Sind Zugleinen schlecht für Hunde?

12.09.2017 von jennylo
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Ich hatte neulich ein Gespräch mit einer Bekanntenn über die Haltung und Erziehung von Hunden. Über einen Aspekt war ich doch sehr überrascht: Sie meinte, dass diese Zugleinen gefährlich werden können für Hunde und man lieber eine ganz normale Leine nehmen sollte. Also eine ohne irgendwelche Mechanik. Stimmt das? Ich sehe seitdem ständig Hunde, die an einer solchen Leine laufen. Scheinbar weiß das dann noch nicht jeder.

Antworten: 3

Beste Antwort
kleinehexe
kleinehexe 12.09.2017

Hallo Jennylo!

Vermutlich meinst du Zughalsbänder. Zugleinen sind was anderes, die gehören in den Schlittenhundesport „zwinkern“-Emoticon

Diese Leinen funktionieren gewissermaßen wie ein Galgenstrick - wenn der Hund zieht, schnürt sich die Leine um seinen Hals zu. In der Theorie lässt der Hund dann das Ziehen bleiben und ist leichter kontrollierbar, weil das Würgen natürlich unangenehm ist. In der Praxis ist es aber leider so, dass etliche Hunde sich derart auf ihr Ziel (zum Beispiel andere Hunde, die viel spannendere Umgebung oder etwas, was sie für Beute halten) konzentrieren, dass sie das Zusammenziehen der Leine schlicht ignorieren. Der ständige Druck auf die Luftröhre kann dann tatsächlich zu Schäden führen! Ganz besonders gefährlich wird es, wenn mit so einem Halsband an der Leine gezogen wird. Diese Halsbänder sollten deshalb nicht als Erziehungsmaßnahme genutzt werden, sondern nur bei gut erzogenen Hunden zum Einsatz kommen.

Es gibt allerdings auch Halsbänder mit einem so genannten Zugstopp! Die funktionieren ähnlich, haben aber einen Mechanismus, der ein zu enges Zuschnüren und damit ein Würgen verhindert. Diese Halsbänder sind einfach nur so gebaut, dass sie beim entspannten Laufen lockerer sitzen und nur beim Ziehen enger anliegen. Solche Bänder sind für den Hund komfortabel und völlig ungefährlich.

moony
moony 13.09.2017

Ich glaube, du meinst Flexileinen, oder? Also dieses Plastikgehäuse, in dem sich eine dünne Leine auf einer Spule befindet?

Deine Bekannte hat nicht unrecht. Gerade die dünnen Flexileinen, die nur eine runde Schnur besitzen (es gibt auch welche mit breiterem Gurtband), können böse Verletzungen hervorrufen. Wenn die Leine ausgerollt ist und dein Hund damit um jemanden herumrennt (ob Mensch oder Hund), kann die Leine in die Beine desjenigen einschneiden oder zumindest "Verbrennungen" hervorrufen.

Es kann nämlich ganz schnell passieren, dass zwei Hunde umeinander herumlaufen und sich die Flexileine um Beine oder andere Körperteile wickelt und es dann eben bei schnellem Zug zu solchen Verletzungen kommt. So schnell kann man als Besitzer die Leine nämlich oft gar nicht "einfahren".

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Leinen nicht gut zu sehen sind und der Eindruck entsteht, der Hund liefe frei. So können andere Passanten oder Radfahrer leicht über eine solche Leine stolpern bzw. stürzen.

Letztlich sind Flexileinen auch nicht geeignet, um mit dem Hund zu trainieren, z. B. das Bei-Fuß-Gehen. Flexileinen sind konstruktionsbedingt immer leicht auf Spannung, was der Hund natürlich wahrnimmt. So kann er gar nicht lernen, dass er an lockerer, durchhängender Leine laufen und nicht ziehen soll.

Flexileinen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Wenn man den Hund mal nicht frei laufen lassen kann, ihm aber etwas mehr Freiraum bieten möchte, sind sie ganz praktisch. Im freien Gelände sollte man allerdings doch eher auf Schleppleinen zurückgreifen (sofern der Hund gar nicht frei laufen darf). Die sind zwar für den Halter etwas aufwändiger, aber mit ihnen kann man trainieren und sie bergen nicht die Risiken einer Flexileine.

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