Ich bin seit etwas über einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Er hat einen 11-jährigen Sohn aus seiner Ehe. Ich sehe meinen Freund zweimal unter der Woche und an den Wochenenden. Eigentlich mag ich seinen Sohn sehr, aber ich spüre oftmals eine Eifersucht, wenn er Zeit mit ihm verbringt. Irgendwie schäme ich mich ja fast dafür, denn ich sehe ihn ja öfter als sein Sohn, der ist jedes zweite Wochenende bei uns. Grade vorhin war es wieder so. Er hat ihn von der Arbeit abgeholt, und ich bin bei mir zuhause, und schon fühle ich eine Art Eifersucht, weil er nun mit seinem Sohn zusammen ist und nicht mit mir. Auch wenn wir beide bei meinem Freund sind, und sein Sohn kuschelt mit ihm, dann fühle ich mich blöd dabei 
Ich fühle mich schlecht dabei und will so gar nicht sein. Aber ich kann auch irgendwie nichts dagegen tun. Kennt das noch jemand?
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Ich kenne diese Situation sehr gut. Mein Ex-Freund hatte zwei Söhne. Wir hatten eine Wochenendbeziehung und die Kinder klebten regelrecht an ihm, wenn wir zusammen waren. Sie kuschelten mit ihm, brachten ständig etwas, um es ihm zu zeigen oder wollen seine oder meine Meinung zu allen möglichen Dingen wissen. Sie haben ständig die gesamte Aufmerksamkeit beansprucht. Das liegt daran, dass sie Angst haben, ihren Papa zu verlieren. Sie wollen Mittelpunkt sein.
Mein Rat: Es ist gut, dass du deine Eifersuchtsgefühle wahrnimmst. Das war bei mir genauso. Aber agiere sie nicht aus! Lass immer (!) dem Kind den Vortritt. Wenn er zum Beispiel heimkommt, sag ruhig: "Geh erstmal zu deinem Sohn!" Stell sicher, dass der Junge immer die erste Geige spielt. Nimm dir auch viel Zeit für das Kind. Frag nach seinen Hobbys, spiel mit ihm. Ruf den Sohn unter der Woche an und sprich eine halbe Stunde mit ihm.
Nach einiger Zeit wird sich das alles deutlich entspannen und rückst mehr in den Mittelpunkt. So war es zumindest bei mir. Aber ich habe einen langen Atem gebraucht. Dreieinhalb Jahre... Inzwischen sind wir auseinander, und ich habe bis heute intensiven Kontakt zu den Söhnen. Zu meinem Ex nicht mehr.
Wäre es umgekehrt und du hättest ein Kind aus erster Beziehung, wäre das für dich auch die Nummer ein. Partner kommen und gehen. Mutter oder Vater bleibt man immer. Das hat mit Verantwortung zu tun und es ist sein Fleisch und Blut. Er wird dir niemals alleine gehören. Wenn du damit aber erwachsen umgehst, und ich denke, das tust du, wird es kein Problem sein.
Liebe MissCeline,
es ist sehr schade, dass Du solche Gefühle empfindest. Du musst verstehen, dass der Sohn Deines Partners sein eigen Fleisch und Blut ist. Diese besondere Art der Liebe wirst Du als Lebenspartnerin niemals ersetzen können. Doch das musst und sollst Du auch nicht, denn es ist eine andere Art der Liebe und deshalb gibt es auch keinerlei Grund für eine Eifersucht. Du musst aber deshalb auch kein schlechtes Gewissen entwickeln, Du kannst schließlich nichts für Deine Gefühle.
Hast Du schon einmal mit Deinem Partner über Deine Gefühle gesprochen? Ein offenes Miteinander, was nicht nur die schönen Dinge des Lebens betrifft, kann die Liebe und das Vertrauen innerhalb einer Partnerschaft sehr vertiefen.
