Dazu habe ich viele Fragen: Werden meine Organe nicht automatisch gespendet? Können meine Angehörigen nicht sagen, dass meine Organe gespendet werden sollen? Was ist, wenn ich so einen Organspendeausweis habe, aber nicht dabei oder er verbrennt im Auto vor mir? Woher wissen die im Krankenhaus dann, dass meine Organe gespendet werden sollen und dürfen? Wo beantrage ich ihn? Muss ich ein Gesundheitszeugnis einreichen?
Der Organspendeausweis ist einfach praktisch - das ist alles. Geht er beim Unfall verloren oder liegt nicht vor, müssen die Angehörigen einfach entscheiden und das bedeutet wieder Umwege. Daher ist der Ausweis gar nicht so verkehrt. Ein Gesundheitszeugnis brauchst du nicht. In der Regel liegen die Blanko-Ausweise beim Arzt oder in den Apotheken aus. Du solltest aber zunächst googeln, wenn du Medikamente nimmst, ob deine Organe in Frage kommen.
Ansonsten sollte jeder glücklich sein, dass es solche Möglichkeiten heutzutage gibt. Kommst du oder ein anderer demnächst in die Lage, ein Organ zu benötigen, so ist jedermann froh, wenn ein anderer Organspender mit Ausweis gefunden wird. Gesundheit ist eben das kostbarste Gut in der heutigen Zeit.
Deine Organe werden nicht automatisch gespendet. Dazu gibt es eben den Ausweis. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber vielleicht kann man ja auch eine doppelte Ausführung des Organspendeausweises ausstellen, falls, wie du schon sagst, einer nicht auffindbar ist oder verbrennt etc. Den anderen deponierst du dannn bei deinen anderen wichtigen Dokumenten oder teilst einer vertrauten Person mit, wo man ihn im Fall der Fälle finden kann. Generell sollte man mit dem Partner, den Eltern oder einem engen Freund mal über das Thema gesprochen haben, dann haben die Angehörigen in einem solchen Fall, selbst wenn es keinen Ausweis gibt, einen Anhaltspunkt, ob man spenden wollte oder ob man komplett dagegen war. Das Gleiche gilt für lebenserhaltende Maßnahmen. Hier reicht es allerdings nicht aus, nur darüber zu sprechen. Ich weiß aus meinem familiären Umfeld, dass man sich hier eingehend von einem Notar beraten lassen und ggf. eine Patientenverfügung ausfüllen sollte, die mehr als nur ein Blatt Papier enthält. Das ist dann schon recht umfangreich im Gegensatz zum Organspendeausweis.
Ich fände es ja grundsätzlich besser, wenn jeder spenden müsste, wenn er nicht ausdrücklich seine Einwilligung widerruft. Dann wäre das Problem, dass zu wenig Spenderorgane vorhanden sind, schon mal verringert.
Wer sich einen Ausweis schon mal genauer angeschaut hat, der wird wissen, dass man nicht pauschal alles spenden muss. Man kann auch einschränken und muss bestimmte Organe oder sonstige "Innereien" nicht pauschal abgeben. Viele haben beispielsweise ein Problem, das Herz zu spenden oder die Augenhornhaut usw. Was bleben soll, kann man auflisten.
Falls man einen Ausweis bei einem Unfall nicht dabei hat, werden normalerweise eh die Angehörigen noch einmal gefragt, ob etwas bekannt ist von einem Ausweis. Wäre vielleicht auch eine Idee, das bei seiner Krankenkasse zu hinterlegen für den Notfall (wirds natürlich nie geben)
Ich selbst hab auch einen Spenderausweis. Ich habe aber lange überlegt. Dachte mir immer, wenn ich mal nen Unfall habe, die finden den Ausweis, dass die sich mit mir dann nicht mehr so viel Mühe geben. Ist natürlich Blödsinn, aber diese ganzen Skandale in letzter Zeit haben das Vertrauen nicht unbedingt gestärkt.
Ich habe noch keinen Organspendeausweis, weil ich mir noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht habe, wie ich einen bekomme. Das ist falsch, denn wenn ich tot bin, wäre es toll, wenn ein anderer mit einem Teil von mir überleben könnte. Sie sollten halt nicht gerade meine Leber nehmen und meine Augen sind auch schlecht, aber grundsätzlich macht da kein Organ für mich einen Unterschied. Ich glaube auch nicht, dass man mich im Krankenhaus hopps gehen lässt, nur weil man meine Lunge haben will.