Gemeinsames Konto oder getrennte Konten?

Gemeinsames Konto oder getrennte Konten?

06.05.2017 von dunja
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Hallo an alle hier, ich bin Dunja, 28 und komme aus der Pfalz. Mein Freund und ich sind gerade auf Wohnungssuche und dabei sagte er etwas, das mich irgendwie erschreckt hat: „Wenn wir dann zusammen wohnen, machen wir auch ein gemeinsames Konto.“ An so etwas habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Wir sind ja auch nicht verheiratet, ginge das dann überhaupt?

Ich bin mir nicht sicher, ob mir der Gedanke gefällt. Und wie man mit einem gemeinsamen Konto umgeht, weiß ich auch nicht. Nimmt sich jeder so viel Geld, wie er braucht? Er verdient mehr als ich, also steht ihm ja auch mehr Geld zu. Wie legt man das genau fest? Muss ich ihn dann immer fragen, wenn ich Geld abhebe? Gibt das nicht vielleicht ständig Streit, wenn ich etwas kaufe, das ihm nicht gefällt? Wie macht Ihr das? Was ratet Ihr mir? Ich freue mich auf Eure Tipps.

Antworten: 6

Beste Antwort
jenny24
jenny24 06.05.2017

Hi @dunja,

wenn er gesagt hat "machen wir auch ein gemeinsames Konto", dann könnte dein Freund gemeint haben, dass jeder das eigene Konto behält und dass ihr zusätzlich ein gemeinsames Konto eröffnet, in das ihr beide einzahlt und wovon dann die Rechnungen für die Lebenshaltungskosten und Lebensmittel bezahlt werden.

Ihr könnt ein gemeinsames Konto eröffnen, ohne verheiratet zu sein. Das geht als "drittes" Konto aber auch als alleiniges Konto.

Ich würde dir raten, deinen Freund zu fragen, wie genau er das gemeint hat. Falls er ein drittes Konto vorschlägt, fände ich die Idee gut. Ihr könnt ausrechnen (prozentual), was jeder zahlen muss. Auf das gemeinsame Konto könntet ihr freiwillig auch mehr zahlen für gemeinsame Anschaffungen, die in Zukunft bestimmt kommen werden.

Falls er meinte, dass ihr statt zwei separater Konten nur noch ein gemeinschaftliches Konto führen könntet, frag ihn, wie das praktisch funktionieren könnte. Er hat sich dazu vielleicht schon Gedanken gemacht. Der Vorschlag kam von ihm. Darum nehme ich an, dass er sich schon länger mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ein gemeinsames Konto setzt ganz viel Vertrauen und ähnliche Lebenseinstellungen voraus. Wenn einer von euch ein Sparer ist, der jeden Cent fünfmal dreht, der andere aber eher spendabel, ist Streit vorprogrammiert.

Vorteile eines Gemeinschaftskontos:

  • Man zeigt, dass man sich vertraut.
  • Es vermittelt ein "Paar-Gefühl".
  • Man hat Kontovollmacht und Zugriff auf das Geld, falls dem anderen etwas zustößt.
  • Beide können finanzielle Dinge regeln und organisieren.
  • Ihr spart Gebühren.

Nachteile eines Gemeinschaftskontos:

  • Der Freibetrag liegt nur bei 20.000 € pro Person. Falls jemand von euch erbt und der Betrag darüber hinausgeht, steht das Finanzamt auf der Matte. Denn dann werdet ihr als Paar betrachtet.
  • Es kann sein, dass der Partner das Geld unsinnig ausgibt oder das Konto überzieht.

Ihr könntet im Falle eines gemeinsamen Kontos Regeln festlegen:

  • Anschaffungen müssen besprochen werden, wenn sie 20,- € übersteigen (oder einen anderen Wert, den ihr festlegt.)
  • Bei Überziehung müssen beide zustimmen.
  • Ihr legt im Vorfeld gemeinsam das Budget für Lebensmittel fest und macht einen genauen Kostenplan, was von dem gemeinsamen Geld bezahlt werden muss und wer wie viel für sich abholen darf.

Meine Meinung?

Ich würde bei getrennten Konten bleiben, schon wegen des Finanzamts. (Nein, so reich bin ich nicht... Aber sicher ist sicher.) Ein gemeinsames Konto zum Bestreiten der Haushaltsausgaben fände ich aber gut.

tina68
tina68 06.05.2017

Wenn er mehr Geld verdient als Du, würde ich seinen Vorschlag erst einmal als Vertrauensbeweis sehen. Schließlich hast Du durch ein gemeinsames Konto Zugriff auf sein Geld und könntest damit ja auch durchbrennen „zwinkern“-Emoticon

Ich bin für getrennte Konten.

Wir leben seit 25 Jahren zusammen und haben schon immer getrennte Konten. Wir sind beide berufstätig, verdienen auch unterschiedlich viel Geld. Und jeder macht mit seinem Geld, was er will. Ohne den Partner fragen oder bitten zu müssen und ohne eine Verpflichtung der Rechenschaft. Er kauft sich so viele Gitarren, wie er will und ich mir so viele Dinge für mein Pony, wie ich lustig bin.

