Eizellen einfrieren sinnvoll?

16.05.2017 von laura34
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Mir wurde gerade eine Seite auf Facebook vorgeschlagen, die mich etwas zum Nachdenken bringt. Und zwar handelt es sich dabei um eine Praxis, bei der man seine Eizellen einfrieren lassen kann für den Fall, dass man erst später schwanger werden möchte/kann. Denkt ihr so etwas ist sinnvoll? Und was kostet sowas? ich selbst bin auch "schon" 33 und Single, daher werde ich wohl auch nicht in absehbarer Zeit Mutter werden. Auf der Seite steht, man sollte maximal bis zu einem Alter von 35 bis 36 Jahren Eizellen entnehmen und einfrieren lassen, da diese ansonsten zu alt sein könnten. Was haltet ihr davon?

Antworten: 2

Beste Antwort
jeanluc
jeanluc 16.05.2017

Hallo,

ob es sinnvoll ist, Eizellen einfrieren zu lassen oder nicht, das musst Du selbst für Dich entscheiden. Es gibt Vorteile, aber es gibt auch Nachteile, wobei die Nachteile deutlich überwiegen. Ziehe selbst Deinen Schluss daraus.

Vorteile:

  • Du kannst selbst bestimmen, wann Du schwanger wirst.
  • Du kannst Dir in jungen und gesunden Jahren Eizellen entnehmen lassen, die nach der Befruchtung und Einpflanzung genauso gesund und jung sind, wie bei der Entnahme. Sie altern also nicht, so wie es der Körper tut.
  • Eine Option ist es sicherlich, wenn man krank ist, beispielsweise, wenn man eine Chemotherapie machen müsste. Diese schädigt nachhaltig Eierstöcke und Eizellen.

Nachteile:

  • Gesundheitliche Risiken für die Mutter. Da pro Monat nur eine Eizelle produziert wird, braucht die Frau Hormone, um mehrere Eizellen zu produzieren. Diese Hormone haben Nebenwirkungen und können zu Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und Überstimulation führen. Die Folge wären u. a. Durchblutungsstörungen und Zysten. Auch kann es zu Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes kommen.
  • Wer sich für das sogenannte Social Freezing entscheidet, sollte nicht zu lange warten. Frauen, die die 30 überschritten haben, sind dafür fast schon zu alt. Ärzte sagen, dass frau mit 27 Jahren den Zenit der Fruchtbarkeit erreicht hat.
  • Gefahren für das Kind sind Frühgeburten und ein zu geringes Gewicht bei der Geburt.
  • Denke bitte auch daran: Je länger Du wartest, umso älter bist Du, wenn Dein Kind heranwächst. Stell Dir vor, Du bekommst erst mit 50 ein Kind. Ist es volljährig, bist Du bereits 68. In diesem Alter sind andere bereits Urgroßmutter.
  • Die Kosten scheinen recht unterschiedlich zu sein. Ich habe sowohl Kosten in Höhe von 2.000 wie auch in Höhe von 10.000 Euro gefunden. Wobei dann noch eine jährliche Gebühr für die Lagerung der Eizellen dazukommt.

Und wenn Du mich so direkt fragst, was ich davon halte: Nix!

positivethinker
positivethinker 16.05.2017

Ich kann verstehen, dass du dich mit dem Gedanken beschäftigst, deine Eizellen für später einzufrieren. Du bist jetzt Single, wer weiß, wann und ob du den richtigen Partner "rechtzeitig" finden wirst, um auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Vielleicht ist es bald einfach zu spät dafür.

Laut Statistik ist heutuztage jede 5. Frau bereits über 35 Jahre alt, wenn ihr Baby zur Welt kommt. Aber es gibt durchaus Frauen, die aus Karrieregründen oder weil eben der passende Partner fehlt, noch länger damit warten. Allerdings nimmt die Fruchtbarkeit natürlich mit steigendem Lebensalter ab.

Angeblich besteht in einem Alter von 30 schon nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 20 %, dass es mit der Schwangerschaft klappt. Mit 40 beträgt die Chance nur noch 5 %.

Wenn du noch länger wartest, kann es bald für die eigene Mutterschaft zu spät sein. 

Hintergrund

Es gibt - anders als bei Spermien - nicht unbegrenzt viele Eizellen. Die Anzahl ist bereits bei der Geburt festgelegt. Je älter die Frau wird, desto weniger sind übrig. Die Qualität sinkt unter Umständen ebenfalls, sodass nicht gewährleistet ist, dass die Eizelle überhaupt befruchtet werden kann. 

Wer sich für das sogenannte Social Freezing entscheidet, sollte nicht zu lange warten. Frauen, die die 30 überschritten haben, sind dafür fast schon zu alt. Ärzte sagen, dass frau mit 27 Jahren den Zenit der Fruchtbarkeit erreicht hat.

@jeanluc: Dazu gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Der Reproduktionsmediziner Michael von Wolff schätzt das ideale Alter auf 35 Jahre, wenn Eizellen eingefroren werden sollen. Die Geburtenrate pro Stimulation liege dann immerhin noch bei 40 %.

Risiko Fehlgeburt

Leider steigt mit dem Älterwerden auch das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Zu lange zu warten, ist also keine gute Idee. Hier das Risiko einer Fehlgeburt je nach Lebensalter:

  • Ab 30 Jahre: 11 % Risiko
  • 35 - 39 Jahre: 24 % Risiko
  • 40 - 45 Jahre: 50 % Risiko
  • über 45 Jahre: 90 % Risiko

Alternative: Leihmutterschaft

Was als Option noch bleibt: Du musst das Kind nicht zwingend selbst austragen. Du kannst das befruchtete Ei auch von einer jungen Leihmutter austragen lassen. Das senkt das Risiko einer Fehlgeburt. In Deutschland ist das verboten, im Ausland (Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Griechenland, USA) allerdings nicht. Vielleicht gibt es da auch Wege bzw. es wäre auch möglich, dass sich hier die Gesetze ändern.

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