Hallo liebe Community,
ich schreibe hier wegen meiner Tochter, die nach den Sommerferien auf das Gymnasium kommt. Aber leider hat sie ein großes Problem: Ihre mündliche Leistung in der Schule ist im Grunde nicht existent! Ihre Klassenarbeiten haben immer gute Noten, aber alle Lehrer haben sich beklagt, dass sie den Mund nicht aufmacht. Bisher ging das immer gut, aber die Lehrer haben mich gewarnt, dass das auf dem Gymnasium unbedingt besser werden muss.
Bei meiner Tochter stoße ich allerdings auf taube Ohren, sobald ich das Thema anspreche! Sie sagt, sie hat keine Lust, sich zu melden und dann doch nicht dranzukommen. Außerdem hätte es ja auch ohne super in der Schule geklappt, womit sie leider Gottes auch noch recht hat. Mit dem Argument, wie wichtig das für die Zukunft ist, brauche ich gar nicht erst anzufangen. Da schaltet sie sofort auf Durchzug.
Wie komme ich zu ihr durch und kann ihr begreiflich machen, dass sie sich jetzt mehr bemühen muss?
Ich muss dir leider sagen, dass das stimmt. Auf dem Gymnasium zählt die mündliche Leistung 50% und in der Oberstufe manchmal sogar 60%, 70% oder sogar 80%. Das kann ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein.
Angenommen, man vergeigt eine Klassenarbeit. Dann kann man die Note trotzdem mit guter mündlicher Mitarbeit noch retten. Wird nur eine Klassenarbeit oder Klausur im Halbjahr geschrieben, zählt die kontinuierliche Mitarbeit natürlich mehr, als wenn man drei Klassenarbeiten im Halbjahr schreibt.
Eine Frage der Persönlichkeit
Ist deine Tochter denn generell sehr still und zurückhaltend? Ist sie einfach ein schüchternes Mädchen? Oder ist sie eher faul und muss nur motiviert werden? Als Erstes müsstest du versuchen herauszufinden, warum sie nicht mitarbeitet.
Gymnasium: Eine anspruchsvolle Schulform
Die nächste Frage: Will sie selbst gerne das Gymnasium besuchen? Oder möchtest du, dass sie diese Schulform besucht, weil du an ihre Zukunft denkst? Mich hat dieser Satz von dir stutzig gemacht:
Wenn sie erst 10 oder 11 Jahre alt ist und gerade von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechselt, ist sie für so eine Argumentation sowieso noch viel zu klein. Das kann sie gar nicht verstehen.
Oder besucht die 10. Klasse einer Oberschule, Haupt- oder Realschule? Dann sollte sie schon begriffen haben, dass es um ihre Zukunft geht. Kann sie das nicht erfassen, ist sie auf dem Gymnasium sowieso fehl am Platz. (Tut mir leid, wenn das so hart klingt. Aber der Besuch des Gymnasium ist ab der 11. Klasse eine persönliche Entscheidung und ein Privileg. Dazu wird niemand gezwungen.)
Ist sie älter und einfach faul, lustlos oder vertritt eine Anti-Haltung, versuche es mit der langen Leine. Du hast sie belehrt, ihr gesagt, wie wichtig die Schule ist. Das reicht. Lass sie ihr Ding alleine machen. Es ist ihr Leben. Irgendwann hast du als Mutter eben keinen Einfluss mehr.
Warum Schüler die mündliche Mitarbeit verweigern
Wenn Schüler sich nicht melden und mündlich zurückhaltend sind, hat das unterschiedliche Gründe:
Tipps
Letztendlich steht meistens die Angst vor Blamage und davor, ausgelacht zu werden. Wenn ein Schüler aber weiß, dass er die Antwort hat, will er eigentlich auch damit glänzen. Schließlich gibt es dafür Anerkennung und Lob des Lehrers und gerade jüngere Kinder motiviert das meistens.
Falls deine Tochter vorher in der Schule Schwierigkeiten mit anderen Kindern hatte, weil ihre Noten so viel besser waren als die des Durchschnitts, erledigt sich das Problem auf dem Gymnasium von alleine. Da sind nur die besseren Schüler. Sie muss sich also wieder neu beweisen.