Wie koche ich fleischlos oder fleischarm?

02.03.2017 von nemesis
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Hallo,
Ich lebe schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, meinen Fleischkonsum reduzieren zu wollen. Die Bilder der Tierhaltungen gehen mir einfach nicht aus dem Kopf und mich plagt jedes Mal das Gewissen, wenn ich zum Beispiel ein Steak esse. Deshalb habe ich mich jetzt entschlossen, meinen Fleischkonsum massiv runterzuschrauben und dann ganz auf vegetarisch umzusteigen. Ich glaube, auf einen Rutsch würde ich es nicht schaffen, deshalb dieser "sanfte Übergang"!
Jetzt stehe ich allerdings vor dem Problem, dass ich bisher eigentlich immer recht fleischig gekocht habe. Dementsprechend finde ich es gerade gar nicht so leicht, meine Ernährung umzustellen und mich an die neue Kost zu gewöhnen. Immer wieder macht sich der Appetit auf ein Stück Fleisch breit -.-
Darum eine Frage an die Vegetarier und Wenig-Fleisch-Esser unter euch: Was hat euch außer dem schlechten Gewissen geholfen, die Umstellung zu schaffen? Habt ihr Tricks, tolle Rezepte, Vorschläge? Welche Fleischrezepte schmecken auch in der vegetarischen Variante richtig lecker?

Antworten: 3

Beste Antwort
foodie
foodie 02.03.2017

Guten Abend,

ich bin fleischessender Berufskoch mit einer Tochter, die gerade kein Fleisch essen möchte. Und zu Hause koche ich mit allen Hilfsmitteln, die ich gerade noch so verantworten kann. Das mal als Info. Meine Tipps sind immer aus dem echten Leben. Mal aus dem Restaurant, mal von zu Hause.

Vegetarisch kochen ist mehr als das Weglassen von Fleisch. Da geht viel mehr, als Du jetzt denkst. Du musst nur langsam umdenken und kein Mensch verbietet Dir Fleisch! Wenn Du Lust auf Fleisch hast, geh an den Kühlschrank, schneide Dir was von der Fleischwurst ab und genieße sie.

Ein Steak wird sich nicht durch Tofu ersetzen lassen. Ich habe es versucht. Klappt nicht. Ein Braten bleibt ein Braten und ein Steak ein Steak. Stell das nicht in Frage, koche Fleisch ab jetzt bewusster und nicht mehr so oft. Wenn Du es machst, ist es ein Sonntagsbraten, eine Besonderheit. Kaufe Bio oder vom Bauern.

Und jetzt lass das Fleisch doch einfach mal weg, wo es nur so zufällig immer dabei ist.

  • Eine Paprika-Pilz Pfanne mit Hack – schmeckt genauso gut ohne Hack.
  • Eine Tomate kann man mit Frischkäse füllen, statt mit Hack.
  • Wenn Ihr abends kalt esst: Kaufe mal alle Käsesorten, die Du finden kannst und serviere die mit Feigensenf.
  • Ersetze Fleisch durch Pilze, würze sie aber genauso, wie Dein Fleisch sonst auch.
  • Probiere Tofu, vielleicht schmeckt es Euch! (Würze es mehr als Fleisch)

Frage Dich künftig bei jedem Essen mit Fleisch, ob es nicht auch ohne ginge.

moony
moony 03.03.2017

Ich bin aus demselben Grund wie du Vegetarier geworden, aber schon vor über 20 Jahren. Nach den ersten drei Monaten bin ich kurz rückfällig geworden, weil das Fleisch einfach soooo gut gerochen hat. „zwinkern“-Emoticon Aber nach diesem einen Rückfall bin ich standhaft geblieben.

Ich habe anfangs einfach nur das Fleisch weggelassen, aber mit der Zeit habe ich mir das eine oder andere vegetarische Kochbuch zugelegt oder auch einzelne Rezepte aus dem Internet ausprobiert. Am liebsten Gerichte, die nicht dermaßen exotisch sind, dass man dafür erst mal zig Spezialzutaten kaufen muss, sondern relativ "normale" Gerichte, nur eben ohne Fleisch. Es gibt mittlerweile in fast allen Rezeptportalen (chefkoch, kochbar etc.) eine Suchoption (oder auch eine eigene Rubrik) für fleischlose Gerichte.

Ich koche z. B. gern Nudeln und mache mir dazu aus allerlei Gemüse, das ich gerade so da habe, eine leckere, herzhafte Soße. Mal püriert, mal mit Stückchen drin, wie ich gerade Lust habe.

