Was kostet ein Vaterschaftstest?

10.05.2017 von fabian
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Guten Abend!
Ich lebe ein typisches Junggesellenleben: Eine Party hier, eine spontane Bekanntschaft da, ungebunden sein und sich ausleben. Eine bessere Gelegenheit als jetzt wird es dafür nicht geben! Momentan stehe ich aber vor einem großen Problem, denn kürzlich hat mich ein Mädchen angerufen, mit dem ich vor Monaten mal was hatte. Sie hat jetzt ein Kind und ist der felsenfesten Überzeugung, dass ich der Vater sei! Jetzt will sie, dass ich bezahle.
Tatsächlich war uns damals das Kondom gerissen, wir sind aber sofort zum Krankenhaus und haben die Pille danach besorgt. Ich war extra dabei, weil es mir so wichtig ist! Eigentlich dürfte da also nichts schief gegangen sein.
Sollte es mein Kind sein, würde ich natürlich auch die Verantwortung dafür übernehmen. Da sie aber wahrlich kein Kind von Traurigkeit ist (ich habe sie noch öfter in Clubs gesehen, jedes Mal mit einem anderen Kerl am Haken...) kann ich mir auch gut vorstellen, dass sie mir bloß was unterschieben will! Ich will deshalb unbedingt einen Vaterschaftstest machen. Aber welche Kosten erwarten mich da? Ich werde es zwar so oder so machen, würde aber doch gerne vorher wissen, was mich erwartet.

Antworten: 1

arthur
arthur 12.05.2017

Wenn du einen Vaterschaftstest über das Internet machen lassen bzw. bestellen möchtest, findest du eine Vielzahl von Anbietern, die zwischen rund 140,- € und 500,- € dafür verlangen. Die Frage ist, willst du dir nur selbst Klarheit verschaffen? Oder kann es sein, dass du das Ergebnis vor Gericht verwenden musst? Private Vaterschaftstests sind günstiger zu haben. Soll es ein amtliches Gutachten werden, wird es teurer.

Tipps für den Vaterschaftstest via Internet

  • Wähle einen ISO 9002-zertifizierten Anbieter. Damit ist garantiert, dass die DNA-Tests dokumentiert werden und dass es eine Qualitätssicherung gibt.
  • Ein deutsches Unternehmen ist zwar in der Regel teurer als ein ausländischer Anbieter. Dafür kannst du sicher sein, dass die Vorschriften eingehalten werden. (Es gibt einiges zu beachten, siehe unten.)
  • Achte darauf, dass mindestens 16 Genorte für die Auswertung herangezogen werden. Das gilt als Standard. Manche Anbieter arbeiten noch genauer, um ihren Kunden eine Ergebnis-Wahrscheinlichkeit von 99,99999 % bieten zu können.

Was für einen Vaterschaftstest gebraucht wird:

  • DNA-Probe von Vater und mutmaßlichem Kind
  • Eine zusätzliche Probe der Mutter, sofern sie noch lebt und auffindbar ist. (Das kostet in der Regel extra. Expliziert verlangt wird es von einigen Anbietern nicht. Das heißt, du kannst den Test auch ohne Probe der Mutter durchführen lassen. Vor Gericht oder beim Jugendamt wird er dann eventuell aber nicht anerkannt.)

Ablauf:

  1. Du bestellst das Testkit. Es kommt per Post.
  2. Das Testkit ist versiegelt und ungeöffnet. Ihr nehmt es mit zum Arzt, der die DNA-Proben entnehmen wird.
  3. Der Arzt entnimmt die Proben, erledigt die Dokumentation (Ausweise mitnehmen!) und schickt die Proben direkt zum Labor.
  4. Du zahlst die Rechnung
  5. Der Test wird ausgewertet und das Ergebnis per Post zugestellt.

Gesetzliche Regelungen:

Seit 2010 gilt ist in Deutschland das Gendiagnostikgesetz (GenDG). Darin ist Folgendes geregelt:

  • Zu einem Vaterschaftstest müssen schriftliche Einverständniserklärungen von allen beteiligten Personen bzw. Sorgeberechtigten abgegeben werden. Man darf nicht heimlich einen Vaterschaftstest durchführen.
  • Das DNA-Material wird vom Arzt direkt an das Labor weitergeleitet (nicht etwa den Beteiligten gegeben). Nur so ist sichergestellt, dass der Vaterschaftstest von Behörden und Gerichten anerkannt wird.
  • Die Kindesmutter muss laut geltender Richtlinie (Ziffer 6.1) mit einbezogen werden, außer sie ist verstorben oder vermisst. Dadurch sind die Vaterschaftstests sehr viel aussagekräftiger. Nur bei Volljährigkeit des Kindes darf auf die Einbeziehung der Mutter verzichtet werden.
  • Bei DNA-Entnahme muss schriftlich festgehalten werden wer die Entnahme der Probe durchgeführt hat, wann das geschehen ist und an welchem Ort. Diese Informationen müssen durch Unterschrift des Arztes und der betroffenen Personen bestätigt werden. Ausweise und auch Fotos der Beteiligten bei der DNA-Probeentnahme sollten ebenfalls hinzugefügt werden. Diese aufwendige Dokumentation sorgt dafür, dass der Vaterschaftstest zu sicheren Ergebnissen führt.
  • Für Laboruntersuchungen müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Hier gelten die Vorschriften des GenDG sowie die Richtlinie der GEKO.

Vaterschaftstest vor Gericht

  • In Deutschland herrscht Beweismittelfreiheit. Der Richter kann entscheiden, den Vaterschaftstest als Beweismittel gelten zu lassen. Er kann sich aber auch dagegen entscheiden.

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