Wie nehme ich meinem Sohn die Angst vor Wasser?

23.02.2017 von timmy
1034 mal gelesen 1 Follower

Unser Sohn wird bald 10 Jahre alt und wechselt im Sommer aufs Gymnasium. Er hat neuerdings panische Angst vor Wasser und wir wissen nicht, warum. Und wir wissen auch nicht, was wir noch tun können, um ihm diese Angst zu nehmen.

Wir haben viel nachgedacht, aber uns ist kein Fehler eingefallen, den wir gemacht haben. Er wurde ganz normal gebadet als Baby, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Niemals ein Shampoo, das in den Augen brennt. Damals war alles in Ordnung und beim Babyschwimmen auch. Da waren wir ja auch beide dabei, es ist nie etwas passiert. Er ist nie untergetaucht oder so.

Nun sollte er vom 1 m Brett springen und konnte es nicht, wollte es nicht, sagte uns, er hasst Wasser. Warum konnte oder wollte er nicht sagen. Er ist aber schon gesprungen und dabei ist auch nicht passiert. Wir suchen bei ihm oder bei uns eine traumatische Erfahrung, aber es gibt keine.

Er will nun weder ins Hallenbad noch ins Freibad und sagt nur, er hasst Wasser.

Was können wir tun, um ihn wieder daran zu gewöhnen? Er kann ja schwimmen und alles. Aber wenn er nun in der Schule bald Schwimmen als Sportfach hat, muss er sich mit dem Thema wieder anfreunden.

Antworten: 3

Beste Antwort
franny
franny 23.02.2017

Habt ihr mal überlegt, ob euer Sohn vielleicht Höhenangst hat? Vielleicht verbindet er diese Angst mit Wasser, da er nicht vom Brett springen konnte. Ich hab als Kind auch erst mit der Zeit herausgefunden, dass ich unter Höhenangst leide. Als ich mit meinen Großeltern früher mal in den Bergen im Urlaub war, wunderten sie sich, warum ich plötzlich panisch wurde und anfing zu schreien, als wir einen sehr schmalen Weg entlang liefen, der recht hoch auf einem Berg gelegen war. Ich selbst wusste damals auch nicht, was da los war. Heute weiß ich, dass es sich bei dieser Reaktion um meine Höhenangst handelte.

doctorwho
doctorwho 24.02.2017

Schwierig. Ich würde sagen, sucht weiter das Gespräch mit ihm. Ohne ihn zu bedrängen, denn vielleicht gibt es einen Grund, der ihm peinlich ist, und er schämt sich, darüber zu reden. Vielleicht bietet es sich ja irgendwie mal an, ganz beiläufig von irgendwas zu erzählen, wo ihr selbst mal große Angst hattet oder wo euch was Schlimmes passiert ist, über das ihr mit niemandem reden konntet. Aber es darf halt nich so rüberkommen, dass er direkt merkt, dass ihr eigentlich damit auf SEIN Problem hinauswollt. Eher so, dass er merkt, dass auch andere Menschen Dinge haben, über die sie nicht reden mögen, und er sich nach einer Weile vielleicht doch einem von euch anvertraut.

Vielleicht hatte er ja doch eine traumatische Erfahrung, als ihr nicht dabei wart.

Hat sich sein Verhalten vielleicht auch in anderen Bereichen verändert? Ist er stiller oder sehr in sich gekehrt? 

Oder vielleicht hat es auch einfach mit der beginnenden Pubertät zu tun. Okay, 10 ist zwar noch etwas früh, aber nicht unmöglich. Vielleicht gibt es in der Hinsicht etwas, das ihn belastet, ihm aber zu peinlich ist, um darüber zu reden.

Gibt es niemanden in eurem Verwandten-/Freundeskreis, vielleicht einen älteren Bruder/Onkel/Vetter, dem gegenüber er vielleicht offener wäre als gegenüber seinen Eltern?

Grundsätzlich denke ich, dass es auch möglich wäre, ihn vom Schwimmunterricht in der Schule befreien zu lassen; wenn ihr mit eurem Hausarzt sprecht, kann er ihm bestimmt wegen psychischer Gründe ein Attest ausstellen. Aber ich finde es immer besser, sich mit Problemem auseinanderzusetzen und sie nach Möglichkeit zu lösen, statt sie hinzunehmen und damit zu leben.

Das scheint ja auch das zu sein, was ihr möchtet, und ich drücke euch die Daumen, dass ihr doch noch an euren Sohn "rankommt" und herausfindet, was los ist.

arthur
arthur 24.02.2017

@timmy:

Angst vorm Wasser nehmen:

Selbst, wenn bei eurem Sohn keine negativen Erfahrungen vorliegen, würde ich vorschlagen: Verschafft ihm so viele positive Erlebnisse am Wasser wie möglich!

Wie wäre es, wenn ihr als Familie an den Strand fahrt und im Urlaub am Wasser plantscht, spielt und Spaß habt? Ich denke, er muss Wasser als schönes Element kennen lernen. Offenbar habt ihr die Möglichkeiten nicht genutzt, ihn zum Babyschwimmen zu geben. Das machen viele Eltern, um der Angst vor Wasser vorzubeugen. 

Nutzt Möglichkeiten, an Teiche zu fahren, geht Wassertreten.

Zeigt ihm, dass ihr schwimmt und Spaß im kühlen Nass habt. Vor dem Wechsel aufs Gymnasium wird es sicher wieder ordentlich warm, sodass es reichlich Möglichkeiten dazu geben wird.

Was schief gegangen sein könnte:

  • Ermahnungen, wenn er am Fluss spielen wollte ("Geh nicht so nah ran, das ist gefährlich!")
  • Unangenehme Erlebnisse in Badewanne oder Dusche
  • Verwandte haben von Wasserangst erzählt
  • Filme/Dokus, in denen jemand ertrunken ist oder ums Überleben kämpfen musste
  • Mobbing in der Schule

@doctorwho hat Recht: Ihr müsst ja nicht unbedingt bei einer schlechten Erfahrung anwesend gewesen sein. Er bewegt sich mit seinen 10 Jahren ja auch außerhalb der elterlichen Sphäre. 

Anzeige

Suchtags

© 2024 werweiss.de