Oder ich mach mir eine Pizza selbst und belege sie dick mit Tomaten, Champignons, Oliven, Zwiebeln, Kräutern etc. und obendrauf Mozarella oder anderer Käse.

Oder gefüllte Paprika. Dazu brate ich auch verschiedes Gemüse an, würze es lecker, mische es mit Reis, fülle die Paprika damit, gebe obendrauf noch etwas Käse zum Überbacken, dann den Paprikadeckel drauf, das Ganze in eine Schüssel mit ca. 2 Fingern hoch Gemüsebrühe (wichtig, sonst schmeckt die Paprika total laff) und ab in den Ofen.

Ich esse aber auch ganz gern schon mal Fleischersatzprodukte. Da musst du allerdings "vorsichtig" sein, denn mindestens die Hälfte davon taugt eher als Brechmittel. „zwinkern“-Emoticon

Aber die Firma Garden Gourmet kann ich absolut empfehlen. Von denen gibt's Bratwürste, Filets, Hackbällchen, Frikadellen und noch viele andere Sachen, und die schmecken wirklich nach Fleisch. Ich selbst könnte das mittlerweile zwar nicht mehr beurteilen, aber ich hab deren Produkte schon mehrmals für einen Fleischesser gekocht und der meinte, wenn er nicht gewusst hätte, dass das vegetarische Produkte sind, hätte er den Unterschied nicht rausgeschmeckt.

Ich habe eh festgestellt, dass das ganz oft eine reine Kopfsache ist. Ich habe nämlich schon mehrmals ein paar überzeugten Fleischessern und "Anti-Vegetariern" vegetarische Sachen vorgesetzt (z. B. Ravioli mit Tomaten-Käse-Füllung), ohne extra darauf hinzuweisen, weil ich davon ausgegangen war, dass sie nach 20 Jahren wüssten, dass es bei mir kein Fleisch gibt. Und mein Essen wurde gelobt und es wurde mehrmals Nachschlag verlangt. Bis dann mehr als ein halbes Jahr später mal das Gespräch auf vegetarisches Essen kam und eben diese Personen meinten, so einen Fraß würden sie nie im Leben essen. Als ich sie dann etwas verwundert fragte, wieso, da es ihnen doch bei mir so gut geschmeckt hatte, fielen sie aus allen Wolken, weil ihnen erst da aufging, dass sie bei mir fleischlose Sachen gegessen (und genossen!!) hatten. „zwinkern“-Emoticon

Aber das nur als Anekdötchen am Rande.

Ich würde dir für den Anfang empfehlen, dir ein paar einfache Rezepte mit Zutaten, die du gern isst, rauszusuchen und auszuprobieren, und dann nach und nach einfach immer mal wieder mit neuen Zusammenstellungen zu experimentieren. Und wenn du mal Lust auf Fleisch hast, dann iss halt welches. Solange man darauf achtet, woher das Fleisch kommt, d. h. dass es aus tiergerechter Haltung UND(!) Schlachtung kommt, ist nichts gegen das Fleischessen einzuwenden. Es gibt ja auch Bauern, die am Hof selbst schlachten. Bei denen die Tiere gar nicht mitbekommen, was passiert. 

Solches Fleisch kostet ein bisschen mehr, aber wenn man statt täglich Billigfleisch nur ab und zu mal teures Fleisch isst, hält sich das die Waage. Außerdem zahlen wir für die konventionelle Fleischproduktion an anderer Stelle (z. B. über die Steuern) auch mehr Geld, als es auf den ersten Blick scheint, aber das würde jetzt zu weit führen. „zwinkern“-Emoticon

nemesis
nemesis 06.03.2017

Tolle Ratschläge, vielen Dank euch beiden dafür! Dass man Fleisch nicht einfach ersetzen kann, ist mir klar. Deshalb möchte ich auch erstmal bewusster und seltener Fleisch aus guter Haltung essen und dann sehe ich weiter, ob ich dabei bleibe oder ganz fleischlos esse. Genug Tipps habe ich jetzt ja „lachen“-Emoticon

Gestern habe ich mich übrigens an selbst gemachten Ravioli mit einer Füllung aus getrockneten Tomaten, Rucola und Mozzarella versucht. Die waren vielleicht lecker! Und gar nicht so schwierig wie gedacht. Allein dafür lohnt es sich schon.

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