Ist Mittagsruhe noch zeitgemäß?

20.11.2016 von bonny
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Früher war zwischen eins und drei Mittagsruhe. Da wurde nicht im Garten gespielt und wenn nur leise, weil die anderen ruhen. Was sehne ich mich danach zurück, nachdem gegenüber eine Familie mit mehreren Kindern eingezogen ist. Denen ist ja keine Ruhe heilig und obwohl sie einen Garten haben, schicken sie die Kinder zum Spielen auf die Straßen. Die schreien rum sonntags zwischen eins und drei und treten den Ball gegen mein Tor. Dürfen die das?

Antworten: 5

Beste Antwort
rosaline
rosaline 20.11.2016

Ich meine, dass es bei Mietwohnungen immer noch so ist, dass eine Mittagsruhe einzuhalten ist. Einige Mieter scheinen das entweder nicht zu wissen, oder es interessiert sie nicht, denn auch zwischen ein und drei Uhr wird laut Musik gehört, gebohrt oder andere laute Tätigkeiten im Haushalt erledigt, die in die umliegenden Wohnungen schallen.

Deinen Wunsch danach, dass die Nachbarskinder während der Ruhezeit im elterlichen Garten "eingesperrt" bleiben, finde ich als Zweifachmutter vollkommen daneben. Kinder verstehen nun mal nichts von Ruhezeiten, sind unbeschwert und laut - und das ist auch gut so! Aber nein, den Ball gegen fremde Tore dürfen sie deshalb lange noch nicht schießen. Kinder verstehen aber, wenn man sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam macht. Wenn sie dennoch nicht hören wollen, könnte es helfen, die Eltern anzusprechen - statt deinem Unmut in einem Forum Luft zu machen.

bonny
bonny 20.11.2016

Ich wollte lieber meinen Unmut hier kund tun und nach Meinungen und Tipps fragen und auch nach der rechtlichen Lage, bevor ich diese Kinder rund mache oder die Eltern. Ob ich mich da beherrschen kann? Ich bin wirklich sauer. Ich verstehe aber wirklich nicht, warum die Kinder nicht zu Hause sein können und da Lärm machen im eigenen großen Garten. Warum müssen sie es in meinem tun? Damit die Eltern selbst ihre Ruhe haben? So kommt es mir jedenfalls vor. Und beim nächsten Mal sage ich das den Eltern auch. Die Kinder wissen es nicht besser und können nicht dafür, die möchte ich nicht verwarnen.

arthur
arthur 20.11.2016

Rein rechtlich gesehen wird von Babys und Kleinkindern nicht erwartet, dass sie sich an die Mittagsruhe halten. Die Kleinen sind nicht alt genug, um Ermahnungen dieser Art zu verstehen.

Die Gerichte entscheiden bei Streitigkeiten wegen Kinderlärm generell sehr kinderfreundlich. Von Schulkindern wird aber schon erwartet, dass sie sich in bestimmten Rahmen an die Mittagsruhe halten. Konkret heißt das: Sie dürfen draußen spielen, müssen dabei zwischen 13 und 15 Uhr jedoch leiser dabei sein. Schreiben und gröhlen ist dann z.B. nicht OK. In der Hitze des Gefechts, wenn Kinder draußen toben und spielen, wird das natürlich schon mal vergessen. Dann kann man sie freundlich darauf hinweisen und um etwas mehr Ruhe bitten. 

Ein Sonntagsspielverbot zur Mittagszeit oder ähnliches gibt es nicht.  

Mein Vorschlag ist: Sprich mit den Eltern und schildere ruhig deine Situation. Das meiste kann man in einem nachbarschaftlichen Gespräch klären. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass die Kinder während der zwei Stunden im elterlichen Garten bleiben. Vielleicht wäre es auch eine schöne Idee, sonntags mal mit selbstgebackenem Kuchen oder Keksen dort vorbeizugehen und die Familie näher kennenzulernen.

heikebatler
heikebatler 20.11.2016

Zunächst ist es mal ein gewaltiger Unterschied, ob man nun auf dem Lande oder in einer Stadt wohnt. In unserer Samtgemeinde sind die öffentlichen Ruhezeiten generell festgelegt, allerdings würde niemand auf die Idee kommen, lautes Kindergeschrei, das Wiehern der Pferde oder das stundenlange nächtlichen Muhen der Kühe zu verbieten. Wie und warum auch? Was Anderes ist es, wenn an den Sonntagen Rasen gemäht wird, oder wie derzeitig der Fall, ein Laubsauger im Dauerbetrieb läuft.

15 km weiter, in der Kreisstadt, musste vor vier Jahren schon mal ein privater Kindergarten den Standort wechseln, weil ein Teil der Mitbürger, die in dieser Straße wohnen, erfolgreich beim Ordnungsamt gegen den etwas höheren Lärmpegel zur Mittagszeit geklagt hatten.

Eine generelle Mittagsruhe hält man zwar anstandshalber ein, wie die allerdings definiert sein sollte, erschließt sich mir nicht. Gerichte haben mehrfach entschieden, dass man prinzipiell 24 Stunden am Tag duschen kann und auch den Waschmaschinen wurde zugesprochen, rund um die Uhr laufen zu dürfen. Die Technik wäre heute so weit, dass diese Automaten einen durchaus zumutbaren Geräuschpegel erzeugen, der durch die Mieter hingenommen werden müsse.

Ich praktiziere es persönlich so, dass ich übermäßigen Lärm zu den traditionellen Ruhezeiten am Tage, in der Nacht und erst Recht am Wochenende vermeide. Sollte es mal lauter werden, kann man sich vorher untereinander mit den Nachbarn abstimmen und dennoch kann es auch immer eine berechtigte Ausnahme geben. Ich meine, dass gegenseitige Rücksichtnahme und ein wenig Verständnis füreinander heute so wichtig ist, wie vor 50 Jahren. Und was diesen Kinderlärm anbelangt, wäre ich ohnehin sehr tolerant und es würde schon 'ne Weile dauern, ehe ich mich da über irgendwelches „Fehlverhalten“ aufrege.

schokominza
schokominza 30.11.2016

Mittagsruhe gibt es leider offiziell in einigen Bundesländern nicht mehr. Ich persönlich finde aber, man sollte der Gemeinschaft nicht allzuviel zumuten. Wer um 13 Uhr lautstark im Sommer den Rasen mäht ist meiner Meinung nach schon rücksichtslos. Es gibt immer Babys und Kleinkinder in der Nachbarschaft, die dann um ihren Mittagsschlaf gebracht werden. Außerdem hat jeder doch auch mal das Anrecht auf etwas Ruhe am Tag. Generell sollten Eltern auch ihren Kids mit auf den Weg geben, dass man sich rücksichtsvoll zu verhalten hat. Klar sind Kinder auch mal laut am Spielen, aber ich hab die Erfahrung gemacht, wenn man höflich was sagt und zu einer ruhigeren Frequenz erbittet, funktioniert das doch ganz gut.

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