nie mit ihnen ins Bett wollte und sie nie in mich verliebt waren und umgekehrt. Warum sollte ein Mann nicht mit einer Frau befreundet sein wollen oder können, die er nicht poppen will? Was ist das denn für ein Unsinn?
Du gehst da entweder von Dir aus oder hast wieder Deine Statistiken befragt.
Ich bin jedenfalls völlig normal mit mehreren Frauen befreundet, ohne sexuelle Komponente. Wir kochen zusammen, gehen Essen, gehen ins Kino, seit vielen Jahren. Mal mit Partnern, mal ohne.
Ich habe mal genau überlegt und in meinem gesamten Bekanntenkreis (der gewiss sehr groß ist), gibt es keine einzige Freundschaft zwischen Mann und Frau. Jedenfalls keine, bei der was gemeinsam unternommen wird, wie @foodie es schreibt. Mein Bekanntenkreis besteht jedoch auch zum größten Teil aus verheirateten Paaren, vielleicht liegt es auch daran. Ich würde meinem Mann auch etwas anderes erzählen, wenn er mit einer anderen Frau ins Kino oder essen gehen möchte, auch wenn es angeblich nur "freundschaftlich" wäre. Schließlich hat er schon für mich kaum Zeit.
Meine Frau kann ja auch mitkommen, wenn sie mir nicht traut. Aber sie kennt meine Freundinnen und ich ihre Freunde. Sie hat auch Freunde, mit denen sie alleine weg geht. Ich kann da auch mit, wenn ich möchte.
Ich habe auch männliche Freunde, von denen ich mich nicht sexuell angezogen fühle und mit denen ich trotzdem gern was unternehme, weil wir uns einfach in anderer Hinsicht super verstehen. Und zum Teil sind wir schon seit über 20 Jahren befreundet und ich bin mir ziemlich sicher, dass von deren Seite auch kein sexuelles Interesse besteht.
Ob man sich mit einem Menschen gut versteht und gern mit ihm zusammen ist, definiert sich doch nicht ausschließlich über die sexuelle Anziehungskraft! Wenn dem wirklich so wäre, wäre das aber sehr oberflächlich.
Humor, gemeinsame Interessen, gleiche Ansichten etc. sind doch alles ebenso Faktoren, die darüber entscheiden, ob man sich gut versteht oder nicht. Ob man jemanden attraktiv findet, ist ein zusätzlicher Faktor, aber eben nur einer und noch lange nicht der entscheidende.
@foodie: Nichts für ungut, ich habe einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Darunter ist nicht ein einziger Mann, der mit einer Frau "nur mal so" befreundet ist. Wenn es sich für dich ergeben hat, prima. Die Regel ist es nicht. Studien bestätigen das. Du darfst eben gerade nicht nur von dir ausgehen, sondern musst ein bisschen weiterblicken.
Anders sieht es übrigens aus, wenn es sich um Arbeitgeber und Arbeitnehmer handelt, die freundschaftlich verbunden sind. Dann erhofft man sich etwas von dem Kontakt. Solche "Freundschaften" kenne ich auch. Da geht die Chefin dann mit einem Mitarbeiter aus zum Essen, damit der Sonderaufgaben übernimmt... Das ist aber nicht zweckfrei.
Ich wußte, dass Du Statistiken hast, @arthur. Ich kenne Dich