Ist Diabetes vererbbar?

16.05.2017 von crazyfrog
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Schon meine Uroma litt an Diabetes mellitus und nun hat es auch meine Oma schon seit Jahren erwischt. Da mache ich mir langsam Gedanken, ob Diabetes nicht vererbbar sein könnte. Ich achte zwar sehr auch meine Ernährung, aber kann es sein, dass ich das auch bekomme bzw. kann man das irgendwie testen? Oder liegt es am Alter, dass vermehrt ältere Menschen an Diabetes leiden?

Antworten: 2

Beste Antwort
jeanluc
jeanluc 16.05.2017

Hallo,

während beim Diabetes mellitus Typ 1 das Vererbungsrisiko gering ist, ist es beim Typ 2 hoch. Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert. Beim Typ 2 handelt es sich um den sogenannten Alterszucker, wie die Krankheit früher gerne bezeichnet wurde. Hierbei werden nur noch kleine Mengen Insulin produziert, diese Produktion kann aber mit Medikamenten angeregt werden. Am weitesten verbreitet ist Typ 2, nämlich mit 90 %.

  • Beim Typ 1 ist die Vererbung gering. Das Risiko liegt hier für das Kind zwischen 3 und 5 %, wenn die Mutter an Diabetes mellitus Typ 1 leidet. Sind beide Elternteile davon betroffen, liegt das Risiko zwischen 10 und 25 %.
  • Anders sieht es beim Typ 2 aus. Hier ist der Risikofaktor bei Kindern, deren Mutter an Typ 2 leidet, mit 25 bis 60 % relativ hoch. Dazu kommen dann noch bestimmte Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel.

Im Klartext heißt das, dass gerade Typ 2 eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit hat, weitervererbt zu werden. Um festzustellen, ob Du an Diabetes leidest, ist ein Besuch beim Arzt unumgänglich. Er testet Blut und Urin, ggf. wird auch ein Glukosetoleranztest durchgeführt. Natürlich gibt es in Apotheken auch Tests, die man selbst durchführen kann, diese können den Test beim Arzt aber nicht ersetzen.

kublai
kublai 16.05.2017

Oder liegt es am Alter, dass vermehrt ältere Menschen an Diabetes leiden?

Hey @crazyfrog!

Der Typ-2-Diabetes wurde früher mit dem Alter in Verbindung gebracht, weil er überwiegend alte Leute betrag. Das ist schon längst nicht mehr zutreffend. Heutzutage können Menschen aller Altersgruppen an Diabetes Typ 2 erkranken. Dahinter steckt ein Zusammenspiel aus Vererbung und Umweltfaktoren. Der Lebensstil spielt bei der Entwicklung von Typ-2-Diabetes die entscheidende Rolle. Wer sich kaum bewegt, unter Übergewicht leidet und sich falsch ernährt, geht ein hohes Risiko ein. 

Ich achte zwar sehr auch meine Ernährung

 Damit hast du schon einen wichtigen Schritt zur Verhinderung einer Erkrankung getan. Wenn du noch dazu Sport machst (5 x die Woche mindestens 30 Minuten) und dich im Alltag bewusst bewegst, reduzierst du dein Risiko noch weiter. Vermeide Fahrstühle, nimm die Treppe. Wähle Parkplätze, die bewusst etwas weiter von deinem Zielort entfernt sind. Erledige Stadtwege und alles in deiner näheren Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad. Das bringt schon einiges.

Diabetes Typ 2 und Vererbung

Tatsächlich gibt es eine starke genetische Komponente: Es gab Studien mit eineiigen Zwillingen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese als Kinder von Diabetikern selbst einen Diabetes bekamen, lag bei 50 – 90 %.

Das „Diabetes-Gen“ wurde erst im Jahre 2000 entdeckt. Es beinhaltet einen Bauplan für einen bestimmten Rezeptor genannt PPARgamma. Teilen sich Fettzellen, ist er daran beteiligt. 

Nun die gute Nachricht: Heute wird davon ausgegangen, dass selbst ein hohes Vererbungsrisiko nicht reich, um selbst krank zu werden. Dazu muss ein entsprechender Lebensstil dazu kommen. 

Erklärung: Diabetes mellitus Typ 2

Wer unter dieser Diabetesform leidet, weist eine Insulinresistenz auf. Das heißt: Die Zellen reagieren weniger auf Insulin. Außerdem kommt es zu Störungen bei der Insulinausschüttung aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Wenn man etwas gegessen hat, steigt normalerweise der Blutzuckerspiegel. Eigentlich müsste das Insulin nun schnell in großer Menge abgegeben werden. Aber die Betazellen  der Bauchspeicheldrüse sind träge mit der Insulinausschüttung. In der Medizin nennt sich das Betazelldysfunktion.

Bei Insulinresistenz und Betazelldysfunktion erfüllt das Insulin seine Aufgaben nicht richtig. Anfangs kann der Körper das Problem möglicherweise noch mit der Ausschüttung größerer Mengen Insulin selbst lösen. Irgendwann reicht das jedoch nicht mehr. Dann nehmen die Zellen weniger Zucker auf, was den Glukosespiegel im Blut in die Höhe schnellen lässt. Beim Verzehr von Kohlenhydraten kommt es dann zu einem überhöhten und langen Blutzuckeranstieg und zum Diabetes Typ 2. Wird er früh genug entdeckt, kann man oft noch eine Menge durch Bewegung, Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung erreichen. Besteht das Problem über Jahre, muss oft mit Tabletten oder Insulinspritzen nachgeholfen werden.

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