Was passiert bei einer starken Geldentwertung mit den Schulden?

Was passiert bei einer starken Geldentwertung mit den Schulden?

05.06.2017 von lochness
2155 mal gelesen 2 Follower

Hi,
nehmen wir an, es käme plötzlich zu einer sehr starken Geldentwertung, also einer Hyperinflation, was passiert dann mit den eigenen Schulden, z.B. dem Immobiliendarlehen? Dem Grunde nach müssten die Schulden ja dann objektiv auf ein Minimum sinken. Oder gibt es da etwa Klauseln in den Verträgen, die im Falle eines solchen Szenarios den Schuldenwert "anpassen"?

Antworten: 2

Beste Antwort
blechtrommel
blechtrommel 06.06.2017

Ich bin zwar auch kein ausgewiesener Finanzexperte aber ich denke, ich kann dir da zumindest grob weiterhelfen. Bei der von dir beschriebenen Geldentwertung sprechen wir von einer starken Inflation (= Hyperinflation).

Das hat verschiedene Auswirkungen (allerdings keine, die für den Schuldner günstig wären -.- ). Bei einer Hyperinflation wird, technisch gesehen, einfach nur unglaublich viel Geld in den Marktkreislauf geworfen, das keinem realen Gegenwert entspricht. Der primäre Effekt ist, dass ein 1kg Brot dann nicht mehr 2,50€ kostet, sondern 25€, 250€ oder astronomisch viel mehr. Du bekommst als Zahlenwert natürlich auch mehr Geld, nur ist es immer weniger Wert.

Was die Schulden angeht:

Die steigen genauso an wie die Warenpreise. Hast du beispielsweise einen Kredit über 100.000 Euro für ein Haus am laufen, kann daraus schnell ein Kredit in Höhe von 100.000.000.000 Euro werden. Das hängt vom Grad und der Dauer der Inflation ab. Der Wert deiner Immobilie bleibt unverändert - nur der Preis würde ebenfalls in astronomische Sphären steigen. Geld ist eine erfundene Sache, die keinen reellen Wert inne hat und deshalb über Nacht theoretisch verschwinden kann. Deshalb wird auch überall empfohlen, in Sachwerte zu investieren, die einen Werterhalt nahezu garantieren. 

lochness
lochness 06.06.2017

Hallo blechtrommel,

vielen Dank, doch leider hat dies meine Frage nicht beantwortet. Ich möchte es konkreter erklären:

Nehmen wir an, wir haben ein vertraglich festgeschriebenes Immobiliendarlehen über 150.000 Euro, welches noch abzuzahlen ist. Diese Summe, also 150.000 Euro, steht ja überall schwarz auf weiß in den Verträgen und wurde so auch vom Notar eingetragen.

Nun kommt es plötzlich zu einer sehr starken Geldentwertung. Das Brot kostet nicht mehr 3,00 Euro, sondern plötzlich 300 Euro. Der Liter Benzin nicht mehr 1,50 Euro, sondern 150 Euro. Dementsprechend werden auch die Gehälter und Löhne angepasst. Man erhält also schon bald nicht mehr 2500 Euro, sondern 250.000 Euro.

Effektiv könnte man den Immobilienkredit nun innerhalb eines Monats vollständig abbezahlen.

Ich wollte wissen, wie solche Szenarien im Falle eines Falles gehandhabt werden und ob in typischen Verträgen eventuell Klauseln stehen, dass der Schuldbetrag entsprechend der Inflation angepasst wird.

Hoffentlich habe ich mich nun besser ausgedrückt „lachen“-Emoticon

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