Was tun bei gewalttätigem Sohn?

06.03.2017 von lacalut
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Mein Sohn macht mir langsam wirklich Angst. Er ist 15, zwei Köpfe größer als ich und wird wirklich gewalttätig. Er geht nicht in die Schule. Am Freitag kam ein Brief von der Schule, ich muss zum Gespräch hin. Was er genau macht in der Zeit, sagt er mir nicht. Er hängt mir ein Maul an, beschimpft mich, hat mich auch schon geschubst. Er kommandiert mich rum und ich kann nichts dagegen machen. Dabei war er so ein lieber Junge früher. Ich habe keine Ahnung, woher das kommt und vor allem nicht, was ich tun kann. Er lässt sich nicht mehr sagen! Wer kann helfen?

Antworten: 9

Beste Antwort
lillit
lillit 06.03.2017

Wie ist denn bei euch die genaue Familiensituation? Wäre mal wichtig zu wissen. Lebst du alleine mit deinem Sohn, also ohne zweiten Elternteil? Hat er zum anderen Elternteil ein besseres Verhältnis oder ist es genauso schlimm?

Du solltest vielleicht mal versuchen, mit ihm in einer ruhigen Minute zu reden. Meist sind es seelische Sachen, die sich innerlich anstauen. Und da hilft es oft schon, einfach mal drüber zu reden und alles raus zu lassen. Habt ihr irgendwelche Schicksalsschläge verkraften müssen in letzter Zeit? Vielleicht sind es auch die falschen Freunde?

Es gibt auch eine Familienhilfe, die bei solchen schwierigen Situationen weiterhelfen kann. Wenn er sich nicht dazu überreden lässt, zu einem Beratungsgespräch mitzukommen, kannst du das auch erst mal alleine in Angriff nehmen. Schau mal nach entsprechenden Stellen in eurer Umgebung. Die Caritas bietet so etwas auch an.

rino
rino 06.03.2017

Ich schließe mich @lillit an.

Wir hatten in der Pupertät meines Sohnes auch große Schwierigkeiten. Bei ihm waren es vor allem die Drogen. Das Wichtigste in solchen Situationen ist: Scheu dich nicht - niemals - Hilfe anzunehmen. Hilfe anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke - und das ist ein Signal, dass vielleicht auch dein Sohn braucht. Er testet seine Grenzen aus, will wissen, wie stark du bist und ob er sich auch in dieser für ihn schwierigen Zeit der Pubertät auf dich verlassen kann.

Das Gespräch suchen, Regeln aufstellen und einhalten, sich Unterstützung suchen - all das wird ihm helfen, seinen Weg zu finden.

Und denke auch immer daran: Die Pubertät hat irgendwann ein Ende. Mit meinem Sohn ist es inzwischen wundervoll und ich kann nicht glauben, dass wir mal die Familienhilfe zu Hause hatten oder ich gar in Betracht zog, ihn ins Heim zu geben. Wirklich. Heute ist er jemand, auf den ich richtig stolz bin. <3

Ihr schafft das! „Rote Wangen“-Emoticon

lacalut
lacalut 06.03.2017

@lillit

Ich KANN nicht mit ihm reden, es gibt keine ruhige Minute. Er redet nicht mit mir. Er sagt, ich soll abhauen.

Es sind sicher die falschen Freunde, aber was kann ich gegen die tun?

@rino

Ich kann Regeln aufstellen, wie ich will. Er lacht mich aus und macht, was er will.

doctorwho
doctorwho 06.03.2017

Ich finde, in einem so extremen Fall solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Jemand, der dir entweder genau sagen kann, wie du dich verhalten sollst, oder der selbst mit deinem Sohn redet. Einen Sozialarbeiter vielleicht, der sich mit schwierigen Teenagern auskennt. 

Als Elternteil bist du vermutlich viel zu "nah dran" und vielleicht ist eure Situation auch schon viel zu festgefahren, sodass ich denke mir, dass jemand Neutrales, ein Außenstehender, bessere Chancen hätte, eure Lage einzuschätzen und euch zu helfen.

Auch ist es oft so, wenn bereits Spannungen zwischen zwei Menschen bestehen, dass sie gar kein sachliches, ruhiges Gespräch führen können, weil sie schon gleich mit einer gewissen Gereiztheit ins Gespräch gehen und bei der kleinsten Sache explodieren.

Bei jemand Neutralem als Gesprächspartner sind die Chancen höher, dass man sich erst mal zurücknimmt und sich mehr beherrscht, und so ist vielleicht eher ein Dialog möglich.

lacalut
lacalut 06.03.2017

Ihr seid echt lieb, aber wenn einmal ein Sozialarbeiter kommt, dann ist er lieb und nett und beantwortet drei Fragen (und jeder fragt sich, wo eigentlich mein Problem ist) ODER er kommt nicht aus seinem Zimmer raus (und den Sozielarbeiter möchte ich sehen, der ihn da rauslabert...) ODER er ist gar nicht da.

bezzerwizzer
bezzerwizzer 06.03.2017

Ruf die Polizei an! Er muss aus der Familie geholt werden. Danach wird es von alleine mit anderen Instanzen weitergehen. Reden und nach Gründen suchen, mit Experten, kann man hinterher. Erstmal muss die Situation, so wie sie jetzt ist, schnellstmöglich beendet werden. Dann merkt er hoffentlich auch, dass er dir mit seinen 15 Jahren nicht auf der Nase herumspringen kann, wie er will.

Jetzt Redeversuche zu starten, wird scheitern. Der lässt sich doch weder die Freunde verbieten noch ausreden. Was immer da schiefgegangen ist: Allein kommst du nicht mehr dagegen an.

lacalut
lacalut 06.03.2017

@bezzerwizzer Ja, jeder Redeversuch wird scheitern. Aber die Polizei wird auch nicht kommen, um einen (mund)faulen Teenager von meinem Sofa zu pflücken. Er steht ja nicht mit der Axt vor mir. Davon abgesehen würde ich ihn auch nicht anzeigen.

Es kann wohl einfach niemand helfen.

bezzerwizzer
bezzerwizzer 06.03.2017

Das weiß er natürlich auch. Darum respektiert er dich auch nicht. Genau da liegt das Problem. Er muss merken, endlich mal, dass du es ernst meinst. Ruf die Polizei an, schildere das Problem. Besonders, dass er dich geschubst hat und dass du Angst vor ihm hast.

Die kommen dann mit Glück in Uniform vorbei. Das ist für Jugendliche ziemlich beeindruckend. Dann wacht er vielleicht auf. Viele haben diesen "Aha-Effekt" und merken erst dann, was sie ihren Eltern eigentlich antun. Die Polizei wird sowieso demnächst vor deiner Tür stehen und ihn zur Schule eskortieren. Da kannst du ruhig Kontakt aufnehmen. Bitte um Hilfe. 

Machst du nichts, verlierst du ihn. 

Eine andere Idee hätte ich noch zusätzlich. Da musst du dann aber echt hart sein. Nimm Kontakt mit dem Jugendamt auf und organisiere ein betreutes Wohnen. Dann bittest du ihn zum Gespräch und präsentierst deine Regeln. Lacht er, nimmt er dich nicht erst, stellst du dein Ulitmatum. Entweder er geht zur Schule und benimmt sich, oder er du wirfst ihn raus. Und zwar sofort. Bitte jemanden vom Jugendamt mit Auto dabei zu sein. Es sollte ein Mann sein. Macht einen schriftlichen Vertrag. 

lacalut
lacalut 06.03.2017

Das klingt anstrengend, aber gut und irgendwie machbar. Ich danke Dir SEHR.

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