Wo und mit welchen Unterlagen beantragt man eine Pflegestufe?

29.10.2016 von henrietteausberlin
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Ich habe da mal eine Frage zur Pflegestufe. Meiner Oma wurde vor kurzem von einem Arzt geraten, eine Pflegestufe zu beantragen. So richtig konnte ihr jedoch keiner einen Hinweis geben, was und wie sie das machen muss. Außer mir ist niemand von den Verwandten bereit bzw. zeitlich in der Lage, sich um die Oma zu kümmern. Ich arbeite vollzeit und wohne in einer separaten Wohnung aber mit meiner Oma in einem Haus.

Mit ihren 72 Jahren kann Oma nicht mehr den Alltag bestreiten. Sie ist zwar geistig fit, hat jedoch aufgrund mehrerer Hüftgelenkoperationen große körperliche Probleme, die auch von mehreren Fachärzten diagnostiziert wurden. Kann mir jemand helfen und sagen, was ich jetzt eigentlich zuerst machen muss und welche staatliche Stelle dafür tatsächlich zuständig ist, wenn es um die Beantragung der Pflegestufe geht?

Antworten: 2

Beste Antwort
arthur
arthur 10.01.2017

Die drei Pflegestufen wurden 2017 durch fünf Pflegegerade abgelöst. Der medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) nimmt die Einstufung vor. Wichtig ist, die alte Dame auf den Besuch vorzubereiten. Viele alte Menschen schämen sich, ihren Alltag nicht mehr alleine meistern zu können. Vor der fremden Person, die sie beurteilt, wollen sie einen guten Eindruck machen. Also bejahen sie mitunter Dinge, die sie gar nicht mehr erledigen können. Manchmal wird, soweit ich vom Hörensagen weiß, auch mit Tricks gearbeitet. Beispielsweise lässt die Mitarbeiterin vom MDK einen Stift fallen. Hebt die Senioren diesen auf, gibt es keine Probleme mit dem Bücken. Sie kann also sehr gut viele Tätigkeiten, die Bücken erfordern, erledigen. Hier gilt: Nicht tiefstapeln!

Vor 2017 wurde die Pflegebedürftigkeit in Minuten gemessen. Das war an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Das soll sich angeblich nun alles ändern. Ich hoffe es für die hilfsbedürftigen Menschen.

Bei Privatversicherten übernimmt die Einstufung MEDICPROOF. 1100 freiberufliche Gutachter übernehmen das. Sie erstellen über 150.000 Pflegegutachten im Jahr.

Zu deiner eigentlichen Frage: Den Antrag stellst du am besten schriftlich bei deiner Krankenkasse bzw. Pflegekasse. Das geht umkompliziert:

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit beantrag ich Leistungen aus der Pflegeversicherung für Name / Adresse / Geburtsdatum. Ich bitte um kurzfristige Begutachtung zur Feststellung eines Pflegegrades.

Mit freundlichen Grüßen

marylou
marylou 01.11.2016

Wenn der Hausarzt dir empfohlen hat, eine Pflegestufe zu beantragen, machst du zunächst einen formlosen Antrag bei der Krankenkasse. Die schicken dir dann die Formulare. Im Internet sind sie auch zum Ausdrucken bereitgestellt.

Nach dem Ausfüllen der Formulare brauchst du viel Geduld, denn dieser Antrag geht nach dem Einreichen der Krankenkasse an den MDK (Medizinischer Dient der Krankenkassen). Die wiederum schicken dir dann einen Termin für einen Hausbesuch und überprüfen vor Ort, ob du einen Anspruch auf eine Pflegestufe hast und wenn ja, welche. Wenn dann jemand vom MDK kommt, glaube mal lieber nicht, dass es ein Arzt oder eine Ärztin wäre.

Beim ersten Mal kommt eine ehemalige Schwester oder Gesundheitsberaterin, die dich einstuft oder auch nicht. Du hast immerhin die Möglichkeit, einen Widerspruch einzulegen, wenn du mit dem Ergebnis nicht einverstanden bist. Sei geduldig, dir kann ja nichts passieren. Hast du eine Pflegestufe bekommen, musst du dich mit der Pflegeversicherung deiner Krankenkasse in Verbindung setzen.

Hier bekommst du nähere Anweisungen und Informationen über die Höhe des Pflegegeldes, der Verhinderungspflege und den weiteren Möglichkeiten und Angeboten. Das Geld wird nachgezahlt vom Tag der Anmeldung bis zum Feststellungsdatum. Danach bekommst du monatlich das Pflegegeld auf dein Konto.

Tipp: Lasse es deinen Hausarzt machen, er hat deine Akte, immerhin geht es schneller und wirkt glaubhafter.

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