Welche Warnzeichen und Vorboten bei drohendem Schlaganfall?

Welche Warnzeichen und Vorboten bei drohendem Schlaganfall?

02.01.2018 von petrajung
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Guten Abend zusammen. Gibt es zuverlässige Frühsymptome, also Warnzeichen/Vorboten, die auf einen bald bevorstehenden Schlaganfall hinweisen können? Ich hatte an Silvester beim Essen plötzlich ein seltsames Gefühl im Mund, das Essen hat sich in der linken Seite des Mundes ganz anders angefühlt als rechts und generell war ich irgendwie nicht "richtig da" und etwas schwindelig war mir auch. Auch die Haut im Gesicht war bei Berührung auf der linken Seite nicht gleich so empfindlich wie auf der rechten Seite. Am nächsten Morgen war alles wieder normal. Können das Vorboten eines Schlaganfalls gewesen sein?

Antworten: 2

Beste Antwort
jeanluc
jeanluc 02.01.2018

Zuerst einmal möchte ich sagen, dass dies keine ärztliche Beratung ist und Meinungen aus dem Internet niemals den Arztbesuch ersetzen können. Daher bitte bei Unsicherheit oder Unwissenheit immer einen Arzt aufsuchen.

Es ist aber auf jeden Fall gut, dass Du auf solche Signale, die ungewöhnlich sind, achtest, denn ein Schlaganfall kündigt sich tatsächlich oftmals an und hat klassische Warnsignale.

Das, was Du schilderst, könnte durchaus ein Warnsignal sein, andererseits aber auch gar nichts mit einem Schlaganfall zu tun haben. Du schreibst, dass Du ein "seltsames Gefühl" hattest und nicht richtig da warst. Gefühlsstörungen, die halbseitig auftreten, sind eines der Warnsignale für einen Schlaganfall. Hier mal eine Auflistung von möglichen Signalen:

  • Halbseitige Gefühlsstörungen, die im gesamten Körper auftreten können und nur kurze Zeit anhalten.
  • Halbseitige Lähmung, die ebenfalls überall auftreten kann und auch nur kurze Zeit anhält.
  • Schwindelgefühl, das plötzlich und akut auftritt. Zudem kann eine Gangunsicherheit auftreten, ebenso wie Gleichgewichtsprobleme.
  • Kopfschmerzen, die sich nicht ankündigen, sondern ebenfalls akut auftreten und die in einer Stärke auftreten, die der Betroffene so noch nicht kennt.
  • Sehstörungen bis hin zur kurzeitigen "Blindheit", was sich aber nach kurzer Zeit wieder gibt.
  • Sehen von Doppelbildern oder die Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmen.
  • Sprachstörungen, Verdrehung von Wörtern und Silben, lallen.

Die gleichen Symptome können bei einem Mini-Schlaganfall auftreten. Der Fachmann spricht dann von einer transitorisch ischämischen Attacke, kurz TIA, wobei sich die Durchblutungsstörung nur kurz bildet und innerhalb von maximal zwei Stunden wieder von selbst auflöst. Aber auch das kann ein Vorbote für einen Schlaganfall sein.

Was passiert bei einem Schlaganfall?

Grund für einen Schlaganfall ist eine gestörte Durchblutung. Einzelne Hirnregionen erhalten durch ein Blutgerinnsel nicht mehr ausreichend Sauerstoff. Hierbei spricht man von einem ischämischen Schlaganfall. Es kann aber auch ein sogenannter hämorrhagischer Schlaganfall auftreten, dann spricht man allgemein auch von Hirnblutung. Beide Formen haben allerdings dieselben Warnsignale.

Im Übrigen können Symptome, die einem Schlaganfall vorausgehen, wenige Minuten bis mehrere Wochen vor dem eigentlichen Ereignis eintreten. Das heißt, dass jemand, der kurzzeitig Warnsignale verspürt und es ihm danach wieder gut geht, auch lange Zeit danach noch einen Schlaganfall erleiden kann.

Wie entsteht ein Schlaganfall und welche Risikogruppen gibt es?

Ein Schlaganfall entsteht durch die Verkalkung von Arterien. Das Blut kann - wie beschrieben - Gehirnregionen nicht mehr ausreichend versorgen. In den Arterien sammeln sich Kalksalze, Bindegewebe, Blutzellen und Cholesterin an und können so die Arterie immer weiter verengen.

Zu den Risikogruppen gehören:

  • Menschen mit dauerhaftem Bluthochdruck
  • Menschen, die zu viel Alkohol trinken
  • Raucher
  • Menschen mit Übergewicht
  • Menschen mit Diabetes mellitus

Wird ein Schlaganfall rechtzeitig behandelt, dann sind die Chancen auf eine vollständige Genesung sehr gut. Deswegen ist es wichtig, dass man schon beim kleinsten Verdacht zum Arzt geht bzw. den Rettungsdienst alarmiert. Rund 270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall, 80 Prozent davon sind über 60 Jahre. Übrigens ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache.

Wie kann man das Schlaganfallrisiko minimieren?

Es gibt einige Punkte, die das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, deutlich minimieren:

  • Regelmäßig Blutdruck testen und bei erhöhtem Blutdruck zum Arzt. Mit Medikation kann dieser gesenkt werden.
  • Raucher sollten dem Glimmstängel unbedingt entsagen.
  • Kein übermäßiger Alkoholkonsum.
  • Stress vermeiden, so gut es geht.
  • Sofern zu viel auf den Rippen ist, Gewicht reduzieren, allerdings nicht durch Diäten, sondern durch eine Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung.
  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sollte selbstverständlich sein. Mehr Obst und Gemüse, weniger Fett, Fleisch und Wurst.
  • Regelmäßig bewegen. Es musst nicht täglich zwei Stunden das Fitnessstudio sein, ein Spaziergang von einer halben Stunde reicht oft schon aus.
  • Sofern die Cholesterinwerte erhöht sind, diese regelmäßig kontrollieren lassen.
  • Wer an Diabetes leidet, sollte diesen gut einstellen lassen.
  • Herzrhythmusstörungen können ebenfalls Auslöser für einen Schlaganfall sein, daher unbedingt ärztlich prüfen und behandeln lassen.

Mach Dich aber jetzt bitte nicht verrückt, sondern geh zum Arzt und lass es abklären. Alles Gute!

petrajung
petrajung 02.01.2018

Vielen Dank für die weitreichende Aufklärung. Ich werde das auf jeden Fall beim Arzt abklären lassen, zumal ich eine solche Kombination an Symptomen wirklich noch nie hatte. Und natürlich bekommt man dann auch immer etwas Panik, wenn man sowas Unbekanntes verspürt und dann an Schlimmeres denkt. Lieber einmal zu oft beim Arzt als einmal zu wenig.

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