Mein geliebter Mann ist schon wieder schwer krank. Es fing mit einem leichten Hüsteln an und seine Stimme wurde schwach und brüchig. Er hauchte ein leises „danke“, als ich ihm das Abendessen ans Bett brachte. Das war am Donnerstag. Freitag war klar, der Mann ist schwer gebrochen und kann keinesfalls zur Arbeit gehen. Heute ist Samstag und ich darf nun den Wocheneinkauf alleine machen und er schaut weiterhin leidend. Schnieft ab und zu. Der arme Schatz…
Sagt mal: Sterben Männer wirklich an einer Erkältung? Er hat eine, das will ich ihm nicht absprechen. Aber trägt er nicht ein wenig zu dick auf? Und warum hat er das 4 x im Jahr und ich nie? Wir essen das Gleiche (also nicht, dass er nur Junkfood zu sich nicht und ich Bio Obst und Gemüse, nein).
Ich hätte jetzt gerne mal eine ehrliche Aussage von betroffenen Männern, die überlebt haben und von Frauen, die auch so ein Exemplar zu Hause haben.
Ich bin ja mal gespannt, ob sich ein betroffener Mann meldet, der berichten kann, wie es wirklich abläuft. Ich kann auch nur Hilfestellung geben, wie man damit am besten umgeht.
Meine Erklärung: Vermutlich müssen Männer immer stark sein, das wird ihnen von Kindheit hat beigebracht. Ein Junge weint nicht usw. Die einzige Ausnahme in der Kindheit war eben eine schwere Krankheit wie Windpocken oder Masern oder eine schwere Erkältung. Da durfte man im Bett bleiben und war auch mal der Mittelpunkt und die Mama hat sich gekümmert und man bekam besondere Sachen wie Orangensaft. Die einzige erlaubte Auszeit. Weil keine Lust zu haben, in die Schule zu gehen oder faul zu sein, wurde nicht geduldet.
Mein Bester hat das auch ab und zu und ich nehme es hin. Ich ersetzte seine Mutter und gebe ihm volle Aufmerksamkeit und er darf sich alles wünschen, was er haben will. Einen fertigen Kuchen von Bahlsen will er dann haben. Den könnte er jeden Tag essen, aber bitte. Völlig egal. Was er haben will, hole ich ihm und bringe es ans Krankenbett. Er braucht dann seine Auszeit.
Wie bei meinen Kindern… Kein Unterscheid. Jeder möchte mal schwach sein dürfen und gepflegt werden.
Weicheier?
So einen Mann kenne ich auch. Zum Glück ist es nicht meiner. Ich würde die Krise kriegen. Solche Jammertüten machen mich wahnsinnig. Aber er ist ein lieber Bekannter. Vor seiner Frau zieht er immer diese "Ich bin so krank, ich bin so schwach"-Nummer ab, wenn er erkältet ist. Sie bedient ihn dann von vorn bis hinten.
Wenn er das in meiner Gegenwart macht, sage ich immer: "Versuch zu überleben, bis ich mich wieder verabschiede!" Das kuriert ihn dann zumindest, solange ich dort bin. Nee, sorry, aber sowas geht gar nicht.
Hi,
ich bin eine Frau, aber ich glaube, ich leide wie ein Mann. Eigentlich habe ich oft das Gefühl, wenn es ums Kranksein geht, bin ich mehr der Mann als mein Freund.
Also, keine Ahnung, ich hatte wirklich noch nicht solche Männer - im Gegenteil. Selbst bei Krankheit wollen sie noch stark sein. Ich hingegen jammer schon bei 37,2 Grad rum, dass ich Kopfschmerzen habe und es mir schlecht geht.
Ich denke, es ist von Mensch zu Mensch verschieden. Aber da wir in unseren Köpfen (leider) immer noch haben, Männer müssen Stark sein, sonst seien sie Weicheier fällt es uns einfach mehr auf. Wir richten dann auf einen leidenden Mann unsere Aufmerksamkeit und stellen fest: Etwas ist anders. Dabei ist es nicht der Mann, der leidet, sondern der Mensch.
Rino