Wann sollte man einen Hund einschläfern lassen?

Wann sollte man einen Hund einschläfern lassen?

14.05.2017 von sirhenry
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Hallo...
ich befinde mich im Moment in einer ganz schlimmen Situation und weiß einfach nicht weiter. Mein Hund Lux (Labrador) ist schon 14 Jahre alt und leidet seit einigen Jahren unter Arthrose. Mit den Jahren ist das immer schlimmer geworden. Er bekommt schon die stärksten möglichem Schmerzmittel und Cortison, aber trotzdem bewegt er sich kaum noch, mag nicht mehr laufen und kommt nach dem Schlafen nur mit Mühe hoch. An manchen Tagen mag er nichts mehr fressen, an anderen Tagen hat er richtig Appetit. Sein Herz will auch nicht mehr so wie früher, aber das kriegen wir mit Medikamenten gut in den Griff.
Meine Tierärztin hat mir schon mehrmals gesagt, dass ich überlegen sollte, ihn gehen zu lassen. Es wird ja nicht mehr besser, sagt sie, und er hat Schmerzen. Aber ich bringe es einfach nicht über das Herz! Er wedelt doch noch mit dem Schwanz und liegt gerne in der Sonne und liebt seine Leckerchen. Ich gebe ihm immer weiter seine Schmerzmittel, aber dann kann ich doch wieder nicht vergessen, was die Ärztin gesagt hat... ich möchte Lux nicht quälen, aber ich kann das einfach nicht! Ich würde mich wie ein Mörder fühlen. Ich weiß ja, dass es irgendwann passieren muss... aber wirklich jetzt? Woran erkenne ich denn den richtigen Zeitpunkt?

Antworten: 2

Beste Antwort
jeanluc
jeanluc 14.05.2017

Uff, eine ganz schwere Frage, die Du da stellst. Ich denke mal, dass Dir niemand den richtigen Zeitpunkt abnehmen kann, sondern dass Du das - in Zusammenarbeit mit Deinem Tierarzt - selbst feststellen solltest und auch feststellen wirst. Ich befand mich letztes Jahr in derselben Situation mit meiner Katze Mugi. Es war verdammt schwer, das zu entscheiden ...

Sie war 15 Jahre alt, für eine Katze also auch schon ein gesegnetes Alter, und litt seit Jahren an einer Niereninsuffizienz. Durch Ernährungsumstellung haben wir die Werte aber mehrere Jahre im Griff gehabt. Dann habe ich aber an ihrem Verhalten letztes Jahr bemerkt, dass Sie sich immer öfter zurückzieht, dass das Laufen langsam schwerer fällt und dass sie letztendlich auch kaum bis gar nichts mehr gefressen hat. Sie kam aber dennoch zu mir und hat sich an mich gekuschelt, geschmust und geschnurrt. Und genau durch diese Dinge fällt es einem erst recht schwer, ein geliebtes Tier gehen zu lassen.

Dennoch habe ich mich letztlich dafür entschieden und den Tierarzt gerufen. Der kam glücklicherweise zu mir nach Hause, sodass sie in ihrer gewohnten Umgebung gehen durfte. Auch ich habe mich dabei natürlich nicht gut gefühlt, muss aber auch sagen, dass ich, als sie gegangen war, froh war, weil ich es ihr ermöglichen konnte, ohne zu leiden zu sterben.

Wichtig ist, dass Du in diesem Moment an Dein Tier denkst und daran, was gut für Deinen Lux ist. Natürlich bist Du derjenige, der entscheidet, wann der Zeitpunkt gekommen ist, das ist aber nichts Negatives, sondern etwas Positives. Es ist der letzte Gefallen, den Du Deinem Tier machen kannst. Lass es nicht leiden, sei bei ihm bis zum Schluss und er wird spüren, dass er Dir vertrauen kann und es gut bei Dir hat. Bis zum Schluss - das ist wichtig.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

kleinehexe
kleinehexe 14.05.2017

Solche Situationen sind immer furchtbar traurig und schwer zu ertragen. Ich habe seit meiner Kindheit Haustiere und musste da schon oft durch, und trotzdem wird es nie leichter! Gerade jetzt ist es auch wieder soweit, denn der Hund meiner Eltern hat Knochenkrebs und es ist absehbar, dass er nur noch Monate hat.

Mein persönlicher Marker ist gerade bei fortschreitenden Krankheiten die Lebensfreude des Tieres. Denn Tiere leben im Hier und Jetzt und denken nicht groß über die Vergangenheit und die Zukunft nach! Und deshalb soll das Jetzt, in dem mein Tier lebt, ein schönes sein. Sobald das nicht mehr der Fall ist, wäre es Quälerei. Mein Hund zum Beispiel ist ein leidenschaftlicher Gassigänger und total verfressen. Wenn er sich also nicht mehr aufs Laufen freut, weil es ihm wehtut, und wenn er nicht mal mehr sein heißgeliebtes Futter möchte... dann ist es soweit. Denn eine Besserung wird es nicht mehr geben.

Vertrau auf dein Gefühl und deinen Tierarzt. Denk an das Wohl deines Hundes und versuche, deine eigene Angst vor dem Verlust auszublenden. Es ist immer schwer, sein geliebtes Tier gehen zu lassen - aber für Lux ist es ein Geschenk, wenn du ihm damit Leid ersparst. Und, wie jeanluc schon sagte, bleib bis zum Ende bei ihm, wenn es so weit ist.

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