Was muss eine Notaufnahme im Krankenhaus leisten?

19.01.2017 von asbach
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Lange Geschichte von gestern, bitte lesen!

Aus den Serien "Die meisten Unfälle passieren im Haushalt" und "Ereignisse, die die Welt nicht braucht" hat meine Mutter in meiner Wohnung im Haus im 1. Stock den Rolladen hochgezogen. Einen schweren Holzrolladen. Dabei ist der Gurt gerissen und sie nach hinten umgefallen. Sie kann nicht alleine aufstehen, wenn sie mal liegt. Irgendwann hat mein Vater das Klopfen an der Heizung gehört und sie die Treppe runter ins Auto geschleppt und in unser Hauskrankenhaus Nordweststadt gefahren. Ich kennen da jeden Baum und jeden Stein, wir sind da öfters.

Zum Glück ist es nur ein Trümmerbruch der rechten Hand. Aber vielleicht muss der auch noch operiert werden, das klärt sich gleich beim erneuten Röntgen. "Glück" insofern, als dass es auch der Oberschenkelhals oder der Rücken oder das Genick hätte sein können, die Frau hat Osteoporose / Glasknochen durch 40 Jahre Kortison.

Ich rege mich natürlich mega auf. Was muss sie da oben rummachen?? Was sollen denn die Nachbarn denken, wenn der Rolladen zu ist! Seufz. Dann lassen wir ihn oben?!! Sie müssen lernen, dass sie nicht mehr alles können und sollen mit Ende 70. Aber man kann es ihnen so schwer vermitteln. Sie wollen halt noch alles können und sich nicht helfen lassen, das ist die Generation.

Als sie wieder zu Hause waren und die Hand dick wurde, hat mein Vater einen Krankenwagen gerufen und sie sind wieder hin und ich wurde dann freundlicherweise auch mal in Kenntnis gesetzt. Als ich in der Notaufnahme ankam, saßen sie immer noch da. Es war ein kurzer Blick auf die Hand geworfen worden, nicht schlimm. Also wurden alle anderen echten Notfälle vorgezogen. Irgendwie verständlich. Trotzdem gewagt bei einer alten Frau mit Asthma und Zucker und einem frischen Trümmerbruch. Erstmal ein paar Schlucke Cola in die Mutter, die auf Unterzucker kam.

Und dann bin ich dezent detoniert. Und ich kann detonieren! Es haben mich sicher noch nicht viele Leute ausflippen sehen, aber wenn es reicht, dann reicht es. Innerhalb von 3 Minuten hatte ich einen Arzt da, der ihr sagte, dass alles normal ist und sie wieder nach Hause kann.

Ohne mich hätten die noch Stunden da rumgesessen. So einfach kann man es sich auch in einer Notaufnahme nicht machen, die alten Leute da stundenlang sitzen zu lassen, wenn sie nicht gerade verbluten! Was muss eine Notaufnahme leisten?

Antworten: 2

rehlein
rehlein 19.01.2017

So schwer das jetzt klingt, aber die sind unterbesetzt, unterbezahlt und machen auch nur ihren Job. In der Notaufnahme geht es um Notfälle. Wirklich zunächst darum, wer gleich sterben kann. Der Rest muss eben warten. Halt auch ein paar Stunden.

Die Notaufnahmen sind überfüllt, weil man bei Hausärzten und Fachärzten als Kassenpatient oft erst nach Tagen oder Wochen einen Termin bekommt. Darum fährt jeder, der nicht so lange warten kann oder will in die Notaufnahme eines Krankenhauses, weil er da nicht weg geschickt werden kann. Und dann wartet er dort lieber 4 Stunden als 4 Wochen auf einen Arzttermin. Dafür sind die Notaufnahmen nicht gedacht, so werden sie aber genutzt.

Alles Gute für Deine Mutter. Vielleicht ist sie nun etwas einsichtiger und lässt ein paar Dinge, die sie nicht mehr kann, dann doch sein.

redpeppa
redpeppa 19.01.2017

Ich denke auch, dass das heutzutage fast normal ist, denn das Personal in den Krankenhäusern ist einfach überlastet. Und es gibt ja tatsächlich Notfälle, bei denen es wirklich schnell gehen muss. In diesem Fall gehörte Deine Mutter wohl nicht dazu, denn sie war nicht in Gefahr und es gab sicher ein paar Patienten mit schwerwiegenderen Problemen. Natürlich wartet niemand gerne ewig im Wartezimmer, aber ich kann Deine Aufregung nicht ganz nachvollziehen, weil es kein Notfall im eigentlichen Sinne war. Theoretisch hättet Ihr ja auch zu einem normalen Arzt gehen können und nicht mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus fahren müssen, oder sehe ich da irgendetwas falsch? Ich hoffe auch, dass Deine Mutter zukünftig etwas vorsichtiger ist, und wünsche Euch alles Gute. 

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