Wie kommt meine Tochter sicher nach Hause?

30.01.2017 von panpan
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So. Madame darf nun ab und zu am Wochenende auf eine Party gehen. Im Moment geht das noch ganz gut. Ich weiß, wo sie ist. Sie hat eine Uhrzeit, zu der sie da zur Tür rausgehen muss und ich stehe um die Ecke mit meinem Auto zum Abholen und ich drehe auch nicht durch, wenn es 15 Minuten später wird.

Wie wird das später, wenn die Girls zusammen weg gehen und ich nicht weiß, wo sie sind? Und ich sie nicht abholen kann oder darf oder will? Also natürlich würde ich sie immer lieber abholen, bevor sie läuft oder alleine irgendwo ist, aber ich ahne, dass das irgendwann uncool wird und ich muss sie dann ja auch mal laufen lassen.

Soll ich Ihr Geld fürs Taxi geben?
Verwendet sie es auch dafür?
Gibt es einen Notfall-App?
Sie weiß, dass sie nicht trampen soll.
Wie machen Eure Mädchen das?
Ach, Mensch. Wie kann ich sie nur beschützen?

Antworten: 4

Beste Antwort
arthur
arthur 31.01.2017

Zusätzlich zu dem, was schon gesagt wurde, habe ich auch noch ein paar Ideen & Tipps.

Du musst deiner Tochter letztendlich ein Stück weit vertrauen. Es ist wichtig, dass ihr über Sicherheitsregeln sprecht. Sie muss verstehen, wie sie sich wann zu verhalten hat - und sich daran halten. Geh das in Ruhe und mehrmals mit ihr durch. Oft fühlen sich Mädchen in einer Gefahrensituation überfordert, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Hast du ihr das eingebläut, wird sie sich im Notfall erinnern.

1. Bei Angst/Gefahr soll sie 110 wählen. Erkläre ihr, dass dann ein Streifenwagen zu ihr geschickt wird. Voraussetzung: Sie muss wissen, wo sie ist. Sie darf sich nicht blind irgendwohin mitschleppen lassen. Sie muss immer nachfragen, wie die Straße, der Ort, die Stadt heißt. Sonst kann sie schlimmstenfalls keine Angaben machen. Vielleicht lässt sich in ihrem Handy GPS einstellen? Das solltet ihr sicherheitshalber machen. Während sie auf die Polizei wartet, bleibt im Regelfall jemand am Telefon und redet beruhigend mit ihr. Solche Dinge muss sie aber vorher wissen. Die Polizei ist ihr Helfer. Sie darf keine Angst vor einer Kontaktaufnahme haben.

2. Ein aufgeladenes Handy ist Pflicht. Ein Ladekabel mit Steckdosenadapter und ein Adapter für den Zigarettenanzünder im Auto gehören in ihre Handtasche. Lass dir vor ihm Aufbruch den Ladestand des Smartphones zeigen. Sie muss in der Lage sein, damit jemanden zu kontaktieren.

3. Allein oder mit anderen Mädchen sollte sie immer dran denken, dass Lärm, Licht und Leute (die berühmten drei L) helfen, wenn sie sich verfolgt fühlen. Sie sollen zusammen bleiben und gezielt Passanten ansprechen und um Hilfe bitten, wenn jemand pöbelt oder sie anbaggert.

4. In öffentlichen Verkehrsmitteln sollte sie sich immer in die Nähe des Fahrers oder zu sympathisch wirkenden Leuten setzen.

5. Selbstbewusstsein ist wichtig. Das ist eine Frage der Ausstrahlung. Wer hochaufgerichtet mit geradem Rücken dasitzt, signalisiert Stärke. Sie muss in der Lage sein, laut "Nein" zu sagen und zu schreien, wenn es drauf ankommt. Dafür muss sie lernen, dass ihr Körper zählt. (Kontraproduktiv sind erzwungene Küsse in der Kindheit: "Los, gib Oma endlich einen Kuss!" oder Schläge. Das zeigt dem Kind, dass es nicht über seinen Körper bestimmen darf. Solche Erfahrungen prägen.)

6. Menschen, die stören, pöbeln oder aggressiv werden, sollten Mädchen unbedingt Siezen. Höflich und bestimmt bleiben, zeigt anderen: Das ist nichts Privates. Sonst scheint es so, als sei meinetwegen ein Streit zwischen Vater und Tochter eskaliert. Das kümmert Umstehende dann weniger, als wenn sie denken, dass ein Übergriff stattfindet.

7. Gib ihr einen 20,- € Schein, den du kennzeichnest. Das ist ihr Notfallgeld. Sie darf es nur für ein Taxi oder etwas Lebenswichtiges verwenden, wenn sie kein Geld hat und sonst auf Andere angewiesen wäre. Die Markierung ist dazu da, sie daran zu erinnern. Prüfe regelmäßig, dass das Notgeld noch vorhanden ist.

