Ich habe eine interessante Dokumentation über eine Familie gesehen, die komplett ohne Plastik im Haushalt lebt und habe mich mal bei mir umgesehen. Es stimmt. Ich habe auch echt viel zu viel Plastik im Haus. Plastik verrottet nicht und die Umwelt ist mir wichtig. Die Vorstellung, dass ich Plastik dann auch wieder esse, wenn die Fische es gefressen haben, gefällt mir nicht sonderlich.
Aber ist es nicht schwer, auf Plastik zu verzichten? Wo soll ich anfangen? Und ist das nicht alles viel teurer dann?
Wir leben sehr ökologisch bewusst als Familie und es ist weder schwer noch teuer. Einfach irgendwo anfangen und neue Dinge nun in Gläsern kaufen. Du musst nicht sofort Deinen gesamten Hausstand umkrempeln und funktionierende und bestehende Dinge solltest Du gerade der Umwelt zu Liebe auch erst aufbrauchen und nicht wegwerfen. Man kann fast alles ersetzen, aber eine Reduktion bringt schon viel. Im normalen Supermarkt kannst Du schon viel erreichen, wenn Du mit offenen Augen und dem neuen Wunsch durch den Laden gehst. Im Discounter ist es schwieriger, weil die generell sehr plastiklastig arbeiten.
Fortgeschrittene trauen sich dann irgendwann, mit ihrer eigenen Metallbox Wurst und Käse an der Frischetheke zu kaufen. Manche dürfen das angeblich nicht, aber der Versuch lohnt sich.
Du kannst im Bad Seifenstücke auf ein Porzellanschälchen stellen, dann musst Du diese grässliche Flüssigseife nicht verwenden.
Haargel gibt es in schicken Metall-Dosen, das muss keine Plastiktube sein.
Rasierer gibt es aus Metall mit wechselbaren Klingen. Keine neuen Einmalrasierer mehr kaufen!
https://www.manufactum.de/rasur-c172501/
Als Deo habe ich schon immer lieber den Roller aus Glas verwendet.
Taschentücher kann man im Kartonspender kaufen.
Auf Fertiggerichte verzichten und frisch kochen.
Das Brot beim Bäcker kaufen und in einen Stoffbeutel packen. Keine Aufbackbrötchen kaufen, nur frisch beim Bäcker.
Eis in der Waffel bestellen und nicht im plastikbeschichteten Pappbecher.
Ich finde Glas, Porzellan, Metall und Holz auch hochwertiger als Plastik. Das wirkt immer so billig. Selters (das gibt es wahrscheinlich nicht überall) hat wunderschöne blaue Glasflaschen, die man gerne auf den Tisch stellt. Ich habe aber auch das Glück, dass mein Mann die Getränke kauft, denn Glasflaschen sind schwerer als Plastikflaschen und wenn ich das alleine wuppen müsste, könnte ich keine Kästen mehr kaufen, sondern würde auf Einzelflaschen ausweichen.
Meine Butterdose ist aus Glas. Da kam ich mit Metall nicht gut klar.
Mein Schneidebrett ist aus Holz. In den Schnitten der Plastikbretter setzen sich schnell Farbreste ab.
Wurst und Käse haben wir auf Porzellanplatten. Die kann man einfach aus dem Kühlschrank auf dem Tisch stellen. Abgedeckt ist es mit Alufolie – die vermutlich auch nicht gut ist.
In Backpapier ist übrigens Plastik. Das wusste ich gar nicht. Aber seit dem ich es gelesen habe, verwende ich es nicht mehr.
In vielen Städten gibt es schon „Unverpackt“-Supermärkte. Das würde ich mir in meiner Nähe auch wünschen. http://original-unverpackt.de/ Ich habe einen 40 km entfernt, vielleicht mache ich mal einen Ausflug da hin und denke nicht darüber nach, wie viel Benzin ich damit vergeude…
Gerade bei der Vorratshaltung kann man ohne Probleme auf Plastik verzichten! Ich benutze für meine Vorräte zum Beispiel große Glasbehälter. Die sehen schön aus, wenn sie so gefüllt im Schrank stehen, und können im Zweifelsfall auch einfach mal in die Spülmaschine.