Danke für Eure lieben Worte erstmal
Ich hatte mich erst geschämt wegen dieser Frage, weil man oft von Müttern in der Luft zerrissen wird deswegen. Mit meinem Freund habe ich noch nicht darüber geredet, ich würde mich viel zu sehr schämen und hätte Angst, dass er schlecht über mich denkt 
Sein Sohn hat ja vor einiger Zeit mal behauptet, ich würde ihm seinen Vater wegnehmen, obwohl er eigentlich gut mir mir auskommt. Da kamen die Gefühle wieder hoch, zuvor war es schon besser geworden. Nun fühle ich mich oft wie in einem Konkurrenzkampf, das macht mich so fertig 
Leider ist mein Freund ohnehin nicht gerade ein sehr gefühlvoller Mann, er zeigt wenig Zuneigung, und wenn sein Sohn und ich beide da sind, dann hab ich oft das Gefühl, dass für mich nichts mehr übrig bleibt, dass er es zwei Personen nicht gleichzeitig zeigen kann, dass er sie mag.
Liebe MissCeline,
man sollte sich niemals wegen seiner Gefühle schämen. Gefühle haben immer einen guten Grund. Und in dem anderen Teil Deines Textes liegt auch schon vielleicht dieser Grund. Besteht die Möglichkeit, dass Du von Deinem Lebenspartner unabhängig von der Geschichte mit seinem Sohn, nicht das Maß an Zuneigung und Liebe bekommst, was Du als individueller Mensch benötigst? Diese wichtige Frage musst Du für Dich selbst beantworten, die Antwort darauf kann Dir niemand geben, nur Du Dir selbst. Wenn Du die Frage mit "Ja" beantworten kannst, solltest Du darüber nachdenken, ob dieser Zustand Dir nicht dauerhaft schadet. Sicherlich ist es sehr schmerzhaft, das einzusehen, vor allem wenn man einen Menschen liebt, aber die Liebe ist ein Geben und Nehmen und, zumindest nach meinem Empfinden, ist Zuneigung und Geborgenheit, der substanziellste Bestandteil der Liebe überhaupt.
Ja, da kannst Du vielleicht wirklich Recht haben, ich bin ein absoluter Gefühlsmensch. Mein Freund ist da leider das komplette Gegenteil, auch wenn er sich schon ein Stück weit geändert hat. Er hat auch irgendwie eine Mauer um sich gebaut, weil er verletzt wurde, seine Frau hat ihn nach 10 Jahren Ehe verlassen und ihn mit dem neu gebauten Haus sitzen lassen. Sie konnte seine Art nicht mehr ertragen. Er sagt immer, man muss ihn nehmen wie er ist, er würde sich nicht ändern lassen. Ich versuche das zu akzeptieren, aber ich weiß eben oft nicht, wo ich dran bin. Sicher zeigt er mir dass er mich liebt, aber sagen kann er das nicht. Ich will ihm da auch keine Vorwürfe machen, auch wenn es oft schmerzt, er hat Wärme wohl nie gelernt, das Elternhaus ist recht kühl
Ich habe halt immer die Hoffnung, dass es doch noch wird, wie gesagt, es ist schon etwas besser geworden. Aber da liegt wahrscheinlich wirklich das Problem. Ich bin mir unsicher und brauche die Zuneigung quasi als Bestätigung, weil er ja nie was Liebes sagt oder schreibt. Hätte ich diese, könnte ich mit allem wohl auch besser umgehen.
