Wie viele gleichzeitige Zugriffe verkraftet ein normaler Server?

27.01.2017 von hypersquat
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Hallo! Auch wenn alle schon am schlafen sind, wollte ich mal die Experten zum Thema fragen, wie viele gleichzeitige Zugriffe resp. Benutzer ein ganz normaler Server verkraftet, ohne dass es große Einbußen in der Performance und Auslieferungsgeschwindigkeit gibt.
Ich möchte zwei Seiten starten und überlege noch, ob die günstige Version des Managed Servers reicht, oder ob es eher ein Spitzenmodell sein soll, damit ich nach 2-3 Monaten nicht gleich wieder alles umziehen muss.

Antworten: 4

Beste Antwort
blechtrommel
blechtrommel 27.01.2017

Hallo Hypersquat,

ich bin zwar nun kein ausgewiesener Experte in Webserverperformance, aber ich habe genug praktische Erfahrung in dem Bereich, um dir zumindest ein paar Denkanstöße zum Thema liefern zu können. In deiner Frage stehen viele kleinere Fragen - ich versuche aber, alles zu beantworten, was eine gewisse Relevanz zu deiner Anfrage besitzt.

Managed oder dedicated - Vor und Nachteile

Managed Server: Managed Server bieten viele Vorteile, die sowohl in der Verwaltung als auch kostentechnisch eine Rolle spielen. Bei managed Servern musst du dich nicht selbst um die Serverwartung kümmern - das übernimmt der Hoster für dich. In der Regel werden auch die nötigen Konfigurationen durch den Hoster übernommen - der Verwaltungsaufwand für dich ist also relativ gering. Vor- und zeitgleich auch Nachteil ist der geringere monatliche Mietpreis. Zwar kostet es dich monatlich deutlich weniger, dafür hast du aber auch nicht die gesamte Hardwareleistung des Servers für deine Projekte zur Verfügung. Je nach Hoster werden mindestens 2, meist aber deutlich mehr verschiedene Nutzer auf einen physischen Server aufgeschaltet - durch Virtualisierung. Das heißt, alle auf dem phyischen Server angelegten virtuellen Server teilen sich Bandpreise, Speicherleistung und Platzangebot.

Dedicated Server (dt. dedizierter Server): dedizierte Server sind deutlich teurer als managed Server - das liegt vor allem daran, dass du dann einen physischen Server ganz für dich alleine nutzt - Bandbreite, Speicherleistung, Platz usw. stehen ganz allein dir und deinen Projekten zur Verfügung. Wenn du dir nicht gerade selbst einen Server in den Keller stellst, sondern bei einem Hoster anmietest, wird auch die Wartung und Verwaltung der Hardware vom Hoster übernommen. In der Regel bieten die Hoster der dedizierten Server auch die Einrichtung desselben an - gegen Aufpreis.

Serverwahl abhängig von Planzahlen

Welche Art von Server du anmieten willst, hängt maßgeblich davon ab, welchen Rechenaufwand und welche Besucherzahlen du erwartest. Da du aber schon überlegst, welche Serverart du nutzen solltest, gehe ich davon aus, dass du entsprechende Planzahlen zur Hand hast und mit größerem Nutzeraufkommen nebst ihrer Aktionen rechnest. Falls du deine beiden Seiten langfristig auslegst und auf kontinuierliches Wachstum setzt, solltest du schon zum Start lieber auf einen dedicated Server setzen. Die meisten Hoster bieten unterschiedliche Hardwarekonfigurationen zu unterschiedlichen Preisen an.

Für dich bedeutet das, dass du mit einer Minimalkonfiguration zum günstigen Preis starten kannst. In der Regel können die dezidierten Server hardwareseitig skaliert werden - wenn also deine Seiten und Zugriffszahlen in einen Bereich kommen, in dem die bisherige Konfiguration nicht mehr ausreichend ist, kannst du deinen angemieteten Server aufrüsten lassen, um den erhöhten Anforderungen wieder gerecht werden zu können. Diese Vorgehensweise hat sich bislang immer als die bestmögliche Variante bewiesen und deshalb lege ich dir das auch nahe.

Serververwaltung auf Anwenderebene - mit Plesk

Egal bei welchem Hoster du deinen Server mietest - achte darauf, dass die aktuelle Pleskversion (derzeit ist, glaube ich, Plesk 12 aktuell) angeboten wird, damit du deinen Server komfortabel administrieren kannst.

