Hallo
Aus verschiedenen Gründen, die ich hier nicht näher erläutern möchte, drohen wir in Hartz 4 zu rutschen. Unsere Familie (meine Frau + 2 Kinder) hat vor 7 Jahren ein altes Haus von der Oma geerbt, in dem wir leben und wo wir uns sehr wohl fühlen. Das Haus ist ja bezahlt, also unser Eigentum, wir tragen nur die Nebenkosten. Müssen wir das Haus verkaufen, wenn wir Hartz 4 beantragen? Unter welchen Umständen können wir es behalten?
Ein von Dir oder Euch selbst genutztes Haus wird bei Leistungen nach SGB2 nicht als Vermögen angerechnet, solange Du daraus keine Mieteinnahmen erzielst. Die Immobilie sollte allerdings schon eine angemessene Größe haben, also um die 120 qm für eine vierköpfige Familie. Das dazugehörige Grundstück kann zwischen 500 und 800 qm groß sein, abhängig davon, ob Du im eher ländlichen oder städtischen Bereich wohnst. Interessant ist sicher, dass die Jobcenter in der Regel auch die Zahlung Deiner Nebenkosten übernehmen, die ja etwas anders geartet sind, als bei einer normalen Mietwohnung. Will heißen, Grundbesitzsteuern, Versicherungsbeiträge und Heizungskosten sind bei Hartz4 inbegriffen, so lange sie im Rahmen bleiben. Falls da noch `ne Finanzierung aufgrund einer Modernisierungsmaßnahme für Dein Haus läuft, hättest Du auch ganz gute Karten von wegen finanzieller Unterstützung bei den Monatsraten.
Also auf keinen Fall das gute Erbstück verkaufen, denn dann wärst Du richtig in der Not, da der Verkaufspreis selbstverständlich Deinem Vermögen angerechnet wird. Auch nachträglich, wenn Du es schon vor ein paar Jahren verkauft hättest und Du noch nicht an Arbeitslosigkeit denken musstest.
Ich würde mich an Deiner Stelle dennoch mal ausführlich zu diesem Thema beraten lassen. Bei Facebook gibt es dazu eine ganze Reihe von qualitativ guten Gruppen oder Du meldest Dich kostenlos in einem der gängigen Hartz4-Foren an. Treff nur keine übereilten Entschlüsse, denn vielleicht geht die Arbeitslosigkeit auch viel schneller vorüber, als Du jetzt vielleicht denkst.
Vielen Dank für die informative und schnelle Antwort. Das Haus ist etwas größer als 130 qm. Schauen die da genau auf den qm, also gibt es da eine "harte" Tabelle, wonach sich die Entscheidung richtet, ob verkauft werden muss oder ob es angemessen ist? Ich lasse mich nicht enteignen, egal was kommt, das muss ich verhindern! Wie können die einem das Haus verwehren, nur weil man vielleicht nur kurzfristig Hilfe beziehen muss? Ich habe mehr als 25 Jahre in den Staat einbezahlt. Es reicht hier langsam in Deutschland!
Sei froh, dass Du Hilfe vom Staat bekommst. In vielen anderen Ländern gibt es das nicht. Dann wird eben das Haus verkauft. Nimm doch einfach eine Hypothek auf das Haus auf. Dann musst Du auch kein Hartz 4 kassieren. Ich verstehe sowieso nicht, wie jemand Geld vom Staat (bzw. von anderen, die Steuern zahlen und arbeiten gehen) bekommen kann, der ein Haus besitzt.