Wir haben den Wohnungsumzug erfolgreich hinter uns gebracht. Demnächst will ich mit meiner Frau lecker Essen gehen und unsere neue Gegend kulinarisch ein bisschen erkunden. Wir sind flexibel, was die Küche angeht. Italienisch, Spanisch, Deutsch, Indisch, Griechisch... Wir sind aufgeschlossen für Neues.
Aber woran erkennt man ein gutes Restaurant? Wie wählt ihr aus, wohin ihr geht?
Ich schaue von außen, ob der Laden sauber aussieht, eine Speisekarte außen hängt und ob viele Leute drin sind. In ein Restaurant, in dem nichts los ist, gehe ich grundsätzlich nicht. Es wird seine Gründe haben, warum dort keiner is(s)t.
Und ich höre immer gut zu wenn Freunde von einem tollen Restaurantbesuch erzählen. Mundpropaganda und echte Erfahrungen von Freunden und Bekannten sind wichtiger, als jedes gedruckte Wort.
Wenn ich beruflich in ein Lokal muss, schaue ich mir vorher die Bewertungen im Internet an. So viel darf man darauf nicht geben, denn die guten Bewertungen werden oft vom Restaurant selbst geschrieben und die schlechten Kritiken von seinem direkten Konkurrenten. Eine Tendenz ist aber trotzdem absehbar.
Gibt es einen lokalen Restaurantführer? Kein Gutscheinbuch, sondern eine Zeitschrift. „Frankfurt geht aus“ heißt eine davon bei uns und die Bewertungen dort sind eigentlich immer sehr zutreffend, da sie von Journalisten geschrieben werden und nicht gekauft werden können.
Mir als Koch und Esser bedeuten Gault Millaut Punkte und Michelin Sterne etwas als Kriterium. Das geht aber über das normale Restaurant hinaus.
Ich gehe nach der Optik des Ladens und nach der Speisekarte. Ich schaue einfach durch das Fenster, ob der Laden gemütlich aussieht oder schick, je nach dem, was ich gerade suche. Und dann prüfe ich, ob ich es mir leisten kann. Für eine Vorspeise 24 Euro (ein Schäumchen an irgendwas) zu zahlen, ist einfach nicht meine Welt.
Ich schlussfolgere von der Einrichtung auf das Essen und den Rest. In einer dunklen Spelunke mit Spinnenweben trinke ich gerne ein Bier. Essen möchte ich da nicht.
Dann schaue ich auch, wie ich empfangen werde. Ist man freundlich zu mir oder habe ich das Gefühl, ich belästige die Leute. Dann drehe ich mich auch um und gehe wieder. Schließlich möchte ich mein gutes Geld dort lassen und einen schönen, freundlichen Abend verbringen.
Ich gehe auch nach dem ersten Eindruck und nach der Speisekarte.
Restaurants mit ellenlanger Speisekarte mit unzähligen Gerichten, womöglich noch griechisch, italienisch, asiatisch und gut bürgerlich zusammen, fallen bei mir gleich weg, denn bei einer so riesigen Auswahl gehe ich davon aus, dass die nicht frisch zubereitet werden. Und was aufwärmen kann ich mir auch zu Hause.
Zweitens achte ich auf das Ambiente und das Personal. Wenn's drinnen billig aussieht, Papiertischdecken oder so, dann eher nein danke. Und wenn das Personal unfreundlich, genervt oder hochnäsig ist, dann auch nein danke.
Empfehlungen von Freunden, wie von den anderen schon erwähnt, sind auch sehr gut, vorausgesetzt, man hat einen ähnlichen Geschmack und ähnliche Ansprüche. Ein Tipp von jemandem, der McDonald's prima findet, wäre für mich nicht so ausschlaggebend.
Ebensowenig wie ein Tipp von einem Fleischjunkie, weil ich Vegetarier bin. 
Letztendlich ist es aber immer am besten, man probiert es einfach aus. Ich war schon in Restaurants, die toll aussahen, eine kurze Speisekarte hatten, und wo es trotzdem nicht geschmeckt hat. Und ich war schon mal in einer Campingschänke (die hieß tatsächlich so), in die mich nur der reine Hunger getrieben hat und die von außen auch nicht sonderlich einladend aussah. Aber das Essen war Hammer! So lecker und gut habe ich selten gegessen. Also kann man nicht immer vom ersten Anschein auf die Qualität schließen.
Sofern ich das Restaurant noch nie besucht habe, z.B. in einer anderen Stadt, schaue ich mir grundsätzlich die Google-Bewertungen dazu an. Aber nicht nur die Bewertung an sich, sondern ich lese mir die Berichte auch genau durch. Bis heute bin ich damit gut gefahren und habe noch nie eine böse Überraschung erlebt. Ich finde das eine tolle Sache. Natürlich muss man auch auf die Anzahl der Bewertungen achten. 50 gute Bewertungen à 4 Sterne sind mir lieber als 3 Bewertungen à 5 Sterne.
Auch findet man bei den meisten Restaurants ja direkt über Google oder eben auf der Internetseite Fotos der Inneneinrichtung und vom Ambiente. Das ist mir auch sehr wichtig, ich mag generell keine zu hell beleuchteten Restaurants oder welche, bei denen die Tische alle "offen" nebeneinander stehen, ohne Trennwände etc.
Ich gucke mir die Einrichtung an und schaue in die Fensterbänke und in die Ecken. Sieht es da staubig aus, gehe ich davon aus, dass die Hygiene in dem Laden nicht stimmt. Für mich ist das ein Ausschlusskriterium.