Außerdem solltest du einen Hoster wählen, der nicht nur Server vermietet, sondern auch https:// standardmäßig im Angebot enthalten hat. Entsprechend der Entwicklung legen immer mehr Suchmaschinen wert darauf, dass eine Verschlüsselung der transportierten Daten gegeben ist - das erhöht außerdem auch das Vertrauen deiner Seitenbesucher zu deinen Angeboten.

Konnte ich deine Frage für die erschöpfend genug beantworten? 

Viele Grüße

Micha

schokominza
schokominza 27.01.2017

Respekt Micha! Das ist echt mal gut erklärt. Ich habe mich das selber mal gefragt, wie das so alles funktioniert. Weil es gibt ja sehr gut frequentierte, reine Lese-Seiten, oder auch mit Kommentaren, dann gibt es aber auch Seiten wo du Spiele machen kannst oder gar reine Zockerserver. Da hab ich mich auch schon gefragt, wie das so abläuft und welche Zugriffe es geben darf, bis der Brakedown kommt. Ich denke aber für den Anfang, je nach Bedarf reicht auch ne kleinere Variante und dann bei Bedarf eben aufstocken. So bleiben auch die Kosten erstmal am Anfang geringer. Kommt halt drauf an, was man damit vor hat.

hypersquat
hypersquat 27.01.2017

Hallo blechtrommel und vielen Dank für die sehr ausgiebige Antwort „lachen“-Emoticon Die Unterschiede zwischen Webspace, Rootserver, Managed Server usw. sind mir natürlich bewusst, aber meine konkrete Frage ist, ob ein ganz "normaler Server" (egal ob Root oder Managed), sagen wir, für 100€ im Monat, einen gleichzeitigen Zugriff und Interaktionen von zum Beispiel 50 Besuchern, 250 Besuchern oder vielleicht sogar 1000 Besuchern verkraftet, ohne dass es zu einem Ausfall kommt und alles lahm ist.

Da fehlen mir die Erfahrungswerte leider. Zwar wird auf den Seiten anfangs natürlich nicht dauerhaft extrem viel Traffic herrschen, aber ich möchte im Zuge von großen Werbeaktionen gleich für "Peaks" vorsorgen, wenn also plötzlich eine ganze Menge an Leuten die Websites aufrufen.

blechtrommel
blechtrommel 27.01.2017

Das lässt sich pauschal einfach nicht erschöpfend beantworten, @hypersquat . Das hängt von unglaublich vielen Variablen ab, die ich nicht kenne. Ich kann dir aber gerne mal sagen, worauf ich grundsätzlich achten würde:

  • Ist das, was ich auf der Seite präsentiere, interaktiv oder nicht?
  • Ist das behandelte Thema für eine breite Masse interessant oder spricht es vor allem eine begrenzte Zielgruppe an?

Anforderungen, die ich an den Hoster stellen würde:

  • Möglichst große Durchsatzrate der Internetanbindung
  • Skalierbarkeit der Hardware - auch kurzfristig

Besonders relevant finde ich die Frage, welcher Art der angebotene Inhalt ist. Sind aufwendige Datenbankabfragen zur zielgruppengerichteten Auslieferung der Inhalte nötig, sind natürlich auch die Anforderungen an die Hardware höher. Bei 50, 250 oder auch 1.000 gleichzeitigen Besuchern sollte ein Server noch nicht in die Knie gehen - wenn es allerdings in Richtung 5.000, 10.000 und mehr geht, muss auch der Server die entsprechende Leistung hergeben, damit die ganzen Besucher nicht in die Leere laufen, weil die Hardware nicht mehr mitspielt.

Wie wäre es, wenn du einen dezidierten Server mit Minimalkonfiguration anmietest, die geplanten Inhalte implementierst und dann einen Testlauf startest? Such dir dann einfach 5-10 Leute, die zeitgleich auf die Inhalte zugreifen und prüfe dann das Logfile des Servers. Anhand der gesammelten Daten und deiner Kenntnis zu den Serverspezifikationen kannst du hochrechnen, was dein Server maximal leisten kann. Rechne mit einem Puffer von 20% freier Kapazitäten, um Peaks abfangen zu  können. So kannst du halbwegs sicher un geplant an die Sache herangehen, ohne zu viel oder zu wenig Serverleistung zu haben, wenn dann as rollout kommt.

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