Bodenfliesen legen - was muss ich dabei beachten?

28.01.2017 von flora
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Hallo zusammen,

ich gehöre zur seltenen Gattung "praktisch veranlagte DIY-Frau" und erledige die meisten anfallenden Arbeiten im Haus selbst. Ich habe es mir selbst zur Aufgabe gemacht, mir in möglichst allen Fällen direkt selbst helfen zu können. In den meisten Fällen klappt das auch ganz gut, aber hier und da suche ich dann doch noch Hilfe, um meine Vorhaben nicht nur selbst, sondern auch möglichst richtig, durchführen zu können.

Heuer geht es mir um das richtige Verlegen von Bodenfliesen. Ich bin mir nicht ganz schlüssig, wie ich beispielsweise den Untergrund vorbereiten muss, damit ich hinterher keine hohlen Stellen habe, an denen Fliesen bei Druckbelastung brechen können. Muss ich da mit flüssigem Estrich arbeiten, um den Boden zu nivellieren? Muss ich spezielle Fliesenkleber nutzen?

Ich hoffe sehr, ich treffe hier auf den einen oder anderen (ok, auch Frauen könnten darunter sein „lachen“-Emoticon ) fachlich versierten Heim- oder Profi-Handwerker, der mir da mit Tipps helfend zur Seite stehen kann.

Liebe Grüße Flora

Antworten: 1

jeanluc
jeanluc 02.02.2017

Ups, da haste Dir aber was vorgenommen ... Ich geb Dir hier mal eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, allerdings solltest Du auf jeden Fall (sofern Du das noch nie gemacht hast oder niemanden hast, der Dir dabei hilft) im Fachhandel weitere Infos einholen.

1. Der Untergrund muss frei von Schmutz, Belagresten und Fett sein. Außerdem muss er eben sein. Das ist ganz wichtig! Estrich musst Du nicht ausgießen, dafür nimmst Du eine Bodenausgleichsmasse. Nach dem Auftragen mit einem Gummiwischer gleichmäßig verteilen. Nach der Trocknung sollte der Untergrund noch bearbeitet werden. Bei saugenden Untergründen nimmst Du Tiefengrund, bei nicht saugenden Haftgrund.

2. Wenn alles trocken ist, wird der Fliesenkleber aufgetragen. Natürlich immer nur so viel, wie man auch verarbeiten kann, sonst trocknet das Ganze ein. Die Kleberschicht sollte zwischen 5 und 10 mm dick sein. Danach mit einem Zahnspachtel bearbeiten, so entsteht eine gleichmäßige Schicht. Die Zahnung des Spachtels hängt dabei von der Fliesengröße ab (bei einer Kantenlänge von 100 mm sollten es 6 mm sein, bei 200 mm dann 8 mm, bei 300 mm 10 mm usw.)

3. Jetzt kommt es darauf an, welche Verlegtechnik Du wählst. Am einfachsten ist die Paralleltechnik, da Du da am wenigsten zuschneiden musst. Idealerweise verlegst Du von der Mitte des Raumes zu den Rändern, damit zugeschnittene Fliesen nicht mitten im Raum liegen. Dazu ist es sinnvoll, die Mitte auszumessen und zu kennzeichnen, wenn es denn möglich ist - natürlich bevor der Kleber aufgetragen wird.

4. Jetzt werden die Fliesen verlegt. Diese vorsichtig in das Kleberbett hineindrücken, aber nicht bis zum Boden! Mit einem Gummihammer vorsichtig festklopfen und immer wieder mit einer Wasserwaage kontrollieren, ob man auch gerade arbeitet. Korrekturen sind nur dann möglich, wenn der Kleber noch nicht angezogen hat. Natürlich nicht Fliese an Fliese legen, sondern immer mindestens 2 mm dazwischen Platz lassen für die Fuge. So werden Bewegungen und Spannungen ausgeglichen. Für den Abstand haben sich Fliesenkreuze bewährt. Apropos Fugen: Denke an die Dehnungsfuge an der Wand, hier genügen Freiraum lassen.

6. Am Rand wird es wohl nötig sein, Fliesen zuzuschneiden. Dies machst Du mit einem Fliesenschneider (kann man sicherlich auch leihen).

7. Nun wird der Boden verfugt. Wenn sich Kleberreste in den Fugen befinden, müssen diese - am besten mit einem Holzkeil - entfernt werden. Erst wenn der Fliesenkleber vollkommen ausgehärtet ist, wird verfugt. Stück für Stück wird der angerührte Fugenmörtel nun auf den Boden gegeben und mit einem Fugengummi diagonal zum Fugenverlauf verteilt. Wenn der Mörtel angetrocknet ist, kannst Du die Fliesen mit einem feuchten Schwamm reinigen.

8. Zum Schluss werden noch die Wandfugen mit Silkon abgedichtet und geglättet.

Viel Spaß „lachen“-Emoticon

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