Miete und gemeinsame Kosten haben wir anteilig ausgerechnet und ich überweise meinen Teil an ihn und er an den Vermieter, Stromanbieter, Telekom usw. Einkaufen gehen wir abwechselnd. Im Restaurant zahlt er öfters, weil er mehr verdient als ich.

Wenn Du Dich nicht wohl fühlst bei dem Gedanken, neben Tisch und Bett auch das Geld zu teilen, dann sage ihm einfach, Du möchtest es erst mal so belassen, wie es ist.

trude
trude 06.05.2017

Für mich hat sich die Frage noch nie gestellt, weil ich mit meinem Schatz automatisch immer alles teile. Ich bin heute zwar verheiratet, aber das war auch früher schon nach ein paar Wochen mit meinem jeweiligen Freund so. Was mein ist, ist unser. Gar kein Thema. Sich über Geld zu streiten oder da hin und her zu rechnen, finde ich schrecklich unromantisch. Wenn ich mit jemandem lebe, ihm unendlich nahe bin, dann will ich keine Distanz und keine Rechenspiele und keine Geheimnisse. Wir entscheiden zusammen, was wir kaufen und es ist völlig unwichtig, ob es für mich, für ihn oder für uns ist. Das war in Zeiten am Rande des Existenzminimums so und ist es heute mit aktuell gut laufendem Betrieb genauso.

Aber das ist mein Gefühl und meine Einstellung und war auch immer die meiner Partner. Wenn Du unsicher bist, dann warte damit. Zieht erst mal zusammen und lernt das gemeinsame Leben. Viel Glück dabei! Junge Liebe ist wunderschön.

need4speed
need4speed 06.05.2017

@trude: Vorsicht mag "unromantisch" sein, aber es ist auf jeden Fall realistisch, vorher zu überlegen, ob es nicht Nachteile geben könnte. Du darfst nicht vergessen: Jede zweite Ehe wird geschieden, zig Leute gehen fremd und geben das gemeinsame Geld für Schäferstündchen mit Geliebten aus. Garantie dafür, dass die Beziehung hält, gibt es nicht. Wenn die Beziehung noch in den Anfängen steckt und man gerade erst zusammengezogen ist, funktioniert noch alles Bestens. Aber wer weiß, wie es bei ersten Streitereien und echten Problemen aussieht? Irgendwann holt einen der Alltag ein.

Wenn sie nicht aufpasst, steht sie womöglich irgendwann ohne Geld da. Ich verstehe @dunja da voll und ganz. 

dolphin
dolphin 10.05.2017

Ein gemeinsames Konto käme für mich als Frau niemals in Frage! Ich möchte mein Geld selbst verwalten und mir von einem Mann nicht vorschreiben lassen, ob und wann ich ans Konto kann und wie viel ich abheben darf, wofür es war usw.. Nein Nein!

jeanluc
jeanluc 10.05.2017

Also manchmal verstehe ich die Gedankengänge von Frauen nicht. Sorry, aber wo ist bitte das Problem daran, wenn der Partner ein gemeinsames Konto möchte? Gut, ich kenne Euren Partner natürlich nicht, aber wenn es eine intakte Beziehung ist, dann schlägt er das doch mit Sicherheit nicht vor, weil er Euch nicht vertraut oder weil er Euch kontrollieren möchte. Kommt doch bitte mal runter von diesen komischen Gedanken ... Wieso sollte im Übrigen @dolphin der Mann einem vorschreiben, wie viel man abheben darf? Das war vielleicht Mitte des 20. Jahrhunderts so, als Männer in der Regel Konten verwaltet haben und die Frauen Haushaltsgeld bekommen haben. Aber heute? Ich bitte Euch ... Überleg Dir @dunja lieber, welche Vorteile Du mit einem gemeinsamen Konto genießt:

  • Die regelmäßigen, gemeinsamen Ausgaben wie Miete, Strom etc. werden nicht über zwei Konten abgehandelt, sondern nur über eines. Dauerauftrag einrichten, fertig.
  • Die Versicherungen, die man hat, laufen z.T. schon zusammen. Hausrat beispielsweise, oder Unfallversicherung. Auch hier: Soll da jeder die Hälfte übernehmen und extra von seinem Konto umständlich irgendwohin überweisen?
  • Wie ist das denn mit den Dingen des täglichen Lebens? Kauft die Frau Sachen ein, die der Mann dann nicht benutzen darf, weil es die Frau bezahlt hat?
  • Oder wenn man Essen geht. Zahlt da jeder für sich selbst?
  • Nicht zu vergessen ist die Steuer: Gerade wenn einer der beiden selbstständig sein sollte - was glaubt Ihr, wie unübersichtlich die Steuererklärung wird mit allen Belegen und Nachweisen?

Ich hatte genau diese Frage erst letztes Jahr mit meinem Partner erörtert und wir beide haben uns sofort und ohne lange Diskussionen auf ein gemeinsames Konto geeinigt. Das gehört für mich zu einer intakten Beziehung, in der man einen gemeinsamen Haushalt führt, einfach dazu. Und bei uns muss niemand Rechenschaft darüber ablegen, wie viel man ausgibt, weil jeder von uns weiß, wie viel möglich ist. Wir haben Zugriff auf das Konto, können also täglich den Kontostand einsehen und wissen auch, wo unsere Grenzen liegen. So what? Ich verstehe echt das Problem nicht, das manche hier machen.

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