Soll man Bettlern Geld geben?

Soll man Bettlern Geld geben?

07.12.2016 von lisamarie
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Heute war ich mal wieder in der Innenstadt. Der vorweihnachtliche Trubel lockt offensichtlich viele Bettler an, denn es waren viel mehr als die, die man fast schon kennt, weil sie immer da sind. Heute habe ich mehr Kinder gesehen und behinderte Menschen die betteln und auch viele Leute mit einem Tier. Sogar mit einer Katze (ohne Leine!) saß ein junger Mann vor dem H&M. Es ist kalt, sie tun mir leid. Aber ist es gut und richtig, ihnen Geld zu geben?

Vielleicht werden sie zum Betteln gezwungen und müssen das Geld abgeben. Woher weiß ich, ob ich wirklich etwas Gutes tue oder besser 10 Euro an eine Hilfsorganisation spende, da ist das Geld vielleicht 1000 Mal besser angelegt?

Die Leute, die auf der Straße betteln, tun das bestimmt nicht, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie keine andere Möglichkeit haben. Wird das alles besser oder schlechter, wenn wir Geld geben?

Antworten: 7

Beste Antwort

Ich bringe Straßenbettlern in solchen Fällen etwas zu essen. Oft haben sie keine  oder sehr schlechte Zähne. Eine Banane können sie gut "kauen". Bei jüngeren Leuten mit gutem Gebiss bringe ich auch ein belegtes Brötchen vorbei. Wenn sie mit Hunden betteln, hole ich Hundefutter dazu. Dadurch bin ich sicher, dass sie das Geld nicht für Drogen oder Alkohol ausgeben. Steckt eine organisierte Bande dahinter, hat die bettelnde Person wenigstens etwas im Magen.

Geld gebe ich nur Straßenmusikern. Das ist für mich aber kein Betteln.

mascarpone
mascarpone 07.12.2016

Hallo lisamarie,

gestern Abend kam bei Beckmann ein sehr interessanter und informativer Bericht über die Bettler. Es wurde dort aufgezeigt, dass in sehr, sehr vielen Fällen organisierte Banden dahinterstehen und dass es System hat. Insbesondere, wenn starke Behinderungen zur Schau gestellt werden, wie beispielsweise ein amputiertes Bein, solle man lieber vorsichtig sein. Auch soll man drauf achten, wie die Bettler gekleidet sind. Sind sie im Winter nicht dick eingepackt, scheint dies ein Zeichen für kriminelle energie zu sein. LG Susanne

mallorca2017
mallorca2017 07.12.2016

Ich habe auch das Bedürfnis, anderen Menschen Geld zu geben, die weniger haben als ich. Aber ich will auch nicht betrogen werden, selbst wenn es nicht von diesen armen Menschen vor mir ist, sondern von einer Organisation, die dahinter steht. Natürlich sitzt da kein Mensch freiwillig, wenn er ein Zuhause hätte oder eine Arbeit, dann wäre er da. Ich kann Deine Bedenken also vollkommen verstehen. Wenn Du aber doch Bettler „kennst“, die immer da sind – dann gib doch einfach denen was. So würde ich das lösen.

mamsellchen
mamsellchen 08.12.2016

Ich handele da häufig intuitiv - ist mir der Mensch gegenüber sympathisch oder empfinde ich tatsächlich etwas zwischenmenschliches, dann gebe ich auch gerne etwas. Ich glaube, das sollte jeder aus dem Bauchgefühl heraus tun. Manchmal, wenn Bettler vor Einkaufsmärkten sitzen, gebe ich auch meinen Pfandbon her - die freuen sich immer wie Bolle.

Man kann aber leider nicht die ganze Welt retten - und wie du schon meintest: es nimmt jetzt gerade Überhand - da muss man abwägen. Helfen ist immer gut, aber wir kennen nicht die Geschichten des Einzelnen. Daher kann ich mir auch vorstellen, dass Banden dahinterstecken - aber woher willst du das im Vorfeld wissen?

lena2000
lena2000 08.12.2016

Mich nervt die Dreistigkeit mancher Leute. Wenn ich durch die Stadt schlendere, halten mich teilweise fremdländisch aussehende Frauen fest und jammern "Geld, Geld, bitte...". Einmal wurde ich von einer Gruppe umringt, die mir ihre gewölben Hände entgegenstreckten. Sie hatten sogar plärrende Kinder dabei. Ich habe dann auf Englisch gesagt, dass ich nichts verstehe. Da sagte eine dieser Frauen ganz aggressiv: "Money!" Unglaublich! Gegeben habe ich nichts. Das sehe ich nicht ein. Ich denke auch, dass das eher Bandenaktivität war. Zum Geben zwingen lasse ich mich nicht.

Wenn sie echt bedürftig sind und legal hier, kriegen sie doch staatliche Hilfe. Es gibt die Tafel, Suppenküchen, Obdachlosenunterkünfte, Kleiderkammern. Das sollte doch reichen? 

kublai
kublai 09.12.2016

Ich habe immer Schuldgefühle, wenn ich an bettelnden Menschen vorbeigehen muss und nichts gebe. Für diese Situationen habe ich immer ein paar Münzen in der Hosentasche. Manchmal tun mir die Menschen einfach leid. Manchmal ärgert mich ebenfalls die Unverschämtheit dabei. Bettler mit Hunden finde ich ganz schlimm. Sie benutzen die Tiere, um Mitleid zu erregen. An die Gesundheit ihrer Vierbeiner denken sie scheinbar nicht. Die Hunde haben oft stumpfes Fell, aufgescheuerte Beine und sehen im Gesamtzustand schlecht aus.

Mag ja sein, dass sie für die Obdachlosen die einzigen Freunde und Gefährten sind. Aber als treue Wesen, die sie sind, verdienen Hunde meiner Meinung nach Freunde, die sich um sie kümmern und sie gut versorgen.

schokominza
schokominza 13.12.2016

Hallo, ja das ist schon eine Zwickmühle. Aber leider ist es tatsächlich so, dass da ganze Banden dahinter sind, wie bei der Klofrauen-Mafia auch. Die bettelnde Person steckt meist tief drin. Aber das Geld, das man ihnen gibt werden sie selten wirklich behalten können. Ich hab mal einen Beitrag über Punks in Berlin gesehen. Da sagte einer, er schafft es an guten Tagen locker 100 Euro zu erbetteln, an schlechten ist es ca. die Hälfte. Okay. ich mache das meist dann so, dass ich auch kein Geld gebe, sondern etwas zu essen, oder hole Wasser für das Tier oder Futter, oder eben beides. Ne Kleinigkeit geht schon. Aber wirklich Geld gebe ich auch nur Straßenmusikern.

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