Hi,
wir haben seit Herbst vier Kaninchen (zwei Weibchen, zwei Männchen/kastriert), die draußen in einem großen Stall leben. Sie wurden uns von der Züchterin schon recht zutraulich übergeben. Mittlerweile lassen sie sich auch schon länger kraulen, fressen aus der Hand und kommen auf einen zu und schnuppern. Also zahm sind sie auf jeden Fall, nur lassen sie sich nicht hochnehmen. Ich möchte sie gerne ganz normal und nicht im Genick anpacken. Das soll man laut Tierarzt auch nur machen, wenn man es kann. Doch dabei fangen sie tierisch an zu strampeln bis man sie wieder loslässt. Hat jemand einen Tipp, wie man das am besten anstellt? Man muss sie ja im Notfall schon mal rausnehmen können und das am besten ohne Stress - für beide Seiten.
So, jetzt gebe ich als Nicht-Kaninchen- sondern Hundebesitzer auch meinen Senf dazu
(Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit meinen Tipps völlig daneben liege
)
Ich persönlich finde es immer am besten und effektivsten, wenn man das Tier selbst herausfinden lässt, was es tun soll, ohne es "manuell" zu beeinflussen.
Ich würde bei einem Kaninchen z.B. so vorgehen, dass ich mich auf den Boden setze und dem Ninchen ein Leckerchen so anbiete, dass es sich mit den Vorderfüßen auf mein Bein stellen muss, um an das Leckerchen zu kommen. Wenn es das ohne Angst tut, würde ich das steigern, bis es komplett auf meinem Schoß sitzt.
Oder ich würde versuchen, eine Hand ein Stück über den Boden zu halten und das Leckerchen mit der anderen Hand anzubieten, sodass sich das Kaninchen mit den Vorderfüßen auf deine Hand stellen muss.
Erst wenn die Kaninchen überhaupt kein Problem mehr damit haben, auf deine Beine oder auf deine Hand zu klettern, würde ich versuchen, ihnen das Leckerli so hinzuhalten, dass sie komplett auf deinen Arm klettern müssen, um dranzukommen.
Und auf keinen Fall das Kaninchen reinlegen, es also, wenn es vertrauensvoll auf deine Hand geklettert ist, einfach packen und hochheben!
Sondern es ganz langsam und mit viel Geduld dahin bringen, dass es von selbst den Körperkontakt mit dir sucht, weil es gelernt hat, dass sich das a) lohnt und b) ihm dabei nichts passiert.
Alles, was ein Tier freiwillig und von sich aus tut, hat einen viel größeren Lerneffekt, als wenn du das Tier zu irgendetwas "zwingst". Der Trick dabei ist bloß, dem Tier den Weg dahin so zu gestalten, dass es, um an sein Ziel (das Leckerchen) zu kommen, das tut, was du letztendlich von ihm willst.
Es ist normal, dass Kaninchen furchtbare Angst vorm Hochheben haben. Das sitzt tief in ihren Instinkten verwurzelt. Schließlich bedeutet "abheben" für ein wildes Kaninchen grundsätzlich den sicheren Tod, wenn es z.B. von einem Greifvogel gefangen wird! Wir Menschen verlangen dem Kaninchen also etwas ab, was komplett gegen seine Natur geht.
Ich fürchte mich da also ganz langsam rantasten. Also bevor das Kaninchen hochgehoben wird, es einfach mal nur kurz festhalten und danach mit einer besonderen Leckerei belohnen (meine Kaninchen damals waren total wild auf Erdbeeren!). So gewöhnt es sich schon einmal an das Gefühl, nicht weglaufen zu können. Danach würde ich mich an Berührungen vorne und am Po herantasten, also wo es hochgehoben wird, und dann erst ganz langsam mit dem hochheben selbst anfangen.
Viel Glück!
Kaninchen kannst Du nur an die Berührungen und späteres Hochnehmen gewöhnen, indem Du sie zunächst immer wieder anfasst. Du gibst ihnen ein Leckerchen wie Salat und streichelst sie. So lange, bis das für sie völlig normal ist. Dann immer mal ganz kurz hochnehmen und wieder runterlassen, bis auch das eine tägliche Routine ist. Es muss einfach ganz normal für sie werden. Und am Anfang nicht übertreiben. Das klappt nur, wenn sie wirklich Vertrauen gefasst haben und zahm sind. Setzt Dich einfach hin und warte, bis sie von selbst angekommen und ein Leckerchen wollen.
Wichtig ist, dass es nicht einfach am Ohr oder einem Bein gepackt und hochgerissen wird. Alles, was von oben kommt, ist für das Hoppel eine Bedrohung wie ein Greifvogel. Es wird also nie wirklich einfach, sie hochzunehmen. Wenn es mal schnell sein muss, dann in eine Hautfalte hinter den Ohren greifen und auf dem Arm mit der einen Hand die Vorderbein festhalten und mit der anderen Hand die Hinterbeine. Immer einen Finger zwischen die Beine halten, damit man nicht zu fest zudrücken kann.
Ich glaube, dass hier ein Training nicht viel Sinn macht, weil jedes Hochnehmen für das Tier einfach richtigen Stress bedeutet. Sie bekommen wirklich Angst, wenn sie die Füße nicht mehr auf dem Boden haben. Das Strampeln ist Instinkt. So könnten sie Glück haben und der Raubvogel, der sie sich gegriffen hat lässt sie wieder los.
Lass Dir den Griff vom Tierarzt zeigen. Hoppel hat ihn ja beschrieben. Aber ich würde ihn nur anwenden, wenn ich die Ninchen in die Taschen zum Tierarzt stecken muss. Du kannst ihnen nicht erklären, dass Du nur schmusen willst oder ihnen nichts tust. Es ist nicht ihre Art. Sie haben Panik davor.
So nebenbei: Die Böcke sind hoffentlich kastriert?