Rente reicht nicht, welchen Anspruch hat man auf Sozialleistungen?

29.01.2017 von hellraiser
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Hallo, guten Abend!
Meine gesetzliche Rente steht bei aktuell 180,-€ und ich zahle nicht mehr ein. Privat sorge ich auch nicht vor, weil das Geld eh hinten und vorne nicht zum Leben reicht.

Welche Sozialleistungen bekommt man im Rentenalter, wenn die eigene Rente nur minimal ausfällt und nicht zum Leben ausreicht? Ist das dann ganz normal Hartz 4 oder bekommt man noch was anderes?

Antworten: 4

Beste Antwort
susanne45
susanne45 30.01.2017

Du kannst dann im Rentenalter die sogenannte Grundsicherung beantragen. Die hat den Vorteil, dass eventuelles Vermögen Deiner Kinder oder Deiner Eltern nicht angetastet werden kann. Wenn Du in Deutschland wohnst und nachweisen kannst, dass Dein Einkommen oder Vermögen nicht ausreicht, um Deinen Lebensunterhalt zu finanzieren, hast Du ein Anrecht darauf. Also auswandern nach Mallorca und gleichzeitig kassieren geht nicht. Und wenn Du ein Haus besitzt, musst Du es verkaufen.

Die Grundsicherung ist keine Rente, sie wird aus Steuermitteln finanziert. Wer seine finanzielle Situation grob fahrlässig selbst herbei geführt hat in den letzten zehn Jahren vor Antragstellung, bekommt keine Grundsicherung. Also sein Vermögen verschenkt hat oder das Haus auf jemand anderen überschrieben hat oder das Geld verspielt hat, bekommt nichts.

Den Antrag stellst Du beim Sozialamt, Bereich Grundsicherung oder bei der Deutschen Rentenversicherung, da gibt es alle Formulare online. Die Zahlung erfolgt für 12 Monate, dann muss erneut ein Antrag gestellt werden.

Hier gibt es auch Berechnungsbeispiele: http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/2_Rente_Reha/01_rente/04_in_der_rente/04_grundsicherung_bei_kleinstrenten/00_04_grundsicherung_beispiele.html

hellraiser
hellraiser 30.01.2017

Guten Morgen Susanne, danke für die ausführliche Hilfe, das hilft mir weiter! Vielen Dank!

schokominza
schokominza 31.01.2017

Hallo, wie Susanne bereits gesagt hat, kannst du die Grundsicherung beantragen. Allerdings, je nachdem wie alt du jetzt bist, würde ich dir raten, noch eine private Rentenvorsoroge anzustreben. Keiner von uns weiss, wie sich das Sozialsystem in den nächsten Jahren entwickelt, und ob es dann wirklich  noch soziale Leistungen für alle geben wird. Deswegen würde ich auf Nr. sicher gehen und vorsorgen, was ich auch tue. Ich weiss leider auch nicht, was du aktuell verdienst, aber vielleicht kannst du ja jeden Monat einen bestimmten Betrag auf ein Sparkonto anlegen, das du nicht anrührst. So hättest du auf jeden Fall selbst für dich noch einen Groschen zurückgelegt.

arthur
arthur 07.03.2017

@susanne45

Ein Verkauf des Hauses im Rentenalter ist nicht die einzige Alternative. Man kann auch das Modell einer Leibrente wählen. Dabei verkauft man als Eigentümer zwar auch das eigene Haus, aber gleichzeitig trifft man zwei lebenslang gültige, rechtlich verbindliche Absprachen:

  1. Vereinbart wird ein lebenslanges Wohnrecht
  2. Im Grundbuch wird die Reallast festgehalten. Damit wird die monatliche Rentenzahlung abgesichert.

Dadurch kann man im Alter weiterhin in der eigenen Immobilie wohnen, ohne Miete zu zahlen. Die Nebenkosten fallen natürlich trotzdem an. Gleichzeitig erhält man eine zusätzliche monatliche Zahlung durch die eigene Immobilie. Unter Umständen ist das eine gute Alternative zum Verkauf, denn man muss nicht umziehen und bleibt in der gewohnten Umgebung.

Eine weitere Möglichkeit ist die Umkehrhypothek. Dieser Kredit wird in Höhe von 80 % des Marktwertes gewährt und in Raten von der Bank ausgezahlt. Ist der Höchstbetrag erreicht, ist die Bank neuer Hauseigentümer. Nachteil dabei: Man macht 20 % Verlust und kann nicht lebenslang in der eigenen Immobilie bleiben. Die Zahlung endet außerdem mit Erreichen der vereinbarten Summe. Sie wird nicht dauerhaft geleistet.

Altersarmut ist vermutlich für alle Freelancer ein wichtiges Thema. kaum jemand schafft es, wirklich ausreichend vorzusorgen.

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