Außerdem finde ich Gemütlichkeit wichtig. Wenn ein Restaurant keine gemütlichen Ecken und Rückzugsmöglichkeiten für die Gäste bietet, wo man sich nett unterhalten kann, gehe ich dort nicht rein. Altbacken darf es dort aber auch nicht aussehen. Hängt ein Hirschgeweih an der Wand, strahlt die Einrichtung den eher 80ger Jahre Flair und Renovierungsbedürftigkeit aus, bin ich schnell wieder draußen.
Dann esse ich gern Italienisch, Griechisch und Chinesisch/Indonesisch. Was ich überhaupt nicht mag: deutsche Küche. Damit schließen sich etliche Restaurants dann von vornherein aus.
@foodie: Ich bin vor kurzem bei einem griechischen Restaurant reingefallen. Freunde haben das Restaurant wärmstens empfohlen. Es war auch gut besucht. Also bin ich dorthin gegangen und habe Gyros bestellt. Bekommen habe ich trockenes, geschmackloses Fleisch. In der Küche stand zwar ein alter griechischer Koch. Aber so schlechtes Gyros habe ich noch nie zuvor gegessen... Enttäuschung pur. Letztendlich kann man trotz aller Vorsicht Pech haben.
Ein gutes Restaurant zu erkennen, ist nicht einfach. Letztendlich geht jeder Mensch subjektiv an die Sache heran. Da bilde ich auch keine Ausnahme. Ich gehe bei der Restaurantauswahl so vor:
1. Landestypische Speisen, Köche & Gäste
Bei Italiener erwarte ich italienische Spezialitäten, beim Inder indische Gerichte. Ein Wirrwarr internationaler Gerichte ist in meinen Augen ein schlechtes Zeichen. Außerdem sollten der Koch und eventuell die Bedienungen aus dem entsprechenden Land stammen. In der Küche ist das für mich ein Muss. Immerhin will ich möglichst landestypische Gerichte verspeisen. Sitzen unter den Gästen des italienischen Restaurants Italiener zusammen und verspeisen am Nachbartisch Inder Tandoori, Curry & Co., gehe ich davon aus, dass es auch Einheimischen schmeckt. Ein gutes Zeichen.
2. Die Lage
Restaurants in typischen Touristengegenden oder in der Innenstadt werden vermutlich aus reiner Bequemlichkeit häufig frequentiert. Wenn da Betrieb ist, sagt das weniger aus als beim Restaurant in der Nebenstraße. Ein leeres Restaurant muss nicht zwingend negativ sein. Vielleicht ist der Laden neu beziehungsweise noch nicht lange geöffnet. Aber ich hätte bei einem leeren Restaurant die Sorge, dass wenig frische Lebensmittel verwendet werden. Denn Wegwerfen wollen Gastronomen natürlich möglichst nicht. Es könnte dann also eher Päckchen-Essen geben als frische Küche.
3. Optik
Die Speisekarte im Schaukasten und der Schaukasten selbst sollten sauber und gut lesbar sein. Sieht man dort Schmutz, dreckige Ecken, Spinnweben und dergleichen, ist das kein Signal für Hygiene. Das macht mich misstrauisch.
4. Die Speisekarte
Es wurde schon mehrmals erwähnt: Sind viele Gerichte darauf, besteht ein Risiko, dass nicht frisch gekocht wird. Wenige Gerichte, die noch dazu pfiffig immer wieder neu kombiniert werden, sind dagegen ein gutes Zeichen.
Bewertungen im Internet lese ich zwar gern, nehme sie aber nicht unbedingt für bare Münze. Man weiß einfach, dass sie oft gekauft und manipuliert sind. Außerdem: Was anderen schmeckt, muss mir noch lange nicht gefallen. Gefällt mir ein Laden von außen, stimmen meine Orientierungkriterien, gebe ich dem Restaurant eine Chance und mache mir ein eigenes Bild.
Ich gehe ungern in Restaurants, denn dort kann ich den Kaloriengehalt des Essens nicht ermitteln oder kontrollieren. Wenn es denn unbedingt sein muss, halte ich mich an Salat und bitte separat um ein Joghurtdessing, das ich mir dann über das Grünzeug töpfele.
Bei allem anderen bin ich vorsichtig. Das meiste ist überbacken, trieft vor Soße oder kommt fritiiert. Ich weiß nie, welches Öl sie verwenden. Um Geld zu sparen, wird es doch sicher meistens das billigste und daher völlig ungesund sein.
Wenn ich in ein Restaurant gehen muss, gucke ich also nach dem Salatangebot.
@blogger
Tja, dafür kann es zwei Gründe geben. Zum einen ist in vielen eher kleinen Restaurants die Küchenleistung leider nicht immer gleich und komplett davon abhängig, welcher Koch heute in der Küche ist. In einem Restaurant bei uns um die Ecke frage ich immer gleich, wer heute in der Küche steht. Ist es Robert, der Vegetarier, der das Fleisch immer übergart und völlig verpfeffert? Dann nehme ich den Kartoffelauflauf. Den macht er um Welten besser als Marion. Bei ihr sind die Kartoffelscheiben darin fast roh. Ist Marion da, bekomme ich ein perfektes Steak. Das ist eigentlich nicht zum Lachen, sondern sehr traurig, denn ein neuer Gast kann ja nicht wissen, was der Koch kann oder nicht und sollte davon ausgehen, dass es immer gleich gut schmeckt.
Zum anderen haben auch nicht alle Leute den gleichen Geschmack. Was für den einen so gut wie ungewürzt ist, ist für den anderen völlig versalzen. Freunde haben ja keinen berufsmäßig geschulten Gaumen, sondern einfach nur persönliche Vorlieben. Was für den einen toll ist, schmeckt dem anderen nicht. Da hilft es nur, die Freunde ganz genau zu befragen und alleine aus der Erzählung schon weitere Schlüsse zu ziehen.