Ich kann dich auch sehr gut verstehen! Ich war auch mal in einer solchen Beziehung und die Umstände waren noch eine Nummer härter. Nach 2 Wochen Beziehung stand dieses damals 2-jährige Kind vor der Tür und mein damaliger Freund sollte sich von heute auf morgen drum kümmern, da die Mutter wegen Schulden einige Zeit nicht mehr in Freiheit war, um es mal seriös auszudrücken
Hinzu kam noch, dass er bei der Bundeswehr war und wir uns somit auch nur an den Wochenende sehen konnten (er lebte noch/wieder bei den Eltern, daher ging das mit dem Kind). Zu allem Übel war das Kind sehr aggressiv und wollte mich wohl nicht wirklich akzeptieren und schmiss regelmäßig Sachen nach mir, wenn keiner hinsah. Diese Eifersucht konnte ich auch verspüren, da wir erst sehr frisch zusammenn waren und ich meinen Freund für mich haben wollte. Es ging sogar soweit, dass das Kind oft mit bei uns im Bett schlafen wollte bzw. beim Papa....Ja was soll ich sagen, überlege dir, ob du diese Situation dein Leben lang erträgst oder ob vielleicht eine Beziehung mit jemandem, der noch keine Kinder hat besser für deine Seele ist. Nur als lieb gemeinter Rat. Ich habe mich irgendwann für zweiteres entschieden und lebe damit heute sehr glücklich und zufrieden.
Hallo Missceline!
Ich bin zwar keine Mutter oder Freundin eines Vaters, habe die von dir beschriebene Situation aber aus der anderen Position erlebt - ich war das Kind! Mein Vater hat neu geheiratet, als ich klein war, und meine Stiefmutter hat mich immer als Konkurrenz betrachtet. Ich versichere dir eines: Ein Kind spürt das, kann aber noch nicht so recht verstehen, was da gerade passiert. Einem Kind tut es nur weh, weil es sich fragt: "Warum mag die mich nicht" und "Warum muss ich Papa plötzlich teilen?" Die Situation ist deshalb für euch alle drei schwer: Für dich, weil du deinen Freund teilen musst, für den Kleinen, weil er Angst hat, jetzt auch noch seinen Papa zu verlieren, und für deinen Freund, weil er zwischen zwei Menschen steht, die er beide auf ganz verschiedene Weise liebt. Das einzige was hilft ist, zu reden und sich darauf einzulassen! Ich rate euch ganz dringend, das zu tun! Wir haben es damals nicht getan und heute sind die Dinge sehr, sehr unschön.
Dass dein Freund einer von der gefühlsarmen Sorte ist, macht es natürlich noch viel schwieriger. Zumal er ja deiner Beschreibung nach auch nicht wirklich Kritik darüber hören mag. Die wird er sich allerdings gefallen lassen müssen, schließlich gehört zu einer Beziehung nunmal ein Grundmaß an Zuneigung! Vielleicht findet ihr da ja auch einen Kompromiss? Dann wärst du sicher gleich schon viel entspannter. Auch hier hilft nur eines: In Ruhe reden, ohne sich Vorwürfe zu machen.
Ich wünsch euch alles Gute!
Ich finde auch nicht, dass Du Dich wegen Deiner Gefühle schämen musst, das ist doch allzu menschlich, was Du da empfindest. Aber Du musst auch verstehen, dass die Liebe zu einem Kind eine ganz andere ist, als die zum Partner. Dein Freund liebt Euch beide, und im Grunde muss da kein Konkurrenzdenken entstehen, auf keiner Seite. Der Kleine muss die Trennung seiner Eltern verkraften, sein Papa fehlt ihm sicher, und dann ist da plötzlich eine neue Frau. Aber Du schreibst ja, dass Du Dich mit dem Sohn eigentlich gut verstehst, das ist schonmal viel wert. Stell Dir mal vor, der wäre jetzt gegen Dich, dann hättet Ihr echt ein Problem, und Dein Freund würde mittendrin stehen und müsste sich womöglich entscheiden. Also sieh das als gute Basis und mach Dir bewusst, dass da genug Liebe für Euch beide ist. Dass Dein Freund Gefühle nicht so zeigen kann, das ist eine andere Sache, aber würde er Dich nicht lieben, wäre er sicher nicht so lange mit Dir zusammen. Alles Liebe für Euch