Was tun bei Familienkonflikten?

17.03.2017 von ninavolk
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Bonsoir, Ihr Lieben. Vorsicht, lange Geschichte…

Ich bin ein wenig verzweifelt und hoffe sehr, Ihr könnt mir helfen. Unsere Familie ist eigentlich so normal, wie sie nicht normaler sein könnte. Mein Mann und ich sind beide Lehrer an der gleichen Schule (Gymnasium), in die auch unsere beiden Kinder gehen. Anders war das in unserer Kleinstadt nicht möglich. Zum Glück konnten wir es bisher vermeiden, unsere eigenen Kinder in den Klassen zu haben, um dem Vorwurf einer Bevorzugung aus dem Weg zu gehen. Trotzdem wissen natürlich alle Schüler, dass wir (ihre Lehrer) die Eltern von ihnen sind. Was nicht leicht für unsere Kinder ist. Wahrscheinlich schwelt das im Hintergrund.

Nun häufen sich aber die Streitigkeiten bei uns, was wir so vorher nicht kannten, da wir auf Harmonie sehr viel Wert legen. Es wird viel geredet, keiner soll alleine sein mit seinen Sorgen oder mit Fragen oder Problemen ins Bett gehen. Jeder war für jeden da bisher. Unser Sohn ist 16 und unsere Tochter 13 Jahre alt.

Es gibt immer mehr Konflikte. Die Kinder, die sich immer so geliebt haben, reden nicht mehr miteinander und beim Essen herrscht auch oft nur Schweigen oder es gibt Streit über absolute Kleinigkeiten. Sogar zwischen meinem Mann und mir, weil wir nicht mehr wissen, wie wir es regeln sollen.

Sollen wir härter durchgreifen? Wir wollten nie zu harten Regeln aufstellen, sondern alles mit Vernunft und Argumenten regeln. Aber wir scheitern gerade. Was können wir tun?

Merci!

Antworten: 5

Beste Antwort
kleinehexe
kleinehexe 17.03.2017

Ich bin zwar kein Elternteil, erinnere mich aber noch sehr gut an meine eigenen Erfahrungen und die meiner Freunde in diesem Alter. Ich komme selbst aus einer sehr harmonischen Familie, im Alter von 13 bis 17 war trotzdem Stress angesagt...

Die Kids sind beide mitten in der Pubertät. Und Teens sind bekanntlich nicht gerade das menschgewordene Harmoniebedürfnis „zwinkern“-Emoticon Wenn ihr jetzt harte Regeln (schlimmstenfalls auch noch mit drakonischen Strafen) aufstellt, werden sie vermutlich nur noch mehr auf die Barrikaden gehen - ein friedliches Miteinander kommt so wahrscheinlich nicht zustande. Besser ist es, konsequent zu bleiben. Mehr denn je lernt man in der Pubertät, dass man für sein Verhalten die Konsequenzen tragen muss. Es ist wichtig, dass die beiden das lernen - aber auch, dass ihr sie trotzdem liebt und respektiert. Haltet als Eltern zusammen. Lasst euch nicht vom Frust anstecken! Bleibt so gelassen wie möglich!

Gibt es ein spezifisches Thema, wegen dem es immer wieder Streit gibt? Dann solltet ihr das mal in Ruhe besprechen. Alle zusammen. Vermutlich werdet ihr nicht auf einen Nenner kommen, aber wenn jeder genau weiß, woran er ist, kann man besser miteinander umgehen. Wenn es ganz schlimm kommt, zieht doch mal einen neutralen Berater zu Rate - ein Blick von außen wirkt oft wahre Wunder.

tina68
tina68 18.03.2017

Ich denke, dass es auf jeden Fall am Alter der Kinder liegt und völlig normal ist. Es ist eine schwierige Phase und man muss aufpassen, dass sie einem nicht entgleiten.

Wir haben uns mit bestimmten Regeln durch die Zeit gehangelt, die es schon immer gab und die auch beibehalten wurden.

Es wurde gemeinsam gegessen. Punkt. Sie wollten irgendwann lieber essen, wann sie Lust haben und am besten alleine auf dem Zimmer. Aber das gab es bei uns nicht. Wir essen zusammen, wir dulden am Tisch keinen Streit und heute würde ich natürlich Smartphones am Tisch verbieten. Um 18 Uhr gibt es Abendessen. Immer.

Dann haben wir uns die Kinder in einer ruhigen Minute einzeln vorgenommen. Ich mir meine Tochter und er sich unseren Sohn. Wir haben erklärt, dass sich in unserer Familie benommen wird und dass wir keinen Stress und Streit dulden. Dass sie das alles machen können, wie sie wollen, wenn sie erwachsen sind und eigene Familien haben. In unserer läuft es so, wie wir das sagen. Wichtig ist es, ein Team zu bleiben als Eltern und eigene Konflikte abends alleine zu besprechen. Wenn die Kinder sehen, dass sich die Eltern anzicken, dann machen sie es auch.

