Brauchen wir einen Senioren-TÜV?

05.01.2017 von kublai
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Vorhin bin ich auf dem Parkplatz von einem Rentner angefahren worden. Ich stand draußen und sprach mit meiner Freundin. Wir befanden uns nicht im Weg. Der alte Herr hätte um uns herumfahren können. Problemlos. Der ganze Parkplatz war frei. Mir ist nichts passiert, weil er in Schrittgeschwindigkeit frontal auf mich zugefahren ist. Aber... er wirkte dabei wie geistesabwesend. Seine Frau rüttelte an seinem Arm, und er starrte mich nur sprachlos an. Er hat sich nicht entschuldigt und schien das alles nicht mehr zu verstehen.
Brauchen wir nicht doch endlich einen Senioren-TÜV wie in anderen Ländern? In Spanien wird man ab 45 Jahren alle sieben Jahre auf Fahrtauglichkeit hin geprüft.

Antworten: 6

topview12
topview12 05.01.2017

Ich denke 45 Jahre sind schon etwas sehr übertrieben, hier alle sieben Jahre die Fahrtauglichkeit nachzuprüfen. Aber ich fahre mittlerweile auch nicht mehr gerne mit meinem Großvater, der unglaublich gerne Auto fährt und das auch nicht gerade langsam. Er wird bald 76 und hat auch schon das ein oder andere Zipperlein. Im Großen und Ganzen ist er eigentlich noch recht fit im Gegensatz zu meiner Oma, aber sein Bruder hatte beispielsweise in seinen 70ern einen tödlichen Herzinfarkt während er im Auto saß und Gott sei dank noch nicht losgefahren ist. Das sitzt da irgendwie in meinem Kopf fest. Klar kann auch jüngeren Fahrern was zustoßen bezogen auf die Gesundheit, aber ich denke in einem bestimmten Alter ist es einfach wahrscheinlicher bzw. das Risiko höher. Anders ist das meine Oma, die sich gerne auf die letzten Tage noch was leisten möchte und sich ein kleines Auto zulegen möchte. Wovon wir ihr alle abraten, da sie weder körperlich fit ist noch genügend Fahrpraxis hat. Den Führerschein hat sie vor knapp 45 Jahren gemacht und ist seitdem nur ein paar Mal gefahren. Ich denke, irgendwann muss man es gut sein lassen, auch wenn es schwer fällt.

moonlight
moonlight 05.01.2017

auf jeden Fall!! Mir fallen täglich unzählige Omas und Opas im Straßenverkehr auf die ganz sicher nicht mehr fahrtauglich sind. Mir ist ein wunder, wie die es manchmal durch die Städte schaffen, ohne Todesopfer und Unfall.

teefan
teefan 05.01.2017

Ich denke auch, dass eine regelmäßige Untersuchung ab einem gewissen Alter (ich würde sagen, so Mitte 50) sinnvoll ist! Dabei geht es mir vor allem um die Sehstärke, das Hörvermögen und um die Reaktionsgeschwindigkeit. Bei den ganz alten Leuten würde ich auch noch die Feinmotorik hinzunehmen. So eine Untersuchung alle paar Jahre würde ich auch nicht diskriminierend finden, denn es ist ja ganz natürlich, dass der Körper mit dem Alter auch ein bisschen nachlässt! Es ist ja nicht persönliches. Und wenn jeder davon betroffen ist, ist es irgendwann einfach normal.

Allerdings finde ich auch, dass jeder (!) Autofahrer alle 10 Jahre geprüft werden sollte, ob seine Kenntnisse der Fahrregeln noch auf dem aktuellen Stand ist. Das fällt mir nämlich bei alten Menschen gerne mal auf: Die fahren lupenrein nach den Vorschriften, zu denen sie ihrerzeit den Führerschein gemacht haben! Das geht natürlich gar nicht und dem sollte von Anfang an vorgebeugt werden.

taube
taube 08.01.2017

Ähm – sind die Vorschriften denn nicht mehr rechts vor links? Und die Schilder bedeuten doch hoffentlich auch das gleiche wie früher, oder nicht? Scherz beiseite, ich bin auch absolut für einen Senioren-TÜV ab 60 wie das Auto alle 2 Jahre. Ist ja nach 5 Minuten vorbei. Einfach die Sehfähigkeit und das Reaktionsvermögen testen, wie bei einer Alkoholkontrolle auch.

Meine Mutter sollte mit ihren 77 Jahren eigentlich nicht mehr fahren, mein Vater und ich können ihr das aber nicht so gut vermitteln. Es ist ihr sehr wichtig. Aber sie sieht nicht mehr gut genug und würde nicht schnell genug reagieren können, wenn ihr mal ein Fahrrad vor das Auto käme. Oder ein Kind. Wenn ihr das von einer offiziellen stelle bewiesen würde, hätten wir es leichter.

arthur
arthur 25.02.2017

Ich fände einen Senioren-TÜV auf jeden Fall sinnvoll. Eine Gesundheitsprüfung sollte wirklich ein Muss sein. 

Vorteile

  • Werden Senioren in Unfälle verwickelt, haben sie diese zu 75 % selbst verschuldet (laut Statistik).
  • Mehr Sicherheit auf der Straße.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen in Fahrschulen und Gesundheitswesen.

Nachteile

  • Senioren verlieren Lebensqualität.
  • Autofahren erhält ihre Selbständigkeit.
  • Es wirkt wie Diskriminierung aufgrund des Alters.

Nachvollziehbar sind die Gegenargumente natürlich schon. Aber der Erhalt der Selbständigkeit darf meiner Ansicht nach nicht zur Lebensgefahr für andere werden. Abgesehen davon: Auch die eigene Sicherheit ist gefährdet, wenn alte Leute fahren, obwohl sie eigentlich nicht mehr fahrtauglich sind. Selbständigkeit lässt sich - zumindest in Großstädten - mit dem Nutzen öffentlicher Verkehrsmittel erhalten. Auf dem Land wird es schwer. Aber es würde vielleicht über kurz oder lang zu Lösungen in Form von "Rollenden Supermärkten" führen.

trude
trude 26.02.2017

Ich bin auch absolut dafür, dass alle in regelmäßigen Abständen auf Fahrtauglichkeit untersucht werden. Mir selbst fällt mir Mitte 50 ja schon auf, dass mich die vereisten Straßen sehr stressen und Fahrten im Dunkeln oder bei starkem Regen und in neuer Umgebung.

Auf dem Dorf muss es dann auch Fahrgemeinschaften geben oder man nutzt den Lieferservice vom Supermarkt oder fährt mal Taxi oder die eigenen Kinder müssen mal ran und fahren oder einkaufen gehen.

Alles besser, als wenn man einen Menschen umfährt.

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