8. Lass sie nicht ohne eigenes Geld für Kino, Snacks, Getränke aus dem Haus gehen. Hat sie keins, muss sie entweder daheim bleiben oder etwas von dir leihen. Sie darf nicht abhängig von anderen werden. Sonst werden womöglich Gefälligkeiten eingefordert und sie wagt es nicht, sich zu widersetzen.

9. Überlege mit ihr zusammen, welche Selbstverteidigungstechnik in Frage käme. Vielleicht meldet ihr euch dort auch zusammen an. Frauen sollten sich aktiv körperlich wehren können, wenn es drauf ankommt.

10. Beobachtet sie selbst Übergriffe, sollte sie nicht eingreifen, sondern mit dem Handy die Polizei rufen. Es ist auch eine gute Idee, umstehende Passanten sofort einzubeziehen, mit ausgebreiteten Armen laut heranzurufen und sie direkt anzusprechen.

11. Sprich mit ihr über Drogen. Es reicht nicht, selbst keine zu nehmen. Sie muss lernen, ihr Glas zu bewachen. Informationen über K.O.-Tropfen sind wichtig. Oft passieren Vergewaltigungen und die Opfer erinnern sich an nichts.

12. Sie muss ihre Grenzen beim Alkoholkonsum kennen. Auch hier ist "Nein" sagen wichtig. Macht die Gruppe Druck: "Ach, komm schon, los, sei kein Spielverderber!" muss sie standhaft bleiben können.

schokominza
schokominza 30.01.2017

Hallo, also ich verstehe deine Besorgnis, aber es ist ganz wichtig auch loslassen zu können. Klar lauern da draußen Gefahren, aber wir Eltern werden unsere Kinder nicht vor allem beschützen können und dir hat es sicherlich auch gut getan, dich abnabeln zu dürfen. Notfall-Apps gibt es, die halte ich auch durchaus für sinnvoll. Ich weiss ja nicht wie alt deine Tochter ist, aber wenn du sie selber als zuverlässig einschätzt, wird sie den Luxus ausgehen zu dürfen, sicher nicht aufs Spiel setzen. Nun, später, wenn die Mädels zusammen weggehen, kann durchaus vereinbart werden, wann sie zu Hause sein soll und wohin sie gehen kann. Erkläre ihr, welche Risiken es geben kann, aber verdirb ich auch nicht die Freude am raus gehen. Taxi-Geld halte ich ebenfalls für sinnvoll. du wirst sehen, auch du wirst mit der Zeit daran wachsen. Alles Gute euch. „lachen“-Emoticon

gitta
gitta 30.01.2017

Loslassen ist schwer, ich weiß. Aber es nutzt auch nichts, ihnen nichts zu erlauben und dann ziehen sie mit 18 in der Volljährigkeit (für uns sind es dann immer noch Kinder…) von zu Hause aus und machen alles, was vorher verboten war.

Ihnen Geld fürs Taxi zu geben, nutzt wenig. Sie geben es aus. Lol. Was aber funktioniert ist die Sicherheit und das Versprechen, dass sie immer ein Taxi bestellen dürfen zu Euch nach Hause (selbst, wenn sie mal woanders wohnen im Studentenwohnheim oder der eigenen Wohnung) und Du es immer bezahlen wirst. (Geredet wird dann später… )

Es gibt ein Heimwegtelefon. Das sind ehrenamtliche Mitarbeiter, die man anruft und die am Telefon den Weg mit einem gehen. Gegner dieser Hotline sagen, ein Telefon am Ohr könnte Jugendliche zum Diebstahl des sichtbaren Geräts animieren.

Bringe Deinem Mädchen jetzt, gerade noch früh genug, die Werte bei:

  • Sie sollen immer in einer Gruppe zusammen bleiben.
  • Sie sollen niemals trampen.
  • Sie sollen nie mit einem angetrunken Kerl (oder Mädel) mitfahren.
  • Sie dürfen sich immer ein Taxi auf Deine Kosten zu Dir nach Hause nehmen.

Best of luck – wie Dr. Bob immer sagt.

glockenklang
glockenklang 22.02.2017

Meiner Großmutter ist es früher auch mehr als schwer gefallen loszulassen. Das merkt man teilweise heute im Erwachsenenalter noch. Leider kann man die Kinder als Elternteil immer nur eine begrenzte Zeit lang beschützen und Gefahren abwenden. Vielleicht redest du auch später mal einfach mit ihr, wenn sie beispielsweise ihre erste eigene Bude hat, und vereinbarst mit ihr, dass sie dir eine kurze Nachricht schickt, wenn sie zu Hause ist, so dass du beruhigt bist. Wobei das auch keine Dauerlösung sein kann, denn vergisst sie es mal, wirst du wahrscheinlich durchdrehen „zwinkern“-Emoticon

Wenn die Kinder flügge werden, kann man nicht viel machen, das war auch bei uns schon so. Natürlich kannst du immer anbieten, sie abzuholen. Irgendwann wird sie darauf sicherlich zurückkommen, dann können die jungen Erwachsenen nämlich trinken und müssen sich nicht darum streiten, wer fahren muss „zwinkern“-Emoticon Auch diese Zeit wird kommen.

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