Kleinigkeiten sofort unterbinden. Wenn die 13 jährige türknallend und heulend im Zimmer verschwindet und nicht zum Abendessen kommen will, dann holt sie da wieder raus und setzt es durch. Wenn die mal mit irgendwas gewinnen, probieren sie es immer weiter.

olga
olga 19.03.2017

@ninavolk: Das klingt wirklich ganz normal. „zwinkern“-Emoticon Geschwister in der Pubertät gehen sich oft aus dem Weg. Älteren Kindern sind die jüngeren peinlich und umgekehrt. Der Junge bewegt sich in ganz anderen Kreisen als das Mädchen.

Dass es mit eurem Beruf als Lehrer zu tun hat, glaube nicht. Scheinbar ist das ja keine neue Situation. Die Kinder gehen auf das Gymnasium, an dem ihr als Lehrer tätig seid. Warum sollte sich das plötzlich anders auswirken als vorher?

Natürlich gibt es gegenüber Lehrerkindern immer Vorbehalte, denn...

  • Lehrer haben Lösungsbücher und können Lösungsbücher bestellen, auch zu Fächern, die sie nicht selbst unterrichten. Dadurch ist es für Lehrerkinder ein Klacks tolle Note zu kriegen. (Denn Fachlehrer kopieren fast immer alles aus den Vorschlägen zur Leistungsmessung, die es zu jedem Fach gibt.)
  • Lehrer können Lösungsbücher für sämtliche Lehrbücher kaufen.
  • Lehrer haben sehr viel Geld und können Nachhilfe-Lehrer bezahlen, wenn sie nicht selbst fit in allen Fächern sind.
  • Lehrer sind als Akademiker intelligenter als viele andere Eltern, besser gebildet und über alles rund um Schule informiert. Sie können ihre Kinder viel besser fördern und unterstützen.
  • Wenn Lehrer in ihren Klassen Fehler machen oder unbeliebt sind (zu streng, zu lasch, zu langweilig), dann kriegen die Kinder das natürlich zu hören.

Aber all das hat nichts (!) mit der Geschwisterbeziehung zu tun.

Die Kinder pubertieren und haben mittlerweile ihre eigenen Sorgen. Wichtig sind jetzt 

  • Freunde
  • Erste Liebesbeziehungen
  • Zukunftsangst
  • Drogen
  • Partys
  • Alkohol und Zigaretten
  • Die eigene Schönheit / Attraktivität
  • Selbstbild / Selbstinszenierung

Das Geschwisterverhältnis kann sich natürlich wieder verbessern, wenn sie älter werden. Was ihr tun könnt: Mehr gemeinsame Aktivitäten mit der ganzen Familie unternehmen.

Ich würde darauf bestehen, dass es am Esstisch freundlich zugeht und da auch durchgreifen. Kinder brauchen und suchen Grenzen! Sie können sich nur entwickeln, wenn sie den Rahmen kennen. Steckt ihnen den Rahmen. 

kublai
kublai 19.03.2017

Ich würde alle Familienmitglieder zusammentrommeln und das Problem offen ansprechen. Nehmt eure Kinder mal ernst. Das sind junge Erwachsene, die sich doch dazu äußern können, warum sie sich verhalten, wie sie sich verhalten. Offen ansprechen, Probleme auf den Tisch legen und gemeinsam überlegen, was man tun kann, damit sich die Stimmung in der Familie verbessert.

Vielleicht ist zwischen euren Kindern auch etwas vorgefallen. 

Sonst hilft vielleich auch eine Familientherapie. Wenn da mal jemand von außen draufguckt, wird vielleicht auch klar, woher diese plötzlichen Konflikte kommnen. Es belastet ja alle Familienmitglieder.

schokominza
schokominza 20.03.2017

Denke ich an meine beiden Geschwister zurück und meine Jugend, dann weiss ich Eines: Ich liebe meine Schwestern, ABER gerade in dem Alter hätte ich sie in der Luft zerreissen können. Wir waren wie Katzen. Immer aufeinander los, oder tödliches Schweigen. Und unsere Eltern mittendrin. Das liegt an dem Alter der Kids. Warte noch etwas und siehe da: Sie werden sich wieder in den Armen liegen. In der Phase hasst man doch alles und fühlt sich von jedem falsch verstanden. Ich würde das ganze mal locker angehen, gibt es etwas das die Kinder verbindet? Hobby, Ausflüge, Orte an denen sie gerne sind? Dann würde ich das mal als gemeinsame Unternehmung anstreben.

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