Die Lebensmittel kaufe ich, wenn möglich, immer lose oder in der Papierpackung - gerade letzteres ist gerade ziemlich im kommen! Immer öfter gibt es auch so genannte Unverpackt-Läden, wo man sich so ziemlich alles lose kaufen und gleich in seine Behälter füllen lassen kann. Finde ich ganz toll Wenn es dann doch mal eine Plastikverpackung sein muss, nehme ich nach Möglichkeit Großpackungen, um den Schaden zumindest zu reduzieren.
Wasser aus Glasflaschen ist nicht nur gesünder, sondern schmeckt auch um einiges besser! Seife haben wir hier auch fast nur noch am Stück, nicht zuletzt, weil eine gute Stückseife auch besser zur Haut ist. Zumindest erlebe ich gerade den ersten Winter ohne trockene, rissige Hände!
Wenn du die Doku aufmerksam angeschaut hast, hast du ja letztendlich auch erfahren, wie schwer es für die Familie ist, ohne Plastik zu leben. Selbst habe ich es etwa ein Jahr versucht. Völlig gelungen ist es mir nicht.
Im Supermarkt bekommst du alles in Plastik. Zumindest in meiner Gegend kenne ich keinen Laden, der unverpackt etwas anbieten würde. Gerade Öko-Gemüse und Obst sind meiner Erfahrung nach immer (!) in zusätzliches Plastik eingepackt. Auf den Wochenmarkt konnte ich beruflich bedingt nicht gehen. Außerdem musste und muss ich mit meinem Geld haushalten und kann nicht Unmengen für Lebensmittel ausgeben.
Glasflaschen zu kaufen, wird immer schwerer. Ich bin damals komplett auf Leitungswasser umgestiegen und habe nur ab und zu Saft aus Flaschen dazu gekauft. Schnellkaffee steckt zwar in einem Glas, aber obendrauf thront ein Plastikdeckel.
Fleisch und Käse aus der Bedientheke kommt beim Verkauf immer in Plastik. Aus hygienischen Gründen. Da ist den Mitarbeitern egal, ob man das will oder nicht und ob man eigene Behälter aus Glas mitbringt. Sie wiegen es auf Plastik ab, werfen das dann gerne für dich weg und legen dein Produkt in deinen Behälter. Das heißt, man vermeidet das Plastik nicht, es wird nur woanders entsorgt.
Shampoo, Spülung & Co. gibt es mit etwas gutem Willen in Glasflaschen zu kaufen. Diese sind aber sehr viel teurer als herkömmliche Produkte. Ob sie einem unbedingt gefallen, steht auf einem anderen Blatt. Deoroller gibt es im Glas. Natürlich mit Plastikschraubverschluss obendrauf. Zahnbürsten? Plastik!
Inzwischen habe ich ein Schneidebrett aus Bambus, eine Butterdose aus Glas und Kühlschrankbehälter aus Glas und Metall. Um Plastik kommt man dennoch nicht herum. Stifte, Klebeband, Büroartikel, Bücher - nahezu alles steckt zusätzlich in Kunststoffverpackungen. Will man das wirklich vermeiden, muss man unter Umständen lange suchen und zusätzliche Wege in Kauf nehmen. Dann schadet man der Umwelt durch Fahrten mit Verkehrsmitteln und braucht sehr viel Zeit. Wer das macht, Hut ab!
Ich habe es nach einem Jahr aufgegeben. Auf Plastik verzichte ich, wenn es im Rahmen der von mir angesteuerten Geschäfte machbar ist. Aber extra weit zu fahren, finde ich nicht sinnvoll.
So, alle Stimmen durchgelesen nun mal meine ganz persönliche Meinung. Na klar kannst du versuchen ohne Plastik zu leben. Doch für mich ist das der Falsche Ansatz. Wenn du wirklich ohne Plastik leben willst,musst du zum Eigenversorger werden. Sprich, Land kaufen, Tiere halten, Gemüse,Obst. Dann hast du schon einen Großteil an Plastik, was du nicht anrühren musst. Natürlich ist das nicht für jeden machbar, aber es geht. Ich bin das beste Beispiel. Es hat sehr lange gedauert, aber wir sind glücklich, fast nichts mehr in Plastik zu besitzen, oder kaufen zu müssen. Und das Gute, wir verkaufen unsere Produkte sogar noch und machen andere Menschen damit glücklich.
Ich drücke dir die Daumen und hoffe, dass mehr Menschen ohne Plastik leben. So schwer ist das nicht